43
Wassily Kandinsky
Murnau, 1908.
Öl auf Malkarton
Schätzung:
€ 1.500.000 Ergebnis:
€ 3.920.000 (inklusive Aufgeld)
Murnau. 1908.
Öl auf Malkarton.
Verso von Gabriele Münter handschriftlich bezeichnet "Kandinsky - Murnau 1908". 32,9 x 40,5 cm (12,9 x 15,9 in).
Erste malerische Auseinandersetzung mit dieser Motivik, die Kandinsky im gleichen Jahr im Gemälde "Murnau - Straße mit Frauen" (Roethel/Benjamin 207, Neue Galerie, New York, ehemals The Norton Simon Museum, Pasadena) fortführt. [JS].
• Meisterwerk aus der frühen Murnauer Zeit, der Geburtstunde des deutschen Expressionismus – von musealer Qualität.
• Zukunftsweisendes Werk: mit Murnauer Motiven findet Kandinsky in der Folge seinen Weg in die Abstraktion.
• Expressionismus pur! Grüne Hauswände, rosa Weg, violette Schatten.
• Vergleichbare Murnau-Motive befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, u.a. dem Museum of Modern Art, New York, der Neuen Galerie, New York, dem Dallas Museum of Art, Dallas, und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München.
PROVENIENZ: Gabriele Münter (direkt vom Künstler).
Kunsthandel Deutschland.
Wilhelm Reinold, Hamburg.
Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf.
Privatsammlung Süddeutschland (1977 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
LITERATUR: Hans K. Roethel/Jean K. Benjamin, Kandinsky. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 1: 1900-1915, München 1982, WVZ-Nr. 206 (m. SW-Abb.).
"Ebenso müssen Farben angewendet werden, nicht, weil sie in der Natur in diesem Klang existieren oder nicht, sondern weil sie in diesem Klang im Bilde notwendig sind oder nicht. Kurz gesagt, der Künstler ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet mit den Formen so umzugehen, wie es für seine Zwecke notwendig ist."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 115f.
Öl auf Malkarton.
Verso von Gabriele Münter handschriftlich bezeichnet "Kandinsky - Murnau 1908". 32,9 x 40,5 cm (12,9 x 15,9 in).
Erste malerische Auseinandersetzung mit dieser Motivik, die Kandinsky im gleichen Jahr im Gemälde "Murnau - Straße mit Frauen" (Roethel/Benjamin 207, Neue Galerie, New York, ehemals The Norton Simon Museum, Pasadena) fortführt. [JS].
• Meisterwerk aus der frühen Murnauer Zeit, der Geburtstunde des deutschen Expressionismus – von musealer Qualität.
• Zukunftsweisendes Werk: mit Murnauer Motiven findet Kandinsky in der Folge seinen Weg in die Abstraktion.
• Expressionismus pur! Grüne Hauswände, rosa Weg, violette Schatten.
• Vergleichbare Murnau-Motive befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, u.a. dem Museum of Modern Art, New York, der Neuen Galerie, New York, dem Dallas Museum of Art, Dallas, und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München.
PROVENIENZ: Gabriele Münter (direkt vom Künstler).
Kunsthandel Deutschland.
Wilhelm Reinold, Hamburg.
Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf.
Privatsammlung Süddeutschland (1977 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
LITERATUR: Hans K. Roethel/Jean K. Benjamin, Kandinsky. Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. 1: 1900-1915, München 1982, WVZ-Nr. 206 (m. SW-Abb.).
"Ebenso müssen Farben angewendet werden, nicht, weil sie in der Natur in diesem Klang existieren oder nicht, sondern weil sie in diesem Klang im Bilde notwendig sind oder nicht. Kurz gesagt, der Künstler ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet mit den Formen so umzugehen, wie es für seine Zwecke notwendig ist."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 115f.
Murnau am Staffelsee, ein oberbayerisches Collioure?
