124000922
Ernst Wilhelm Nay
Studie zum Freiburger Bild, 1956.
Aquarell
Schätzpreis: € 30.000 - 40.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Studie zum Freiburger Bild. 1956.
Aquarell.
Rechts unten signiert und datiert. Auf festem Aquarellpapier. 27,1 x 57,3 cm (10,6 x 22,5 in), blattgroß. [CH].
• Eine von 16 bekannten Aquarell-Studien zu dem berühmten "Freiburger Bild" (WVZ 812).
• Weitere dieser eigenständige Studien befinden sich in bedeutenden Sammlungen, darunter das Rheinisches Landesmuseum, Bonn, uund die Boehringer Ingelheim AG & Co. KG.
• Außergewöhnlich fein modulierte Rhythmik der Farben.
• Seit nahezu 50 Jahren in Familienbesitz.
Die Arbeit wird mit der WVZ-Nr. 56-037.1 in das Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier aufgenommen. Wir danken Frau Dr. Magdalene Claesges, Köln, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Sammlung Erhart Kestner (wohl 1904-1974), Staufen.
Dr. Ewald Rathke, Frankfurt am Main.
Privatsammlung Hessen (1977 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
Aquarell.
Rechts unten signiert und datiert. Auf festem Aquarellpapier. 27,1 x 57,3 cm (10,6 x 22,5 in), blattgroß. [CH].
• Eine von 16 bekannten Aquarell-Studien zu dem berühmten "Freiburger Bild" (WVZ 812).
• Weitere dieser eigenständige Studien befinden sich in bedeutenden Sammlungen, darunter das Rheinisches Landesmuseum, Bonn, uund die Boehringer Ingelheim AG & Co. KG.
• Außergewöhnlich fein modulierte Rhythmik der Farben.
• Seit nahezu 50 Jahren in Familienbesitz.
Die Arbeit wird mit der WVZ-Nr. 56-037.1 in das Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier aufgenommen. Wir danken Frau Dr. Magdalene Claesges, Köln, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Sammlung Erhart Kestner (wohl 1904-1974), Staufen.
Dr. Ewald Rathke, Frankfurt am Main.
Privatsammlung Hessen (1977 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
Im Frühsommer 1956 wird Ernst Wilhelm Nay von der Universität Freiburg eingeladen, für das Vestibül des neu gebauten Chemischen Instituts ein Wandbild zu schaffen. Zur Verfügung steht die Rückwand der sehr geräumigen, aber relativ niedrigen Eingangshalle. Nay nimmt den Auftrag ohne Auflagen an und entschließt sich für ein Leinwandbild auf Keilrahmen, das die gesamte Wandfläche überspannen sollte. Über das Jahr beschäftigt ist es ihm wichtig, sich dieser sehr großen und langgezogenen Fläche unmittelbar zu stellen, um den Raum und die ungewöhnliche Proportion dieses mächtigen weißen Feldes zu erfahren. Um von vornherein der Gefahr der Vergrößerung einer Entwurfsskizze zu entgehen, verzichtet Nay auf alle Skizzen und Vorarbeiten, die direkt auf sein flächengrößtes Bild zielen. Aber so ganz kann er sich seinem Arbeitsrhythmus nicht entziehen und fertigt neben 3 Gemälden im Format 80 x 200 cm weitere etwa 16 Aquarell-Studien von proportionaler Größe an, um sich dieser enormen Fläche der Stirnwand von 255 x 655 cm beispielhaft zu nähern. Auch diese längsgestreckten, querformatigen Aquarelle erweisen sich nicht nur wegen des Formates als doch ungewöhnlich, sind sie denn sogleich auch herausragend im Werk des Künstlers.
