63
Konrad Klapheck
Die Seherin, 1963.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 254.000 (inklusive Aufgeld)
Die Seherin. 1963.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert. Auf dem Keilrahmen betitelt "(la voyante) die Seherin (the seer)" und "die Selbstsicheren". 81 x 100 cm (31,8 x 39,3 in).
• Klapheck ist Erfinder des Maschinenbildes, das er als Spiegel menschlicher Existenz begreift.
• Aus der bedeutenden Serie der "Nähmaschinenbilder".
• Mit gemalter Supergegenständlichkeit zeigt er faszinierende Sinnbilder menschlichen Daseins.
• Seit über 30 Jahren in einer Schweizer Privatsammlung.
• Gemälde von Konrad Klapheck befinden sich u. a. im Museum Ludwig, Köln, im Kunstmuseum Düsseldorf und der Hamburger Kunsthalle.
PROVENIENZ: Sammlung Rudolf Vortmann, Düsseldorf.
Privatsammlung Schweiz (seit 1989, Christie's).
AUSSTELLUNG: Haus am Lützowplatz, Berlin, 1964, Kat.-Nr. 32.
Konrad Klapheck, Kestner Gesellschaft, Hannover, 11.11.-11.12.1966, Kat.-Nr. 108.
LITERATUR: José Pierre, Konrad Klapheck, Köln 1970, WVZ-Nr. 108.
- -
Christie's, London, Auktion 30.11.1989, Los 813.
Konrad Klapheck 1966, zit. nach: José Pierre, Konrad Klapheck, Köln 1970, S. 96.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert. Auf dem Keilrahmen betitelt "(la voyante) die Seherin (the seer)" und "die Selbstsicheren". 81 x 100 cm (31,8 x 39,3 in).
• Klapheck ist Erfinder des Maschinenbildes, das er als Spiegel menschlicher Existenz begreift.
• Aus der bedeutenden Serie der "Nähmaschinenbilder".
• Mit gemalter Supergegenständlichkeit zeigt er faszinierende Sinnbilder menschlichen Daseins.
• Seit über 30 Jahren in einer Schweizer Privatsammlung.
• Gemälde von Konrad Klapheck befinden sich u. a. im Museum Ludwig, Köln, im Kunstmuseum Düsseldorf und der Hamburger Kunsthalle.
PROVENIENZ: Sammlung Rudolf Vortmann, Düsseldorf.
Privatsammlung Schweiz (seit 1989, Christie's).
AUSSTELLUNG: Haus am Lützowplatz, Berlin, 1964, Kat.-Nr. 32.
Konrad Klapheck, Kestner Gesellschaft, Hannover, 11.11.-11.12.1966, Kat.-Nr. 108.
LITERATUR: José Pierre, Konrad Klapheck, Köln 1970, WVZ-Nr. 108.
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Christie's, London, Auktion 30.11.1989, Los 813.
Konrad Klapheck 1966, zit. nach: José Pierre, Konrad Klapheck, Köln 1970, S. 96.
Der in großen Teilen von der Abstraktion und vom Informel dominierten deutschen Nachkriegskunst stellt Klapheck schon in den späten 1950er Jahren eine figurative Bildsprache entgegen, deren exakt ausgeführte Perfektion zusammen mit der Makelosigkeit und Erotisierung der Alltagsgegenstände einen krassen Kontrast bildet zu der von der realen, bildhaften Welt losgelösten, gestisch-lyrischen Abstraktion jener Jahre. Inspiration findet er unter anderem bei Marcel Duchamp und den raffinierten, rätselhaften und irrationalen Bildlösungen des Surrealismus, aber ganz offenbar auch bei zeitgenössischen Werbeannoncen, die damals die neue Warenvielfalt der Nachkriegsjahre präsentieren. Sein zumeist maschinelles oder mechanisches Repertoire lässt sich in insgesamt acht Gruppen einteilen: in Schreibmaschinen, Nähmaschinen, Schuhspanner, Fahrradschellen, Wasserhähne, Duschen und Leitungsrohre sowie Lautsprecher bzw. Sirenen. Die Objekte werden meist in eine völlig raum- und zeitlose Komposition eingebunden, stark verfremdet und mit Attributen versehen, die ihren eigentlichen Sinn und ihre Nützlichkeit untergraben.
