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Paul Schad-Rossa
Paradiesesgefilde, Um 1903.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 2.500 Ergebnis:
€ 2.875 (inkl. Käuferaufgeld)
Paradiesesgefilde. Um 1903.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit altem Etikett mit Künstlerstempel, zudem handschriftlich betiteltes Etikett "Paradiesesgefielde" und nummeriert "35.". 63 x 87 cm (24,8 x 34,2 in).
Im Original-Künstlerrahmen, monogrammiert links und rechts über den Tulpenblüten.
• Selten auf dem Auktionsmarkt vertreten
• Vor wenigen Jahren wiederentdeckter Künstler des Jugendstils und Symbolismus
• Aus der künstlerisch bedeutsamen Grazer Zeit zwischen 1900 und 1904.
Wir danken Herrn Dr. Velten Wagner, Museumsleiter der Stadt Engen, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
„Unter seinen Bildern, die durchaus als Schmuckstücke für das Raumkunstwerk gedacht sind, fesselten immer die ‚Paradiese‘ am meisten […]: herrlich, wie seine polychromierten und geschnitzten Holzrahmen mit dem jeweiligen formalen und gegenständlichen Inhalt der Darstellungen zusammenklangen; bei keinem Modernen ist die Rahmenkunst so hoch entwickelt“
Hermann Ubell, Paul Schad-Rossa und die Grazer Kunstbewegung, in: Die ZEIT, 19.4.1902.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit altem Etikett mit Künstlerstempel, zudem handschriftlich betiteltes Etikett "Paradiesesgefielde" und nummeriert "35.". 63 x 87 cm (24,8 x 34,2 in).
Im Original-Künstlerrahmen, monogrammiert links und rechts über den Tulpenblüten.
• Selten auf dem Auktionsmarkt vertreten
• Vor wenigen Jahren wiederentdeckter Künstler des Jugendstils und Symbolismus
• Aus der künstlerisch bedeutsamen Grazer Zeit zwischen 1900 und 1904.
Wir danken Herrn Dr. Velten Wagner, Museumsleiter der Stadt Engen, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
„Unter seinen Bildern, die durchaus als Schmuckstücke für das Raumkunstwerk gedacht sind, fesselten immer die ‚Paradiese‘ am meisten […]: herrlich, wie seine polychromierten und geschnitzten Holzrahmen mit dem jeweiligen formalen und gegenständlichen Inhalt der Darstellungen zusammenklangen; bei keinem Modernen ist die Rahmenkunst so hoch entwickelt“
Hermann Ubell, Paul Schad-Rossa und die Grazer Kunstbewegung, in: Die ZEIT, 19.4.1902.
Einen Blick zwischen Realität und Imagination eröffnet Paul Schad-Rossa in dieser herbstlich anmutenden Landschaft im Abendlicht. Paradiesische Gefilde tauchen als Vorstellung bereits in der griechischen Mythologie auf, wo die von den Göttern Abgerufenen in der Unsterblichkeit in den elysischen Feldern leben. Auch die christliche Religion kennt das Paradies als Garten Eden, bevor Adam und Eva diesen für immer verlassen müssen. Dessen reale Existenz wird im Mittelalter vergeblich zu lokalisieren versucht, indem man beispielsweise den Ort der Paradiesflüsse nachzuverfolgen versucht. Als idyllischer und verborgen gelegener Ort hat sich diese Vorstellung bewahrt, stets verbunden mit dem Wissen um seine Unzugänglichkeit und Unerreichbarkeit.
Auch hier schlängelt sich ein ruhiger klarer Bach durch die in weichem Duktus wiedergegebene sanfte Lichtung, geschützt von Bäumen mit scheinbar paarweisen Baumkronen, umgeben von Bergen. Diese Art symbolischer Stimmungslandschaft erweckt mit der in sich ruhenden, unergründlichen Natur das „Heimweh nach dem Paradies“, in der die Wiederherstellung eines unschuldigen, harmonischen Urzustands gegenüber einer entzauberten, unkontrollierbaren Moderne noch möglich erscheint. Eine ähnliche Mystifikation der Natur hatte bereits in Richard Riemerschmidts bekanntem Werk „Garten Eden“ von 1896 (SKD Dresden, Kriegsverlust; zweite Version von 1900 in der Sammlung Barlow-Widmann, Dauerleihgabe in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München) stattgefunden. Für Schad-Rossa wird die Landschaft der Alpen zum Inbegriff einer paradiesischen Natur, als Garten Eden zum bedeutsamsten Motiv seiner Kunstauffassung, wie schon in seinem großformatigen Gemälde „Eden“ von 1899 (Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum).
