Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 124000464


124000464
Karl Schmidt-Rottluff
Zwischen den Vorhängen, 1967.
Aquarell
Schätzpreis: € 15.000 - 20.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Zwischen den Vorhängen. 1967.
Aquarell.
Rechts unten signiert sowie links unten mit der Werknummer "6728" bezeichnet. Verso handschriftlich betitelt und datiert. Auf chamoisfarbenem Velin. 69,5 x 49,8 cm (27,3 x 19,6 in), blattgroß.
[AR]

Weitere Werke aus der Sammlung Dr. Maier-Mohr werden in unserem Evening Sale sowie Contemporary Art Day Sale am Freitag, dem 7. Juni 2024, angeboten (siehe Sonderkatalog "Dr. Theo Maier-Mohr – Eine private Sammlung").

• Von ungewöhnlich starken Kontrasten getragene, ganz auf die Betonung der Vertikale ausgerichtete Komposition.
• Im Spätwerk Schmidt-Rottluffs nimmt das Stillleben eine zentrale Rolle ein.
• Vermehrt widmet er sich seinem direkten Umfeld und dem "stillen Leben der Dinge", wie er es selbst einmal formulierte.
• In "Zwischen den Vorhängen" öffnet er den Blick in die hell erleuchtete Ferne, erschafft einen atmosphärischen Raum am Übergang von Innen- und Außenwelt.
• Erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com)
.

Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.

PROVENIENZ: die kleine galerie, Kampen/Sylt.
Sammlung Dr. Theo Maier-Mohr (1970 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.

"Ich glaube, die meisten Bilder handeln von Vorgängen; ich wollte immer das Sein aufweisen und das stille Leben der Dinge."
Karl Schmidt-Rottluff, 1960, zit. nach: Hans Kinkel, Das stille Leben der Dinge, in: Gunther Thiem (Hrsg.), Schmidt-Rottluff. Retrospektive, München 1989, S. 69-70.

Mit dem vorliegenden Aquarell "Zwischen den Vorhängen" gelingt Karl Schmidt-Rottluff eine von ungewöhnlich starken Kontrasten getragene, ganz auf die Betonung der Vertikale ausgerichtete Komposition. Über die grün und blau akzentuierte Blume mit ihren zackigen Blättern lenkt er den Blick aus dem mit schwarzen Vorhängen eingerahmten Vordergrund ins hell erleuchtete Zentrum und öffnet den Blick in die Ferne. Wie so charakteristisch für das Spätwerk des Künstlers gewährt er mit dem Aquarell einen Blick in sein privates Umfeld, in die Räume und auf die Gegenstände, die ihn in seinem Alltag umgeben. Es sind persönliche Zwiesprachen mit den Objekten, Wiedergaben der formalen Schönheit der Dinge und Auseinandersetzung mit ihrem ganz eigenen Wesen. "Ich glaube, die meisten Bilder handeln von Vorgängen", hat Schmidt-Rottluff einmal selbst formuliert, "ich wollte immer das Sein aufweisen und das stille Leben der Dinge." (Karl Schmidt-Rottluff, 1960) Mit wenigen Worten fasst er zusammen, was die besondere Ausdruckskraft seiner Stillleben ausmacht. Gerade in seinen späten Aquarellen kommt jedoch oftmals eine weitere, geistige Ebene hinzu, die über das reine Erfassen des Gegenstandes hinausgeht. Der in der Kunstgeschichte so berühmte Blick aus dem Innenraum in die mal mehr, mal weniger definierte Außenwelt wird in "Zwischen den Vorhängen" zitiert und durch den ungewöhnlich starken Hell-dunkel-Kontrast zusätzlich betont. Durch die im Spätwerk zunehmende Zersplitterung des Strichs und die Abstrahierung des Gegenstands entstehen neue, atmosphärische Räume, wo die Grenze zwischen Gegenständlichem und Geistigem nicht mehr eindeutig gezogen werden kann. [AR]



124000464
Karl Schmidt-Rottluff
Zwischen den Vorhängen, 1967.
Aquarell
Schätzpreis: € 15.000 - 20.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.