Murnau, der Ort südlich von München; bedeutender Künstlerort unter Einfluss der "Fauves" im Vorfeld der Gründung des "Blauen Reiters". "Murnau – Landschaft mit grünem Haus" betitelte Wassily Kandinsky sein Bild eines einzelnen Gebäudes, umgeben von schief gewachsenen Obstbäumen, vor weiter im Hintergrund liegenden bunten Fassaden, die wie in zugespitzte Silhouetten gebaute Kulissen flächig hintereinandergeschoben erscheinen. Kandinsky rhythmisiert die Komposition mit kräftigen Farben: viel warmes Gelb, dunkles Grün, Blau, bisweilen in Richtung Kobalt ausgemischt, kräftiges Rot, hin und wieder mit Blau zu Violett getönt. Für Wassily Kandinsky sind das die Farben der Jahre 1908 und 1909. Sie begegnen uns auch in der Ansicht der Fassade von St. Stephanus, einer barock überformten Saalkirche in dem bei Murnau gelegenen Örtchen Riegsee und hier in der Ansicht einer Murnauer Straße. Auch die weithin sichtbare Pfarrkirche von Murnau, St. Nikolaus, mit ihrer dreiachsigen, nach italienischen Vorbildern gegliederten Westfassade erregt als ein auffälliges Architekturmotiv immer wieder Kandinskys oder auch Alexej von Jawlenskys Aufmerksamkeit.
1908 – ein Wendepunkt: Mit expressiver Farbmalerei auf dem Weg zur Abstraktion
In Murnau ereignet sich im Herbst 1908 etwas Erstaunliches, als Kandinsky, Münter, Jawlensky und Werefkin sich, nach langen Aufenthalten vor allem in Italien und Frankreich, in diesem oberbayerischen Ort trafen und malen: ein künstlerischer Umbruch, eine radikale Abkehr vom impressionistischen und spätimpressionistischen Malstil und eine Hinwendung zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei. "Die gemeinsamen Malwochen während der prachtvollen Sommerperiode von Mitte August bis zum 30. September 1908 in Murnau sollten zu einem Wendepunkt in ihrem persönlichen Leben und ihrer künstlerischen Entwicklung werden. Hier in Murnau erreichen beide [Kandisnky und Münter] in kurzer Zeit den Durchbruch zu ihren eigenen malerischen Ausdrucksmitteln, nach denen sie so lange gesucht hatten. Das intensive Licht des Alpenvorlandes, das häufig ohne viel atmosphärische Brechungen die Farben und Konturen der Landschaft und des Ortes in klaren Flächen herausstellt, trägt zu einer Befreiung ihres Sehens bei. In beispiellos flüssigem und spontanem Duktus entstehen zunächst in starken Farben Ansichten des Ortes, wenig später der näheren Umgebung mit dem Murnauer Moos und der Alpenkette. Besonders Münter malt in diesen Wochen beim gemeinsamen Umherschweifen im Freien mit großem Arbeitseifer bis zu 5 Ölstudien am Tag und fasst den entscheidenden Umbruch ihrer Malerei in der prägnanten, später vielzitierten Formel zusammen: 'Ich habe da nach kurzer Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhaltes – zum abstrahieren – zum Geben eines Extrakts'", beschreibt die "Blaue Reiter"-Kennerin Annegret Hoberg die betriebsame Atmosphäre. (Annegret Hoberg, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, München 1994, S. 14 und 46)
Der neue Malstil
