Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München button next Lot 125000130

 

125000130
Franz Radziwill
Eine Türe öffnet sich, 1925.
Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Eine Türe öffnet sich. 1925.
Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert.
Unten rechts monogrammiert und datiert. 80 x 85,5 cm (31,4 x 33,6 in).
Dargestellt sind der Maler selbst, seine erste Frau Johanna Ingeborg Haase und das ältere, eng befreundete Ehepaar Busch, Nachbarn der Radziwills in Dangast. [JS].

• Klar, kühl, beziehungslos und geheimnisvoll: Aus Radziwills bester, magisch-realistischer Schaffenszeit (1925-1930), die der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird.
• Kunsthistorisch aufgeladene Kombination aus Selbstporträt, Freundschaftsbild, und Porträt seiner jungen Frau in einer zwischen Venus- und Mariendarstellung oszillierenden Inszenierung.
• Das "Stilleben mit dem Foto" aus demselben Jahr, das ebenfalls ein Porträt seiner jungen Frau mit Perlenkette im weißen Kleid zeigt, zählt zu den internationalen Spitzenzuschlägen des Künstlers.
• Entstanden 1925, im Jahr der berühmten und für den Stil der Neuen Sachlichkeit namensgebenden Ausstellung "Neue Sachlichkeit" in der Kunsthalle Mannheim und 1994/95 dort in der gleichnamigen Jubiläumsausstellung präsentiert.
• Seit Entstehung vielfach ausgestellt, zuletzt 2015/16 in "Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit", Regensburg und Linz.
• Bedeutende Provenienz: aus der für die internationale Etablierung der Neuen Sachlichkeit wichtigen Mailänder Galleria del Levante des Architekten und Kunstkritikers Emilio Bertonati
.

PROVENIENZ: Galleria del Levante, Mailand/München (direkt vom Künstler, 1971- 1981).
Privatbesitz Italien (vom Vorgenannten, 1981-1986).
Privatbesitz Süddeutschland (seit 1986).

AUSSTELLUNG: Franz Radziwill, Vereinigung für junge Kunst, Oldenburg 1925, Nr. 48.
Il Realismo in Germania, Mailand, Rotonda di Via Besana, Dez. 1971-Jan. 1972, o. Kat.-Nr., Abb. S. 120.
Franz Radziwill, Galleria Eunomia Mailand,1971, Nr. 2 (m. Abb.) S. 24.
Franz Radziwill, Nuova Galleria del Teatro, Parma,1971, o. Nr. (m. Abb.).
Réalisme en Allemange 1919-1932, Musée d'Art et d'Industrie, St. Etienne, 1974, Nr. 92 (m. Abb. Nr. 46).
Neue Sachlichkeit and German Realism of the Twenties, Hayward Gallery, London, 11.11.1978-14.1.1979, Nr. 203.
Neue Sachlichkeit - Magischer Realismus, Kunsthalle Bielefeld, 2.12.1990-10.2.1991; Pfalzgalerie Kaiserslautern, 10.3.-21.4.1991, Nr. 3 (m. Abb. S. 94, auf dem Rahmen mit dem Speditionsetikett).
Neue Sachlichkeit, Kunsthalle Mannheim, 9.10.1994-29.1.1995, S. 240, o. Nr. (m. Abb. S. 191).
Museum der Bildenden Künste, Leipzig, 2004-2009 (Leihgabe aus Privatbesitz).
Messerscharf und detailverliebt. Werke der Neuen Sachlichkeit, Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 31.10.2015-31.1.2016; Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums, Linz, 10.3.-5.7.2016, Kat.-Nr. 42 (m. Abb. S. 77).
Familie. Freunde. Fremde. Bilder von Menschen. Franz Radziwill Haus, Dangast, 20.3.2022-8.1.2023, o. Nr.

