Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München button next Lot 46

 

46
Franz Radziwill
Eine Türe öffnet sich (mit Selbstbildnis), 1925.
Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
+
Eine Türe öffnet sich (mit Selbstbildnis). 1925.
Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert.
Unten rechts monogrammiert und datiert. 80 x 85,5 cm (31,4 x 33,6 in).
Dargestellt sind der Maler selbst, seine erste Frau Johanna Ingeborg Haase und das ältere, eng befreundete Ehepaar Busch, Nachbarn der Radziwills in Dangast. [JS].

• Kühl, beziehungslos und geheimnisvoll: Aus Radziwills bester, magisch-realistischer Schaffenszeit (1925–1930), die der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird.
• Kunsthistorisch aufgeladene Kombination aus Selbstporträt, Freundschaftsbild, und Porträt seiner jungen Frau.
• Das "Stilleben mit dem Foto" aus demselben Jahr, das ebenfalls ein Porträt seiner Frau zeigt, zählt zu den internationalen Spitzenzuschlägen des Künstlers.
• Entstanden 1925, im Jahr der für den Stil der Weimarer Repubik namensgebenden Ausstellung "Neue Sachlichkeit" in der Kunsthalle Mannheim und dort in der gleichnamigen Jubiläumsausstellung 1994/95 präsentiert.
• Seit Entstehung vielfach ausgestellt, zuletzt 2015/16 in "Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit", Regensburg und Linz.
• Bedeutende Provenienz: aus der für die Etablierung der Neuen Sachlichkeit wichtigen Mailänder Galleria del Levante des Kunstkritikers Emilio Bertonati
.

PROVENIENZ: Galleria del Levante, Mailand/München (direkt vom Künstler, 1971-1981).
Privatbesitz Italien (vom Vorgenannten, 1981-1986).
Privatbesitz Süddeutschland (seit 1986).

AUSSTELLUNG: Franz Radziwill, Vereinigung für junge Kunst, Oldenburg 1925, Nr. 48.
Il Realismo in Germania, Mailand, Rotonda di Via Besana, Dez. 1971-Jan. 1972, o. Kat.-Nr., Abb. S. 120.
Franz Radziwill, Galleria Eunomia Mailand,1971, Nr. 2 (m. Abb.) S. 24.
Franz Radziwill, Nuova Galleria del Teatro, Parma,1971, o. Nr. (m. Abb.).
Réalisme en Allemange 1919-1932, Musée d'Art et d'Industrie, St. Etienne, 1974, Nr. 92 (m. Abb. Nr. 46).
Neue Sachlichkeit and German Realism of the Twenties, Hayward Gallery, London, 11.11.1978-14.1.1979, Nr. 203.
Neue Sachlichkeit - Magischer Realismus, Kunsthalle Bielefeld, 2.12.1990-10.2.1991; Pfalzgalerie Kaiserslautern, 10.3.-21.4.1991, Nr. 3 (m. Abb. S. 94, auf dem Rahmen mit dem Speditionsetikett).
Neue Sachlichkeit, Kunsthalle Mannheim, 9.10.1994-29.1.1995, S. 240, o. Nr. (m. Abb. S. 191).
Museum der Bildenden Künste, Leipzig, 2004-2009 (Leihgabe aus Privatbesitz).
Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 31.10.2015-31.1.2016; Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums, Linz, 10.3.-5.7.2016, Kat.-Nr. 42 (m. Abb. S. 77).
Familie. Freunde. Fremde. Bilder von Menschen. Franz Radziwill Haus, Dangast, 20.3.2022-8.1.2023 (o. Nr.).

LITERATUR: Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze, Franz Radziwill. 1895-1983. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1995, WVZ-Nr. 257 (m. Abb.).
- -
Radziwill-Liste 4, Nr. 11.
Hans Jürgen Bruderer, Neue Sachlichkeit, in: Ausst.-Kat. Neue Sachlichkeit, Kunsthalle Mannheim, 9.10.1994-29.1.1995, S. 190.

" [..] Franz Radziwill entwickelte in den 1920er Jahren einen Malstil, der als 'Magischer Realismus' bezeichnet wird und Gestaltungsmittel der Neuen Sachlichkeit mit surrealen Bildwelten vereint."

Inga Dreesen, Kunsthalle Hamburg, zit. nach: https://online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de.

Aufrufzeit: 06.06.2025 - ca. 18.56 h +/- 20 Min.