Der neue Malstil wird jetzt bestimmt von einer flächigen, auf die Grundformen reduzierten Darstellungsweise und intensiv leuchtenden, kontrastreichen Farben, die sich vom Naturvorbild zu lösen beginnen. Dies lässt sich bereits in einem der ersten von Kandinsky hier gemalten Bilder, dem "Blick aus dem Fenster des Griesbräu", beobachten, das die Aussicht in die Johannisstraße aus dem Fenster des Gasthofs an der Oberen Hauptstraße zeigt, in den sich die vier Künstler eingemietet hatten. Die lang gezogenen, breiten Pinselzüge weisen ebenso wie die modellierten Details der bunten Häuser noch einen Hauch Jugendstil auf, bald werden sich in seinen zahlreichen Murnau-Ansichten Farbe und Form weiter zu einem "Extrakt" verdichten, wie es auch Münter für ihre eigenen Bilder dieser Periode beschreibt. Wichtiger als die aufgefundenen geografischen Gegebenheiten ist für die Bildgestaltung jedoch das eigene Erleben des Sichtbaren und dessen unmittelbarer Ausdruck. Das Besondere einer bestimmten tages- oder jahreszeitlichen Situation und die dadurch hervorgerufenen Emotionen sollten spontan erfasst und festgehalten werden. Mit dem Ziel einer dekorativen Gesamtwirkung hatte Murnau unter der Leitung des Münchner Architekten Emanuel von Seidl in den Jahren 1906 bis 1910 jene Handwerkshäuser erhalten, die noch heute das Straßenbild der Marktgemeinde prägen. Auch heute noch ist die Bausubstanz in vielen Gassen der Marktgemeinde Murnau so erhalten, wie sie Gabriele Münter um 1908/09 malte. Südlich von Murnau erstreckt sich eine weite Moorfläche, das Murnauer Moos mit den Flüssen Loisach und Ramsach, zwischen dem Höhenzug mit der Ortschaft und den südwestlich und südöstlich aufsteigenden Voralpen: Herzogstand, Heimgarten und Hohen Kisten, Ettal-Ammergauer Berge und Wettersteingebirge in der Ferne.
Wassily Kandinsky entwirft das Gesehene radikal neu
Die fortschreitende Beschränkung auf wenige, für diese Landschaft charakteristische Details ist das den Bildern der Wahl-Murnauer gemeinsame Merkmal. Sie zeigen auf unterschiedliche Weise, mit welch radikalen Möglichkeiten diese Künstler das Gesehene individuell umgeformt haben und bei einer nahezu zentralperspektivischen Raumauffassung zu aufregenden Farbkompositionen (und einem vergleichbaren Malstil) gelangten: Häuser, Bäume und Berge erscheinen als homogen gestrichene Flächen, von farbigen Konturen gefasst; Farben, in kühnen Nuancen zwischen Rot und Blau neu gemischt bei Kandinsky, etwas gedämpfter und mit Violett, Grün und Gelb pointiert bei Jawlensky; Farbe, die nunmehr den Eindruck einer Landschaft interpretiert, ordnet und zum Erlebnis macht. Diese Landschaften sind noch heute auf dem Weg nach Kochel oder, in der entgegengesetzten Richtung, auf dem Weg nach Seeleiten/Berggeist in Richtung Kohlgrub zu erleben, als eine bäuerliche Kulturlandschaft. Ganz im Sinne Kandinskys, der zusammenfassend im Gründungszirkular der "Neuen Künstlervereinigung München" im Januar 1909 forderte, nach künstlerischen Formen zu suchen, "die von allem Nebensächlichen befreit sein müssen, um nur das Notwendige stark zum Ausdruck zu bringen –, kurz – das Streben nach künstlerischer Synthese […]". Mit der fortschreitenden Beschränkung auf wenige, für den Ort und die umgebenden Landschaften charakteristische Details sucht Wassily Kandinsky nach radikalen Möglichkeiten, das Gesehene individuell umzuformen, und gelangt so auch zu dieser farbintensiven Ansicht: die örtliche Begebenheit mit dem Blick in der Johannisstraße in Richtung Osten unweit des Griesbräu am Obermarkt, das altehrwürdige Brauhaus mit Herberge für Jawlensky, Kandinsky, Münter und Werefkin im Herbst 1908. [MvL]
