Auktion: 550 / Evening Sale am 07.06.2024 in München Lot 124000160

abbildung folgt


124000160
Alexander Calder
Could be twins, 1971.
(Mobile). Aluminium, farbig gefasst in Schwarz,...
Schätzpreis: € 200.000 - 300.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Could be twins. 1971.
(Mobile). Aluminium, farbig gefasst in Schwarz, Rot und Gelb.
Auf dem gelben Plättchen in die nasse Farbe monogrammiert und datiert. Unten auf der Standplatte auf einem Etikett typografisch bezeichnet. 15 x 36,5 x 11 cm (5,9 x 14,3 x 4,3 in).


• Alexander Calder ist der Erfinder des Mobiles.
• Die von einem Windhauch bewegbaren Mobiles sind die Essenz seines Schaffens.
• Calders einzigartige Mobiles mit ihren schwebenden Farb- und Formwelten gelten als die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Kunstmarkt
.

PROVENIENZ: Jean Petit, Genf.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2011, vom Vorgenannten).

LITERATUR: Sotheby’s, London, Post-War & Contemporary Art, 30.6.1988, Los 648.
Sotheby’s, New York, Contemporary Art, 9.5.1990, Los 222.
Sotheby’s, London, Contemporary Art Part II, 27.6.1996, Los 205.

"To most people who look at a mobile, it's not more than a series of flat object that move. To a few, though, it may be poetry."
Alexander Calder, zit. nach: Marla Prather, Alexander Calder. 1898-1976, Ausst.-Katalog National Gallery of Art, Washington, 1998, S. 282f.

Alexander Calder zählt zu den herausragenden US-amerikanischen Künstlern im 20. Jahrhundert. Schon als Kind richten seine Eltern, beide Künstler, ihm eine Werkstatt ein. Doch zunächst entscheidet Alexander Calder sich für eine Ausbildung zum Ingenieur. Das hier erworbene mathematische und physikalische Wissen wird er in seiner weiteren künstlerischen Laufbahn stets gebrauchen können, es hilft ihm, in seinen Konstruktionen völlig neue Wege skulpturaler Lösungen zu finden. Ab 1923 wendet er sich der Kunst zu, nimmt Zeichenunterricht und findet schon bald den Weg zu Draht und Metall, die weiterhin seine wichtigsten Materialien der Gestaltung bleiben werden. 1926 beginnt Calder mit der Arbeit an seinem legendären "Cirque Calder", ein sich ständig vergrößerndes Konvolut mechanischer Spielzeuge aus Draht, Gummi, Leder und Holz, aus dem sich allmählich ein kompletter Miniaturzirkus entwickelt, mit dem er zunächst unter ausgewählten Freunden, schon bald jedoch auch mit öffentlichen Aufführungen für Furore sorgt. Calder lebt ab 1930 in Paris, der Kulturmetropole dieser Epoche, seine Ausstellungen werden gefeiert und er findet in Marcel Duchamp, Hans Arp und Piet Mondrian enge Freunde – gibt Ersterer doch den motorgetriebenen, ratternden Skulpturen Alexander Calders den Namen "Mobiles", während Arp nur wenig später den Begriff "Stabiles" für die nicht motorisierten Objekte prägt und Mondrian zur Verwendung der Farbe anregt. Farbige "Mobiles" und "Stabiles" sollten zum Kernelement, zur Essenz der Kunst Calders avancieren. Genial ist schließlich der Schritt der Verbindung von "Mobile" und "Stabile" zu den sogenannten "Standing Mobiles", die auf festen Sockeln filigrane Gebilde balancieren.
Durch die freie Beweglichkeit der einzelnen Elemente konfrontiert Calder den Betrachter mit einer sich stets verändernden abstrakten Komposition, die jedoch den Gesetzen der Schwerkraft folgend niemals aus ihrem natürlichen Gleichgewicht gerät. Allein ein Windhauch genügt, um das lyrische Spiel der Bewegung in Gang zu setzen. Anders als George Rickey, ein anderer, früherer Protagonist der kinetischen Kunst, bezieht Calder nicht nur Form und Bewegung, sondern auch das Element der Farbe in seine schwebenden Kompositionen mit ein. Calder reduziert sein Werk auf die Nichtfarben Schwarz und Weiß sowie die Grundfarben Blau, Gelb und Rot
Im Verlauf seiner Karriere erschafft Calder einen eigenen, faszinierenden Kosmos dieser Objekte, an dessen Ende das in unserer Auktion angebotene Kunstwerk steht, das in seiner konzentrierten Farb- und Formensprache, in seinen zarten Bewegungsmomenten und seiner einnehmenden Präsenz die vollkommene Meisterschaft des Spätwerks in sich trägt. Für den Betrachter ergibt sich dabei sowohl aus der Bewegung der organisch abstrahierten Formen heraus als auch in den unbewegten, immer unterschiedlich sich zeigenden Momenten ein stets beeindruckendes Formenspiel. [EH]



124000160
Alexander Calder
Could be twins, 1971.
(Mobile). Aluminium, farbig gefasst in Schwarz,...
Schätzpreis: € 200.000 - 300.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.