Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 123000900


123000900
Kurt Schwitters
Uviolett, 1926/1928.
Merzzeichnung. Collage. Papier, teils typografi...
Schätzpreis: € 30.000 - 40.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Uviolett. 1926/1928.
Merzzeichnung. Collage. Papier, teils typografisch bedruckt auf dünnem Karton.
Links unten auf dem Unterlagekarton signiert. 19 x 14,7 cm (7,4 x 5,7 in).
Im vorläufigen Werkkatalog von Ernst Schwitters, dem Sohn des Künstlers, ist die Arbeit unter der Oeuvre-Nr. 1936/1321 gelistet. Karin Orchard und Isabel Schulz ordnen das Werk im Catalogue raisonné den Jahren 1926/1928 zu. [EH].

• Die "Merzzeichnungen" gehören zu den begehrtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
• Schwitters berühmte "Merzzeichnungen" sind heute Teil zahlreicher bedeutender Museumssammlungen, wie u. a. der Tate Modern, London, und des Museum of Modern Art, New York
.

Wir danken dem Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum, Hannover, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Hans Brockstedt, Hannover (1956).
Sidney Janis Gallery, New York (erworben 1956).
Ralph Pappenheimer, Cincinnati.
Privatbesitz, Toronto, Ontario.
Gemini Gallery, Palm Beach, Florida.
Privatbesitz, New York (nach 1986-1997).
Clemens Toussaint, Köln (1997-1999).
Art Focus, Zürich (erworben 1999).
Galerie Berinson, Berlin (2000 erworben).
Ubu Gallery, New York (2003).
Privatsammlung Lucia Woods Lindley (2003 erworben).

AUSSTELLUNG: Kurt Schwitters, 57 Collages, Sidney Janis Gallery, New York, 1956, Kat.-Nr. 37 (m. Etikett, hier datiert 1936).
Paul Klee im Kreise seiner Freunde, Galerie Art Focus, Zürich, 1.10.1998-29.1.1999.
Kurt Schwitters (1887-1948): Collages, Paintings, Drawings, Objects, Ephemera, Ubu Gallery, New York, 1.4.-23.5.2003, Kat.-Nr. 1 (m. Abb.).

LITERATUR: Karin Orchard, Isabel Schulz, Kurt Schwitters. Catalogue raisonné, hrsg. vom Sprengel Museum Hannover im Auftrag der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Norddeutschen Landesbank, der Sparkasse Hannover und der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung, Hannover, Bd. 2, Ostfildern 2003, WVZ-Nr. 1470 (Abb. 1470).
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Sotheby's, New York, Auktion 19.11.1986, Los 113 (m. Abb.).
Marc Dachy, Archives Dada - Chronique, Paris 2005 (Farbabb. S. 537).

Die "Merzzeichnungen", wie Kurt Schwitters seine ab 1918 entstandenen dadaistischen Collagen nennt, gelten gemeinsam mit den "Merzbildern" als der bedeutendste und bekannteste Werkkomplex des Künstlers. Im Anschluss an den Ersten Weltkrieg befreit Schwitters sich und seine Kunst von jeglicher akademischen und kunsthistorischen Tradition. "Merz" war für Schwitters nicht nur die Bezeichnung für den künstlerischen Stil seiner Ein-Mann-Kunstbewegung, sondern vielmehr gleichbedeutend mit künstlerischer Revolution und Neuanfang.
In den "Merzzeichnungen", die eigentlich Collagen sind, findet sich eine Ansammlung des scheinbar Zufälligen. Es ist letztlich eine durchdachte Gestaltung von Relikten verschiedenster Provenienz. Hinzu kommt eine Ästhetisierung des Unbrauchbaren, der Reste, die hier, neu vereint, den künstlerischen Aspekt dieser Arbeit ausmachen.
Dabei lassen sich manche dieser Relikte noch einer Herkunft zuordnen. Beispielhaft ist in diesem Zusammenhang natürlich "MERZ" aus einem Schnipsel von "COMMERZ BANK" zu nennen, das namensgebend für diese gesamte Werkgruppe wird. In unserem "Merzbild" lassen sich drei Papierfragmente benennen: das schwarze Papier eines Agfa-Filmpacks sowie das Etikett eines "AECHT PATZENHOFER"-Biers; eine Verbindung zu Schwitters Heimatstadt Hannover gibt das titelgebende Fragment "uviolett" von "Günther Wagners Pastellkreiden". 1871 kauft Günther Wagner die Hannoveraner Farben- und Tintenfabrik des Carl Hornemann. Er setzt 1878 sein eigenes Familienwappen, den Pelikan, als Markenzeichen der Firma ein. "Pelikan" ist viele Jahrzehnte als einer der größten Hersteller von Tinten-Füllern und anderer Farben bekannt. Bei den "Pastellkreiden Sorte 460 für Schul- und Studienzwecke" der Firma ist jede Farbkreide in eben diese hellen Papiere eingewickelt, die Kurt Schwitters in unserer Collage verwendet. Farbnummer 2 ist Carmesin und 11 Blauviolett. Schwitters verkürzt in der für ihn typischen Weise die Begriffe auf "Carm" und "uviolett". [EH]



123000900
Kurt Schwitters
Uviolett, 1926/1928.
Merzzeichnung. Collage. Papier, teils typografi...
Schätzpreis: € 30.000 - 40.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.