Bei diesem Aquarell hier umgeht Nay eine additive Aneinanderreihung einzelner formaler und rhythmischer Zentren, die das friesartige Format nahelegen würde, der Künstler aber unbedingt vermeiden möchte. So entsteht eine fein durchdachte Komposition vergleichbar einer Melodie, in der das Betonen und Zurücknehmen, das Austarieren von Gleichgewichten sich wie selbstverständlich im Auge verliert. So entsteht mit den Blau-, Gelb-, zarten Grüntönen und wenig markig gesetzten Rot die Idee einer bewegten Rhythmik, die einerseits den Kosmos der Fläche in eine in sich abgeschlossene Choreografie der bildnerischen Kräfte verwandelt und gleichzeitig mit einem universelleren, von außen einfallenden und wieder nach außen strahlenden rhythmischen Feld Verbindung hat. Denkt man sich diese feingliedrige Komposition auf jene riesige Wand im Foyer des Chemischen Instituts, so würde sie mit der in ihr enthaltenen Strahlungsenergien diese nackte weiße Wand in eine wohlgestaltete, anziehende Fläche verwandeln.
Ernst Wilhelm Nay entscheidet sich jedoch für eine kräftige Choreografie seiner Kreisformen und unterstützt damit die im modernen Stil gehaltene Eingangshalle. Der Prunk der kräftigen Farben zieht sogleich den Blick des Eintretenden auf diese in der Kühle der sachlichen Architektur. Mit dem Freiburger Bild erweist sich der Künstler bis heute als der deutsche Farbmaler des 20. Jahrhunderts, der es versteht, auch dieses übergroße Wandformat kostbar und dicht zu gestalten und die auftretenden farbigen Energien bis ins Kleinste zu durchdenken. Aber zurück zu unserem Aquarell: Es sind die rhythmischen Abläufe des Farbeinsatzes und die bewegten Rhythmen der Flächengliederung, die das Element der Dynamik auch in diesem Aquarell mit seinem feinen Kolorit tragen: Ein Zustandekommen durch das potentielle Volumen der Scheiben in ihrer Ballung, vermehrt Streuung und bisweilen Reihung. [MvL]
Bei diesem Aquarell hier umgeht Nay eine additive Aneinanderreihung einzelner formaler und rhythmischer Zentren, die das friesartige Format nahelegen würde, der Künstler aber unbedingt vermeiden möchte. So entsteht eine fein durchdachte Komposition vergleichbar einer Melodie, in der das Betonen und Zurücknehmen, das Austarieren von Gleichgewichten sich wie selbstverständlich im Auge verliert. So entsteht mit den Blau-, Gelb-, zarten Grüntönen und wenig markig gesetzten Rot die Idee einer bewegten Rhythmik, die einerseits den Kosmos der Fläche in eine in sich abgeschlossene Choreografie der bildnerischen Kräfte verwandelt und gleichzeitig mit einem universelleren, von außen einfallenden und wieder nach außen strahlenden rhythmischen Feld Verbindung hat. Denkt man sich diese feingliedrige Komposition auf jene riesige Wand im Foyer des Chemischen Instituts, so würde sie mit der in ihr enthaltenen Strahlungsenergien diese nackte weiße Wand in eine wohlgestaltete, anziehende Fläche verwandeln.
Ernst Wilhelm Nay entscheidet sich jedoch für eine kräftige Choreografie seiner Kreisformen und unterstützt damit die im modernen Stil gehaltene Eingangshalle. Der Prunk der kräftigen Farben zieht sogleich den Blick des Eintretenden auf diese in der Kühle der sachlichen Architektur. Mit dem Freiburger Bild erweist sich der Künstler bis heute als der deutsche Farbmaler des 20. Jahrhunderts, der es versteht, auch dieses übergroße Wandformat kostbar und dicht zu gestalten und die auftretenden farbigen Energien bis ins Kleinste zu durchdenken. Aber zurück zu unserem Aquarell: Es sind die rhythmischen Abläufe des Farbeinsatzes und die bewegten Rhythmen der Flächengliederung, die das Element der Dynamik auch in diesem Aquarell mit seinem feinen Kolorit tragen: Ein Zustandekommen durch das potentielle Volumen der Scheiben in ihrer Ballung, vermehrt Streuung und bisweilen Reihung. [MvL]
124000922
Ernst Wilhelm Nay
Studie zum Freiburger Bild, 1956.
Aquarell
Schätzpreis: € 30.000 - 40.000
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