Murnau, der Ort südlich von München; bedeutender Künstlerort unter Einfluss der "Fauves" im Vorfeld der Gründung des "Blauen Reiters". "Murnau – Landschaft mit grünem Haus" betitelte Wassily Kandinsky sein Bild eines einzelnen Gebäudes, umgeben von schief gewachsenen Obstbäumen, vor weiter im Hintergrund liegenden bunten Fassaden, die wie in zugespitzte Silhouetten gebaute Kulissen flächig hintereinandergeschoben erscheinen. Kandinsky rhythmisiert die Komposition mit kräftigen Farben: viel warmes Gelb, dunkles Grün, Blau, bisweilen in Richtung Kobalt ausgemischt, kräftiges Rot, hin und wieder mit Blau zu Violett getönt. Für Wassily Kandinsky sind das die Farben der Jahre 1908 und 1909. Sie begegnen uns auch in der Ansicht der Fassade von St. Stephanus, einer barock überformten Saalkirche in dem bei Murnau gelegenen Örtchen Riegsee und hier in der Ansicht einer Murnauer Straße. Auch die weithin sichtbare Pfarrkirche von Murnau, St. Nikolaus, mit ihrer dreiachsigen, nach italienischen Vorbildern gegliederten Westfassade erregt als ein auffälliges Architekturmotiv immer wieder Kandinskys oder auch Alexej von Jawlenskys Aufmerksamkeit.
1908 – ein Wendepunkt: Mit expressiver Farbmalerei auf dem Weg zur Abstraktion
In Murnau ereignet sich im Herbst 1908 etwas Erstaunliches, als Kandinsky, Münter, Jawlensky und Werefkin sich, nach langen Aufenthalten vor allem in Italien und Frankreich, in diesem oberbayerischen Ort trafen und malen: ein künstlerischer Umbruch, eine radikale Abkehr vom impressionistischen und spätimpressionistischen Malstil und eine Hinwendung zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei. "Die gemeinsamen Malwochen während der prachtvollen Sommerperiode von Mitte August bis zum 30. September 1908 in Murnau sollten zu einem Wendepunkt in ihrem persönlichen Leben und ihrer künstlerischen Entwicklung werden. Hier in Murnau erreichen beide [Kandisnky und Münter] in kurzer Zeit den Durchbruch zu ihren eigenen malerischen Ausdrucksmitteln, nach denen sie so lange gesucht hatten. Das intensive Licht des Alpenvorlandes, das häufig ohne viel atmosphärische Brechungen die Farben und Konturen der Landschaft und des Ortes in klaren Flächen herausstellt, trägt zu einer Befreiung ihres Sehens bei. In beispiellos flüssigem und spontanem Duktus entstehen zunächst in starken Farben Ansichten des Ortes, wenig später der näheren Umgebung mit dem Murnauer Moos und der Alpenkette. Besonders Münter malt in diesen Wochen beim gemeinsamen Umherschweifen im Freien mit großem Arbeitseifer bis zu 5 Ölstudien am Tag und fasst den entscheidenden Umbruch ihrer Malerei in der prägnanten, später vielzitierten Formel zusammen: 'Ich habe da nach kurzer Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhaltes – zum abstrahieren – zum Geben eines Extrakts'", beschreibt die "Blaue Reiter"-Kennerin Annegret Hoberg die betriebsame Atmosphäre. (Annegret Hoberg, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, München 1994, S. 14 und 46)
Der neue Malstil
