Auktion: 556 / Wertvolle Bücher am 27.05.2024 in Hamburg Lot 78


78
Gottfried Benn
Zweiundzwanzig Gedichte, 1943.
Schätzpreis: € 15.000
+
Benns Vermächtnis

Gottfried Benn
Zweiundzwanzig Gedichte (1936-1943). [Privatdruck] August 1943.

• Einzige Ausgabe, von großer Seltenheit
• In sehr kleiner Auflage von nur wenigen Exemplaren gedruckt
• Illegale Publikation, die Benn trotz Schreibverbot gegen Ende des Krieges drucken ließ
• Das Heft wurde nur an seine engsten Freunde weitergegeben


Benn betrachtete diese Gedichtsammlung als ein Vermächtnis seines lyrischen Werks, das er mit diesem Privatdruck vor der Vernichtung bewahren wollte. Mit der äußeren Form war Benn indessen gar nicht zufrieden, er kritisierte den Band in einem Brief vom 11. Nov. 1943 an F. W. Oelze als "scheußliches grünes Heft", das grob und unsensibel gedruckt sei. - Über die minimale Auflagenhöhe des unter Lebensgefahr veranstalteten, nur mit den Initialen G. B. gekennzeichneten Druckes schreibt Benn am 17. Okt. 1943 an Gustav Kilpper, einen von den Nazis entlassenen Verlagsdirektor: "Ich schicke Ihnen anbei ein kleines Heft, das ich .. auf eigene Kosten und in eigener Verantwortung habe drucken lassen. Ich wollte gerne das noch zusammengefaßt gedruckt vor mir sehen, was ich aus den letzten Jahren retten wollte. Es sind nur wenige Exemplare, und sie gehen nur an einen ganz kleinen Kreis von Bekannten". Zehn Tage später präzisiert er: "Ich habe im ganzen 9 Hefte verschickt, mehr Bekannte und Anhänger, denen ich trauen könnte, besitze ich nicht mehr".
Die genaue Höhe der Auflage und der Druckbetrieb sind unbekannt, die Druckvorlage verschwand in den Kriegswirren. Nach Friedrich Vorwerk (1893-1968), der an der Gestaltung mitgewirkt hat, betrug die Auflage ca. 100 Exemplare. Benn selbst schrieb an Fritz Werner am 18. April 1954: "Ich besitze kein Exemplar, (es) waren nur 30 Stück gedruckt". Nach Versendung der wenigen Widmungsexemplare scheint Benn die übrigen Bändchen vor seiner Flucht aus Landsberg vernichtet zu haben. Es sind jedenfalls nur noch eine Handvoll Exemplare bekannt.
Enthalten sind die Gedichte Verse, Gedichte, Bilder, Verlorenes Ich, Wenn etwas leicht, Garten und Nächte, Welle der Nacht (Alexander Lernet-Holenia gewidmet), Die Gefährten, Ein später Blick, Ist das nicht schwerer, Henri Matisse: 'Asphodèles', Nachzeichnung, Alle die Gräber, Interieur, Die Züge Deiner, In einer Stadt, Monolog, Du trägst, Ein Wort, Mittelmeerisch, Unanwendbar, Abschied .

EINBAND: Grüne Orig.-Broschur. 18 : 11,5 cm. - KOLLATION: 2 Bll., 32 S., 2 Bll. - ZUSTAND: In sehr guter Erhaltung, lediglich am Rücken und äußeren Rand ist die Broschur etw. gebräunt.

LITERATUR: Lohner/Zenner 1.90. - Raabe 24, 24.

Only edition, one of the great rarities of Benn's works. Privatly printed on his own behalf, against the prohibition of publishing and therefore at the risk of his life, Benn sent this volume of poetry to a very small number of his closest friends. Fearing the destruction of this poems and considering them as his lyrical bequest, he wished this ramshackle ark may bring his poetry safely through the sanguineous waves of war. Orig.-wrappers. - In very good condition, wrappers only slightly browned on the spine and outer edge.





Aufgeld und Steuern zu Gottfried Benn "Zweiundzwanzig Gedichte"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.

Berechnung bei Differenzbesteuerung:
Zuschlag bis einschließlich € 200.000: 32 % Aufgeld
Zuschläge über € 200.000: Teilbeträge bis einschließlich € 200.000 32 %, Teilbeträge über € 200.000 27 % Aufgeld
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

Berechnung bei Regelbesteuerung:
Zuschlag bis einschließlich € 200.000: 25 % Aufgeld zuzügl. der gesetzlichen Umsatzsteuer
Zuschläge über € 200.000: Teilbeträge bis einschließlich € 200.000 25%, Teilbeträge über € 200.000 20 % Aufgeld, jeweils zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.