1955 malt er sein erstes Maschinenbild "Schreibmaschine". 1957 entsteht das erste Nähmaschinenbild "Die gekränkte Braut". Klapheck hat sich damals von seiner Freundin, und späteren Frau, Lilo getrennt, er malt die Singer-Nähmaschine seiner Zimmerwirtin und sieht in dem Gemalten ein Porträt von Lilo als verlassene Braut: "Seit diesem Bild wusste ich, dass sich alle menschlichen Beziehungen durch die Maschinen darstellen lassen" (zit. nach: Ausst.-Kat. Konrad Klapheck, Museum Boymans van Beuningen 1974, S. 46). Die Nähmaschine wird in den Gemälden Konrad Klaphecks Synonym für das Weibliche: "Die Nähmaschine, die Helferin im Bedecken unserer Blöße, ist weiblich. Sie erscheint als Braut, Mutter und Witwe." (Klapheck, zit. nach: Pierre 1970, S. 19).
So sind seine Maschinenbilder also im zweiten Blick Verbildlichungen menschlicher Stimmungen und Porträts. Dabei ist immer ein retardierendes Moment eingeschlossen, denn seine mechanischen Konstrukte funktionieren nicht. Die Nähmaschine hat ein Schwungrad, aber keinen Riemen, keine Nadel und kein Stichloch im Fuß. Vielleicht braucht eine "Seherin" all diese Attribute nicht, denn sie sieht auch ohne den Ballast des Alltäglichen, was uns erwartet.
Konrad Klaphecks Gemälde sind ein surrealer Wiederklang auf die Technikgläubigkeit der Zeit des Wirtschaftswunders. Er immaginiert den Menschen in das Herz der Maschine hinein und knüpft damit an das Gedankengut von Surrealisten wie Max Ernst, Marcel Duchamp oder Francis Picabia an. Pierre Restany schreibt zu dieser Thematik: "Von der Mechanik zur Metamechanik ist die Debatte noch im Gange und das vielversprechende Abenteuer der Maschine ist noch lange nicht zu Ende" (zit. nach: Le Surréalisme, Bd. 42/43 d. Revue XXe siècle, Paris 1975, o. S.). Es sollte für uns, die wir über 60 Jahr nach Klaphecks "Seherin" im Zeitalter der Diskussionen um KI leben, ein nachvollziehbares Thema sein. [EH]
1955 malt er sein erstes Maschinenbild "Schreibmaschine". 1957 entsteht das erste Nähmaschinenbild "Die gekränkte Braut". Klapheck hat sich damals von seiner Freundin, und späteren Frau, Lilo getrennt, er malt die Singer-Nähmaschine seiner Zimmerwirtin und sieht in dem Gemalten ein Porträt von Lilo als verlassene Braut: "Seit diesem Bild wusste ich, dass sich alle menschlichen Beziehungen durch die Maschinen darstellen lassen" (zit. nach: Ausst.-Kat. Konrad Klapheck, Museum Boymans van Beuningen 1974, S. 46). Die Nähmaschine wird in den Gemälden Konrad Klaphecks Synonym für das Weibliche: "Die Nähmaschine, die Helferin im Bedecken unserer Blöße, ist weiblich. Sie erscheint als Braut, Mutter und Witwe." (Klapheck, zit. nach: Pierre 1970, S. 19).
So sind seine Maschinenbilder also im zweiten Blick Verbildlichungen menschlicher Stimmungen und Porträts. Dabei ist immer ein retardierendes Moment eingeschlossen, denn seine mechanischen Konstrukte funktionieren nicht. Die Nähmaschine hat ein Schwungrad, aber keinen Riemen, keine Nadel und kein Stichloch im Fuß. Vielleicht braucht eine "Seherin" all diese Attribute nicht, denn sie sieht auch ohne den Ballast des Alltäglichen, was uns erwartet.
Konrad Klaphecks Gemälde sind ein surrealer Wiederklang auf die Technikgläubigkeit der Zeit des Wirtschaftswunders. Er immaginiert den Menschen in das Herz der Maschine hinein und knüpft damit an das Gedankengut von Surrealisten wie Max Ernst, Marcel Duchamp oder Francis Picabia an. Pierre Restany schreibt zu dieser Thematik: "Von der Mechanik zur Metamechanik ist die Debatte noch im Gange und das vielversprechende Abenteuer der Maschine ist noch lange nicht zu Ende" (zit. nach: Le Surréalisme, Bd. 42/43 d. Revue XXe siècle, Paris 1975, o. S.). Es sollte für uns, die wir über 60 Jahr nach Klaphecks "Seherin" im Zeitalter der Diskussionen um KI leben, ein nachvollziehbares Thema sein. [EH]
63
Konrad Klapheck
Die Seherin, 1963.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 254.000 (inklusive Aufgeld)
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