Unterkühlt, rätselhaft und beziehungslos hat Franz Radziwill sich selbst, seine junge Frau und ein befreundetes Ehepaar auf die Leinwand gesetzt. Im Jahr der legendären und für den Stil der Weimarer Republik fortan namensgebenden Mannheimer Ausstellung "Neue Sachlichkeit " entstanden, gilt sein rätselhaftes Gemälde "Eine Türe öffnet sich" heute als eine seiner ersten Arbeiten im Stile dieser heute international gefeierten surreal-realen Stilrichtung. Auf der von Gustav Hartlaub kuratierten Ausstellung der Kunsthalle Mannheim im Jahr 1925 ist der damals 30-jährige Künstler noch nicht vertreten, da zu diesem Zeitpunkt Radziwills neusachliche Malerei erst ihren Anfang nimmt.

Abbildung zu: Franz Radziwill, Stillleben mit Foto, 1925, Öl auf Leinwand, Sammlung Claus Hüppe, Kunsthalle Emden. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Franz Radziwill, Stillleben mit Foto, 1925, Öl auf Leinwand, Sammlung Claus Hüppe, Kunsthalle Emden. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

1924 beginnt er sich in seinen Porträts und Landschaften von seinem expressionistischen Frühwerk ab- und einer formal reduzierten, klaren Malerei zuzuwenden. Nachdem Radziwill 1920 als jüngstes Mitglied in die Freie Secession Berlin aufgenommen worden ist, steht er im Berlin der frühen 1920er Jahre im Kontakt mit zeitgenössischen Künstlerkollegen wie George Grosz und Rudolf Schlichter, was seine künstlerische Entwicklung hin zu seinem charakteristischen Malstil des magischen Realismus beschleunigt haben wird. Radziwills in den 1920er und 1930er Jahren geschaffene Figurenbilder und Landschaften gehören heute zum festen Kanon der Neuen Sachlichkeit und waren deshalb auch immer wieder Bestandteil bedeutender Ausstellungen wie etwa "Glanz und Elend in der Weimarer Republik" (Schirn Kunsthalle, Frankfurt a. Main, 2017/18), "Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919–1933" (Tate Modern, London, 2018/19) und zuletzt "Die Neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum" (Kunsthalle Mannheim, 2024/25).

Abbildung zu: Franz Radziwill, Selbstbildnis mit roter Mütze, 1929, Öl auf Leinwand, Kulturgeschichtliches Museum, Osnabrück. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Franz Radziwill, Selbstbildnis mit roter Mütze, 1929, Öl auf Leinwand, Kulturgeschichtliches Museum, Osnabrück. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Mit "Eine Türe öffnet sich" hat Radziwill aufgrund der strengen frontalen Ausrichtung der Personen, der massiv ins Bild geschobenen, fein ornamentierten Tischdecke und des geheimnisvollen Vorhangs eine faszinierende Komposition geschaffen, die keine klar wiedererkennbaren Individuen, sondern stark typisierte Menschen mit allen Zügen der Zeit zeigt. Obwohl das Gemälde mit dem rätselhaften Titel "Eine Türe öffnet sich" 1995 auf der Jubiläumsausstellung in Mannheim "Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit" unter anderem neben Figurenbilden von Max Beckmann und Conrad Felixmüller ausgestellt war und im gleichnamigen Katalog publiziert ist, gilt sein magisch-rätselhafter Bildinhalt bis heute als weitestgehend unerschlossen. Radziwill hatte die hinter dem Vorhang liegende Johanna Ingeborg Haase zwei Jahre vor Entstehung in seiner neuen Heimat Dangast geheiratet. Aus einem doppelten Paarbildnis, der mutigen Kombination einer zwischen Venus- und Mariendarstellung oszilierenden, sinnlichen Inszenierung seiner jungen Frau und Geliebten, einem Selbstporträt sowie dem Bildnis eines älteren Paares ist Radziwill in formaler Anlehnung an Rembrandts Braunschweiger Familienbildnis, das der junge Künstler in dieser Zeit besonders bewundert, ein einzigartiges magisch-realistisches Vanitas-Gemälde im Stile der Neuen Sachlichkeit gelungen. [JS]

Abbildung zu: Franz Radziwill mit seiner Frau Inge Johanna vor seinem Haus in Dangast, 1920er Jahre. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Franz Radziwill mit seiner Frau Inge Johanna vor seinem Haus in Dangast, 1920er Jahre. © VG Bild-Kunst, Bonn 2025



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Franz Radziwill "Eine Türe öffnet sich (mit Selbstbildnis)"
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Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 7 % erhoben.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

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