LITERATUR: Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze, Franz Radziwill. 1895-1983. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1995, WVZ-Nr. 257 (m. Abb.).
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Radziwill-Liste 4, Nr. 11.
Hans Jürgen Bruderer, Neue Sachlichkeit, in: Ausst.-Kat. Neue Sachlichkeit, Kunsthalle Mannheim, 9.10.1994-29.1.1995, S. 190.
Inga Dreesen, Kunsthalle Hamburg, zit. nach: https://online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de.

Unterkühlt, rätselhaft und beziehungslos hat der junge Radziwill sich selbst, seine jungen Frau und ein befreundetes Ehepaar auf die Leinwand gesetzt. Im Jahr der legendären und für den Stil der Weimarer Republik fortan namensgebenden Mannheimer Ausstellung "Neue Sachlichkeit " entstanden, gilt Radziwills rätselhaftes Gemälde "Eine Türe öffnet sich" heute als eine seiner ersten Arbeiten im Stile dieser heute international gefeierten, faszinierend surreal-realen Stilrichtung. Auf der von Gustav Hartlaub kuratierten Ausstellung der Kunsthalle Mannheim ist der damals 30-jährige Radziwill 1925 noch nicht vertreten, da zu diesem Zeitpunkt Radziwills neusachliche Malerei erst ihren Anfang nimmt. 1924 beginnt Radziwill sich in seinen Porträts und Landschaften von seinem expressionistischen Frühwerk ab- und einer formal reduzierten, klaren Malerei zuzuwenden. Nachdem Radziwill 1920 als jüngstes Mitglied in die Freie Sezession Berlin aufgenommen worden ist, steht er im Berlin der frühen 1920er Jahre im Kontakt mit zeitgenössischen Künstlerkollegen wie George Grosz und Rudolf Schlichter, was seine künstlerische Entwicklung hin zu seinem neuen und in den Folgejahren charakteristischen Malstil des magischen Realismus beschleunigt haben wird. Radziwills in den 1920er und 1930er Jahren geschaffene Figurenbilder und Landschaften gehören heute zum festen Kanon der Neuen Sachlichkeit und waren deshalb auch immer wieder Bestandteil bedeutender Ausstellungen wie etwa "Glanz und Elend in der Weimarer Republik" (Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 2017/18), "Magic Realism. Art in Weimar Germany 1919-1933" (Tate Modern, London, 2018/19) und zuletzt "Die Neue Sachlichkeit. Ein Jahrhundertjubiläum" (Kunsthalle Mannheim, 2024/25). 1925 hat Radziwill unsere aufgrund ihrer strengen frontalen Ausrichtung der Personen, der massiv ins Bild geschobenen aber zugleich mit filigranstem Ornament überzogenen Tischdecke und ihres geheimnisvollen Bildinhaltes faszinierende Komposition geschaffen, die keine wirklichen, wiedererkennbaren Individuen, sondern stark typisierte Menschen mit allen Zügen der Zeit zeigt. Obwohl das Gemälde mit dem rätselhaften Titel "Eine Türe öffnet sich" 1995 auf der Jubiläumsausstellung in Mannheim "Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit" u.a. neben Figurenbilden von Max Beckmann und Conrad Felixmüller ausgestellt war und im gleichnamigen Katalog publiziert ist, gilt sein magisch-rätselhafter Bildinhalt bis heute als weitestgehend unerschlossen. Radziwill hatte die hinter dem Vorhang liegende Johanna Ingeborg Haase zwei Jahre vor Entstehung in seiner neuen Heimat Dangast geheiratet. Aus der mutigen Kombination einer zwischen Venus- Mariendarstellung oszilierenden Inszenierung seiner jungen Frau und Geliebten, einem Selbstporträt sowie dem Bildnis eines älteren Paares ist Radziwill in formaler Anlehnung an Rembrandt Braunschweiger Familienbildnis, das Radziwill in dieser Zeit besonders bewundert, ein modernes magisch-realistisches Vanitas-Gemälde im Stile der Neuen Sachlichkeit gelungen. [JS]



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