Auktion: 553 / Contemporary Day Sale am 07.06.2024 in München Lot 173

 

173
Rainer Fetting
Reclining Nude on green Sofa, 1986.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 50.000 - 70.000
+
Reclining Nude on green Sofa. 1986.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert, betitelt, bezeichnet "A 284" und mit den Größenangaben versehen. Auf dem Keilrahmen bezeichnet "Die Stunde der Rose". 204 x 254 cm (80,3 x 100 in). [EH].


• Desmond liegt weniger auf, vielmehr in einem an Claude Monet erinnernden Bassin aux Nymphéas, einem Seerosenteich.
• Damals 1986 wie heute besteht kein Zweifel: In diesen Bildern geht es um ein gewaltiges Lebensgefühl, glühend, voller Unruhe und Wucht
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Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde vom Künstler bestätigt. Wir danken für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.

LITERATUR: Christie's, London, Post-War and Contemporary Art, 1.7.2009, Los 247.

"Ich war immer dort, wo es aufregend war."
Rainer Fetting

Aufrufzeit: 07.06.2024 - ca. 15.10 h +/- 20 Min.

Wild gepinselte, erotisch aufgeladene Szenen ziehen die Anwesenden in ihren Bann. Rollenmodelle werden von Rainer Fetting direkt und unvermittelt im Bild durchgespielt. Immer wieder sind es neben den 'Großstadteingeborenen' die Künstlermythen, die im Selbst- oder Figurenbild durchgespielt werden. Die Befragung des Standorts in der Gesellschaft und die Frage nach der eigenen Identität stehen immer wieder im Mittelpunkt seiner Malerei. Und so hat Fetting auch seine nackten, durchtrainierten Modelle gemalt wie etwa Desmond: provozierend, monströs und den Betrachter anspringend.

"Desmond hatte ein Stipendium als Balletttänzer. Mit seinem durchtrainierten und definierten Körper war er natürlich ein ideales Model, fast selbst wie eine Skulptur. Sein eigenes Verständnis von Körper hat einen wichtigen Einfluss auf meine Arbeit gehabt. Unsere Beziehung, die bis heute anhält, ist nicht ohne Spannungen abgelaufen, wohl wegen unserer gegensätzlichen Charaktere und des Altersunterschieds, der schwierigen Rolle von Maler und Model und unserer unterschiedlichen kulturellen Herkunft. […] Da die Unterdrückung der Schwarzen und der Rassismus bis heute unsere Gesellschaft tangieren, ist es besonders für mich als Deutschen und 'weißen Mann' nicht unbedingt leicht, unbefangen und naiv ein Bild mit Desmond zu malen oder eine Skulptur von ihm zu machen. Aber das gilt ja eigentlich für meine ganze Arbeit. Porträts von anderen, auch wenn man die Personen darin wiedererkennt, haben auch immer mit dem zu tun, was den Künstler selbst umtreibt und sind auch immer eine Art Selbstausdruck. […] Desmond kannte viele Künstler und wurde von einigen porträtiert, unter anderem von Basquiat, Haring, Fischl, Mapplethorpe, Salomé und Andy Warhol. […] Auch die Beziehung mit Desmond, der dann irgendwo da war, aber dann auch wieder überhaupt gar nicht, plötzlich weg wie der Wind", so Rainer Fetting in einem Interview mit Heinz Stahlhut (zit. nach: Fetting, Köln 2009, S. 204).

Damals wie heute besteht kein Zweifel: In diesen Bildern geht es um ein gewaltiges Lebensgefühl, glühend, voller Unruhe und Wucht. Und es geht um das Bekenntnis eines Malers, der an malerische Traditionen anknüpft, um seine eigene Gegenwart in jedem Bild radikal neu zu erfinden. Rainer Fetting erzählt in diesen Bildern zumeist keine kunsthistorischen Anekdoten, auch wenn hier Desmond weniger auf, vielmehr in einem an Claude Monet erinnernden Bassin aux Nymphéas, einem Seerosenteich liegt, und Fetting hier vielmehr das Malen selbst thematisiert: die ungeheure Sinnlichkeit der Farbe in einem lichtdurchfluteten Energiefeld aus gestischen Pinselstrichen, schnell, heftig und dennoch präzise und sicher. [MvL]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Rainer Fetting "Reclining Nude on green Sofa"
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
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Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.