Dachauer Landschaft mit weißem Felsen. Um 1900.
Öl auf Leinwand.
Venzmer Ö III 5.29. Rechts unten signiert. Verso mit dem Nachlassstempel des Künstlers (Lugt 1258 f). 67,5 x 84 cm (26,5 x 33 in).
Verso: Waldstudie in Öl. 84 x 67,5 cm (33 x 26,5 in).

Wir danken Herrn Dr. Alexander Klee, Wien, für die wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Sammlung Bruno Stärk.
Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart
Privatsammlung Baden-Württemberg.

AUSSTELLUNG: Adolf Hölzel und die Wiener Secession, Leopold Museum Wien, 11.5.-27.8.2007.

LITERATUR: Adolf Hölzel und die Wiener Secession. Alexander Klee, Prestel Verlag 2006, Farbabb. 9, S. 15.

Schon in der kurzen, aber künstlerisch intensiven Dachauer Zeit von 1897-1905 wird deutlich wie unglaublich abwechslungsreich, wandelbar und daher auch nicht als charakteristisch einstufbar das Werk Hölzels ist. Diese frühen Jahre verbringt er mit seinen Künstlerkollegen der Münchner Sezession, besonders Dill und Langhammer, meist in der freien Natur mit langen Wanderungen, auf denen sie sich gegenseitig auf landschaftliche Besonderheiten aufmerksam machen und diese rasch in ihren Skizzenbüchern festhalten. Die Freunde diskutieren anschließend die dann im Atelier fertiggestellten Werke, vor allem auf deren „Ausstellungstauglichkeit“. Es herrscht ein reger Austausch von Eindrücken und Erfahrungen. Das hier vorliegende Ölbild zeigt einen Torfstich im Dachauer Moor sowie die dabei entstehenden Kalkablagerungen in einer monumentalisierenden Nahansicht. Das herausgerissene Wurzelwerk zu Füßen des Anstichs wirkt wie wogendes Wasser. Die Experimentierfreudigkeit Hölzels wird hier besonders deutlich, eine akademische Malweise liegt durchaus noch zugrunde, die Abstrahierung ist aber bereits erkennbar. Der Einfluß Hölzels auf viele seiner Schüler und Kollegen seiner Zeit, sogar auf die Wiener Sezession, und auch auf viele spätere Künstler ist nur noch eine logische Folge und zeigt einmal mehr die Wegbereitung auf die Abstraktion in der Kunst des 20. Jahrhunderts. [DB].