Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 754

 

754
Paul Jenkins
Phenomena Shaman to the Prism Seen, 1985/86.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 35.990

(inkl. Käuferaufgeld)
Phenomena Shaman to the Prism Seen. 1985/86.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf einem Stück collagierter Leinwand signiert, datiert und betitelt. 198 x 272 cm (77,9 x 107 in). [CB].

Paul Jenkins wird am 12. Juli 1923 in Kansas City, Missouri, geboren. 1937-1942 studiert er am Kansas City Art Institute, wo er mit Keramikarbeiten experimentiert und sich von asiatischen Bildwelten faszinieren lässt. Nach dem Dienst in der Armee 1943-1945 führt Jenkins von 1948 bis 1952 sein Studium an der Art Students League in New York fort. Er saugt die reiche Kunstwelt der Stadt in sich auf, trifft Künstler wie Mark Rothko, Jackson Pollock und Barnett Newman, vertieft sich in die Naturphilosophie Gurdjieffs. 1951 entsteht so das erste Bild aus verdünnt verlaufenden Farben. 1953 reist Jenkins nach Europa, wo er sich in Italien, Spanien und längere Zeit auch in Paris aufhält. Neue Eindrücke, vor allem von einer besonders leuchtenden Behandlung der Farbe, schlagen sich in seinen Arbeiten nieder, die er nun als Schüttbilder ausführt. 1955 kehrt er nach Amerika zurück, wo er erste Ausstellungen beschicken kann, behält aber sein Studio in Paris. Mitte der 1960er Jahre hält Jenkins sich einige Zeit in Japan, Indien und Russland auf. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre werden seine Bilder stärker von Weiß und Grautönen dominiert, die 1970er Jahre nutzt er für Aquarelle und Skulpturenprojekte, die in Bronze gegossen werden. Das größte davon, "Mandala Meditation Sundial", braucht Jahre bis zur kompletten Fertigstellung.

Lyrisch, sinnlich, meditativ und expressiv sind Attribute, die das Œuvre von Paul Jenkins, einem Hauptvertreter des Abstrakten Expressionismus, beschreiben. In Perfektion erschafft Jenkins Bildwelten als Farbräume, die nicht starr wirken, sondern vielmehr in ständiger fließender Bewegung sind. Das vorliegende Gemälde fasziniert insbesondere durch den Kontrast zwischen den fast schon dreidimensionalen, pastos opaken Farbflächen und den scheinbar dort herausfließenden lasierenden Partien, die trotz ihrer Leichtigkeit nicht minder farbkräftig sind und auf die charakteristischen Aquarelle des Künstlers verweisen.

1979 trägt Paul Jenkins erstmals dickere, pastose Farbschichten auf seine Leinwände auf, die bisher immer nur mit einer hauchdünnen Pigmentschicht überstrichen waren. Seine Werkgruppe "Anatomy of a cloud", in der er Collagen, Gemälde und Bronzen aus den 1970er Jahren zusammenführt, zeigt die Breite seine Schaffens zu Beginn der 1980er Jahre und wird 1983 in Buchform veröffentlicht. Neben öffentlichen Aufträgen für repräsentative Arbeiten in aller Welt folgen Ende der 1980er Jahre ein Theaterstück und eine Reihe von Lithografien des Künstlers. Die Farben des Prismas bestimmen in all diesen Jahren Jenkins' künstlerische Experimente; auf seinen zahlreichen Reisen ist es stets die Eigenart der lokalen Farbenwelt, die ihn am meisten fasziniert. In den 1990er Jahren geht Jenkins' rege Ausstellungstätigkeit weiter, besonders in Frankreich und Amerika werden seine Arbeiten gezeigt. Auch im neuen Jahrtausend ist Paul Jenkins noch unermüdlich unterwegs, teilt sein Leben und seine Arbeit zwischen New York und Paris.




754
Paul Jenkins
Phenomena Shaman to the Prism Seen, 1985/86.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 35.990

(inkl. Käuferaufgeld)