Der neue Malstil wird jetzt bestimmt von einer flächigen, auf die Grundformen reduzierten Darstellungsweise und intensiv leuchtenden, kontrastreichen Farben, die sich vom Naturvorbild zu lösen beginnen. Dies lässt sich bereits in einem der ersten von Kandinsky hier gemalten Bilder, dem "Blick aus dem Fenster des Griesbräu", beobachten, das die Aussicht in die Johannisstraße aus dem Fenster des Gasthofs an der Oberen Hauptstraße zeigt, in den sich die vier Künstler eingemietet hatten. Die lang gezogenen, breiten Pinselzüge weisen ebenso wie die modellierten Details der bunten Häuser noch einen Hauch Jugendstil auf, bald werden sich in seinen zahlreichen Murnau-Ansichten Farbe und Form weiter zu einem "Extrakt" verdichten, wie es auch Münter für ihre eigenen Bilder dieser Periode beschreibt. Wichtiger als die aufgefundenen geografischen Gegebenheiten ist für die Bildgestaltung jedoch das eigene Erleben des Sichtbaren und dessen unmittelbarer Ausdruck. Das Besondere einer bestimmten tages- oder jahreszeitlichen Situation und die dadurch hervorgerufenen Emotionen sollten spontan erfasst und festgehalten werden. Mit dem Ziel einer dekorativen Gesamtwirkung hatte Murnau unter der Leitung des Münchner Architekten Emanuel von Seidl in den Jahren 1906 bis 1910 jene Handwerkshäuser erhalten, die noch heute das Straßenbild der Marktgemeinde prägen. Auch heute noch ist die Bausubstanz in vielen Gassen der Marktgemeinde Murnau so erhalten, wie sie Gabriele Münter um 1908/09 malte. Südlich von Murnau erstreckt sich eine weite Moorfläche, das Murnauer Moos mit den Flüssen Loisach und Ramsach, zwischen dem Höhenzug mit der Ortschaft und den südwestlich und südöstlich aufsteigenden Voralpen: Herzogstand, Heimgarten und Hohen Kisten, Ettal-Ammergauer Berge und Wettersteingebirge in der Ferne.
Wassily Kandinsky entwirft das Gesehene radikal neu
Die fortschreitende Beschränkung auf wenige, für diese Landschaft charakteristische Details ist das den Bildern der Wahl-Murnauer gemeinsame Merkmal. Sie zeigen auf unterschiedliche Weise, mit welch radikalen Möglichkeiten diese Künstler das Gesehene individuell umgeformt haben und bei einer nahezu zentralperspektivischen Raumauffassung zu aufregenden Farbkompositionen (und einem vergleichbaren Malstil) gelangten: Häuser, Bäume und Berge erscheinen als homogen gestrichene Flächen, von farbigen Konturen gefasst; Farben, in kühnen Nuancen zwischen Rot und Blau neu gemischt bei Kandinsky, etwas gedämpfter und mit Violett, Grün und Gelb pointiert bei Jawlensky; Farbe, die nunmehr den Eindruck einer Landschaft interpretiert, ordnet und zum Erlebnis macht. Diese Landschaften sind noch heute auf dem Weg nach Kochel oder, in der entgegengesetzten Richtung, auf dem Weg nach Seeleiten/Berggeist in Richtung Kohlgrub zu erleben, als eine bäuerliche Kulturlandschaft. Ganz im Sinne Kandinskys, der zusammenfassend im Gründungszirkular der "Neuen Künstlervereinigung München" im Januar 1909 forderte, nach künstlerischen Formen zu suchen, "die von allem Nebensächlichen befreit sein müssen, um nur das Notwendige stark zum Ausdruck zu bringen –, kurz – das Streben nach künstlerischer Synthese […]". Mit der fortschreitenden Beschränkung auf wenige, für den Ort und die umgebenden Landschaften charakteristische Details sucht Wassily Kandinsky nach radikalen Möglichkeiten, das Gesehene individuell umzuformen, und gelangt so auch zu dieser farbintensiven Ansicht: die örtliche Begebenheit mit dem Blick in der Johannisstraße in Richtung Osten unweit des Griesbräu am Obermarkt, das altehrwürdige Brauhaus mit Herberge für Jawlensky, Kandinsky, Münter und Werefkin im Herbst 1908. [MvL]
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Wassily Kandinsky
Murnau, 1908.
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