Auf Bestreben von Wilhelm Gurlitt, Professor für Archäologie an der Universität Graz und Kurator am Museum Joanneum, kommt Schad-Rossa im Herbst 1900 nach Graz, um die dortige Kunstszene zu beleben. Gurlitt ist die prägende Figur bei der Förderung der sogenannten „Grazer Zeitkunst“. Als Bruder des Berliner Galeristen Fritz Gurlitt, Leiter des Steiermärkischen Kunstvereins und Kurator des Museum Joanneum, ist ihm wie Schad-Rossa daran gelegen, moderne Strömungen wie Jugendstil und Symbolismus als Gegenbewegung zu der akademischen Schwere des Historismus und der Oberflächlichkeit reiner Sinneswahrnehmungen von Naturalismus und Impressionismus zu etablieren. In seiner kurzen, künstlerisch jedoch progressivsten und produktivsten Grazer Zeit zwischen 1900 und 1904 schafft Schad-Rossa zahlreiche Werke unter Einbezug aktuellster künstlerischer Tendenzen: Mit der Idee einer alles umfassenden Kunst, die auch das Dekorative einschließt, entstehen Gemälde und Zeichnungen, aber auch Textilien und Rahmen, die mit dem jeweiligen Gemälde eine Einheit bilden. Deren bewegte, stilisierte Pflanzenornamentik sollen zur „Seelenbewegung“ durch Motiv und Farbigkeit des Gemäldes beitragen. Auch maltechnisch ist diese Periode geprägt von Experimentierfreudigkeit und Innovationsbestrebungen: Schad-Rossa versucht sich an neuen Farbmischungen und nutzt Petroleum-Farben, Seifen-, Ei- und Harztempera sowie fixierte Mineral-Farben. Die Dekorativität unseres Gemäldes unterstreicht er durch die reliefartige Bearbeitung der Grundierung mit dem fein gezahnten Spachtel im oberen Bereich und belebt so durch die mäandernden Bewegungen dessen Oberfläche. Wieder aufgenommen wird diese wellenartige Ornamentik im handgeschnitzten und in dunklem Grün über metallischen Pigmenten gefassten Rahmen. Sein innovatives Schaffen erfuhr zuletzt 2014 neue Würdigung und wissenschaftliche Aufarbeitung durch Ausstellungen und Kataloge von Dr. Velten Wagner, Städtisches Museum Engen, sowie Dr. Gudrun Danzer, Museum Joanneum; ein Forschungsprojekt an der Karl-Franzens-Universität Graz von Dr. Eva Klein widmete sich seiner Bedeutung für die „Grazer Zeitkunst“. [KT]
Auch hier schlängelt sich ein ruhiger klarer Bach durch die in weichem Duktus wiedergegebene sanfte Lichtung, geschützt von Bäumen mit scheinbar paarweisen Baumkronen, umgeben von Bergen. Diese Art symbolischer Stimmungslandschaft erweckt mit der in sich ruhenden, unergründlichen Natur das „Heimweh nach dem Paradies“, in der die Wiederherstellung eines unschuldigen, harmonischen Urzustands gegenüber einer entzauberten, unkontrollierbaren Moderne noch möglich erscheint. Eine ähnliche Mystifikation der Natur hatte bereits in Richard Riemerschmidts bekanntem Werk „Garten Eden“ von 1896 (SKD Dresden, Kriegsverlust; zweite Version von 1900 in der Sammlung Barlow-Widmann, Dauerleihgabe in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München) stattgefunden. Für Schad-Rossa wird die Landschaft der Alpen zum Inbegriff einer paradiesischen Natur, als Garten Eden zum bedeutsamsten Motiv seiner Kunstauffassung, wie schon in seinem großformatigen Gemälde „Eden“ von 1899 (Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum).
Auf Bestreben von Wilhelm Gurlitt, Professor für Archäologie an der Universität Graz und Kurator am Museum Joanneum, kommt Schad-Rossa im Herbst 1900 nach Graz, um die dortige Kunstszene zu beleben. Gurlitt ist die prägende Figur bei der Förderung der sogenannten „Grazer Zeitkunst“. Als Bruder des Berliner Galeristen Fritz Gurlitt, Leiter des Steiermärkischen Kunstvereins und Kurator des Museum Joanneum, ist ihm wie Schad-Rossa daran gelegen, moderne Strömungen wie Jugendstil und Symbolismus als Gegenbewegung zu der akademischen Schwere des Historismus und der Oberflächlichkeit reiner Sinneswahrnehmungen von Naturalismus und Impressionismus zu etablieren. In seiner kurzen, künstlerisch jedoch progressivsten und produktivsten Grazer Zeit zwischen 1900 und 1904 schafft Schad-Rossa zahlreiche Werke unter Einbezug aktuellster künstlerischer Tendenzen: Mit der Idee einer alles umfassenden Kunst, die auch das Dekorative einschließt, entstehen Gemälde und Zeichnungen, aber auch Textilien und Rahmen, die mit dem jeweiligen Gemälde eine Einheit bilden. Deren bewegte, stilisierte Pflanzenornamentik sollen zur „Seelenbewegung“ durch Motiv und Farbigkeit des Gemäldes beitragen. Auch maltechnisch ist diese Periode geprägt von Experimentierfreudigkeit und Innovationsbestrebungen: Schad-Rossa versucht sich an neuen Farbmischungen und nutzt Petroleum-Farben, Seifen-, Ei- und Harztempera sowie fixierte Mineral-Farben. Die Dekorativität unseres Gemäldes unterstreicht er durch die reliefartige Bearbeitung der Grundierung mit dem fein gezahnten Spachtel im oberen Bereich und belebt so durch die mäandernden Bewegungen dessen Oberfläche. Wieder aufgenommen wird diese wellenartige Ornamentik im handgeschnitzten und in dunklem Grün über metallischen Pigmenten gefassten Rahmen. Sein innovatives Schaffen erfuhr zuletzt 2014 neue Würdigung und wissenschaftliche Aufarbeitung durch Ausstellungen und Kataloge von Dr. Velten Wagner, Städtisches Museum Engen, sowie Dr. Gudrun Danzer, Museum Joanneum; ein Forschungsprojekt an der Karl-Franzens-Universität Graz von Dr. Eva Klein widmete sich seiner Bedeutung für die „Grazer Zeitkunst“. [KT]
583
Paul Schad-Rossa
Paradiesesgefilde, Um 1903.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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€ 2.875 (inkl. Käuferaufgeld)
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