Auktion: 563 / Modern Art Day Sale am 07.12.2024 in München Lot 222

 

222
Otto Mueller
Lagernde Zigeunerfamilie mit Ziege, 1926/27.
Farblithografie
Schätzpreis: € 20.000 - 30.000
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Lagernde Zigeunerfamilie mit Ziege. 1926/27.
Farblithografie.
Verso mit dem Nachlassstempel (Lugt 1829 d). Verso von Dr. Heinrich Stinnes bezeichnet. Eines von 60 Exemplaren. Auf bräunlichem Velin. 70 x 50,2 cm (27,5 x 19,7 in), blattgroß.
Gedruckt von Lange, Akademie Breslau. [CH]

Die „Brücke“: Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, den 6. Dezember 2024, sowie im zeitgleich stattfindenden Online Sale (Auktion endet am 15.12.2024) angeboten.

• Im Februar/März 1928 wird die "Zigeunermappe" neben Gemälden, Aquarellen, Pastellen und Lithografien in einer Ausstellung der Galerie Ferdinand Möller Berlin erstmals öffentlich präsentiert.
• Die Werke aus der insgesamt neun Motive umfassenden Mappe gehören zu den bedeutendsten druckgrafischen Arbeiten Otto Muellers.
• Ein Exemplar dieser Farblithografie wurde zuletzt vor mehr als fünf Jahren und vor nahezu zehn Jahren auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com).
• Das hier angebotene Blatt ist seit über 60 Jahren Teil einer hessischen Privatsammlung
.

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlassstempel, Lugt 1829 d).
Sammlung Dr. Heinrich Stinnes, Köln (verso mit dem Sammlerstempel, Lugt 1376 d).
Frankfurt Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt a. Main.
Privatsammlung Hessen (1962 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).

LITERATUR: Florian Karsch, Otto Mueller. Das graphische Gesamtwerk, Berlin 1974, WVZ-Nr. 166 III (von IV) (m. Abb.).

Aufrufzeit: 07.12.2024 - ca. 14.49 h +/- 20 Min.

Im Februar/März 1928 wird die "Zigeunermappe“ mit neun Farblithografien neben Gemälden, Aquarellen, Pastellen und Lithografien in einer Ausstellung der Galerie Ferdinand Möller Berlin erstmals öffentlich präsentiert. Die Motive basieren auf zahlreichen Notizen, die der Künstler während seiner Reisen auf den Balkan unter anderem im ungarischen Szolnok an der Theiß macht. Melancholisch anmutende Szenen, nicht der sozialkritische oder auch sachlich realistische Blick auf die schon damals, Mitte der 1920er Jahre bestehende gesellschaftliche Ausgrenzung dieser Minderheitengruppe, beschäftigen den Künstler. Er schildert seine Sehnsuchtsträume nach einem ursprünglichen und natürlichen Leben, in dem Menschen und Natur eine friedfertige Einheit bilden. Ein zutiefst gefühlsbetont gefärbtes expressionistisches Weltgefühl spiegelt den Romantiker und sein verlorenes Paradies. Die Ausführung der neun Farblithografien in einer Auflage von jeweils 60 Stück wird vom Künstler selbst mit großem Aufwand 1927 in der Breslauer Akademiedruckerei Lang vom Stein abgezogen. Verschiedene Variationen, etwa Veränderungen im farbigen Hintergrund und zusätzliche Handkolorierung machen die Mappe zu einem herausragenden Werk des deutschen Expressionismus. [MvL]


Die „Brücke“: Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers

Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als entartet verfemten „Brücke“-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. „Ich war hin und weg von diesen Arbeiten“, beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der „Brücke“ für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als „schön“ zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.

Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt „Drei Akte im Walde“ aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der „Brücke“-Künstler.

Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, „was auch viele andere hatten“. Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, „habe ich nach Gefallen gekauft.“

Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, den 6. Dezember 2024, sowie im zeitgleich stattfindenden Online Sale (Auktion endet am 15.12.2024) angeboten



 

Aufgeld und Steuern zu Otto Mueller "Lagernde Zigeunerfamilie mit Ziege"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 27 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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