Auktion: 560 / Evening Sale am 06.12.2024 in München Lot 124000403
124000403
Lyonel Feininger
Seascape, 1947.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 140.000 - 160.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Seascape. 1947.
Öl auf Leinwand.
Links oben signiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut zweifach signiert sowie datiert und mit »Seascape« betitelt. 33 x 56 cm (12,9 x 22 in).
• Lyonel Feiningers Seestücke sind zeitlose Meisterwerke der Moderne.
• Mit großer Faszination und Leidenschaft widmet er sich lebenslang der maritimen Motivwelt.
• Trotz radikaler Reduzierung der Form ist "Seascape" durchdrungen von zarter Poetik und atmosphärischer Mystik.
• Es zeigt Feiningers Erinnerungen an die überwältigenden Naturschauspiele und Wolkenformationen in Deep an der Ostsee.
• Seine wohl berühmteste Wolkendarstellung über stiller See (Vogelwolke, 1926) befindet sich heute im Busch Reisinger Museum der Harvard University, Cambridge.
• Zuletzt zeigte die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main eine umfassende Retrospektive des deutsch-amerikanischen Künstlers.
PROVENIENZ: Buchholz Gallery (Curt Valentin), New York (verso m. Etikett, ca. 1948 erworben).
Dr. & Mrs. Steven van Riper, Detroit.
Privatsammlung Deutschland.
Galerie Utermann, Dortmund.
Privatsammlung Süddeutschland.
Galerie Maulberger, München.
Privatsammlung Süddeutschland (2008 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Feininger. Recent Work 1945-1947, Buchholz Gallery (Curt Valentin), New York, März 1948, Nr. 14 (m. Abb.).
Lyonel Feininger. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Galerie Utermann, Dortmund, 28.9.-5.11.1988, Nr. 3 (m. Farbabb.).
Feininger und das Bauhaus. Weimar - Dessau - New York, Kunsthaus Apolda Avantgarde, Apolda, 13.9.-20.12.2009, Kat.-Nr. 9, S. 166 (m. Abb. S. 154).
LITERATUR: Hans Hess, Lyonel Feininger. Mit einem Oeuvre-Katalog von Julia Feininger, Stuttgart 1959, WVZ-Nr. 473 (m. SW-Abb. S. 294).
- -
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 231. Auktion, 8.6.1979, Los 343 (m. Farbabb.).
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 272. Auktion, Moderne Kunst, 10.6.1988, Los 304 (m. Farabb. Tafel 15).
Dr. Fritz Nagel, Stuttgart, 332. Auktion, 25.-26.9.1990, Los 1947 (m. Farbabb. Tafel 69).
Andrea Fromm, Feininger am Bauhaus. Transpositionen in Holzschnitt, Aquarell und Gemälde, in: Andrea Fromm (Hrsg.), Feininger und das Bauhaus. Weimar - Dessau - New York, Hamburg 2009, S. 21.
"Darum sitze ich wohl stundenlang am Strande - ohne ein Wort schreiben zu können. Diese Gedanken, und wie ist das Meer, vor einem ausgebreitet, mit dem unermeßlichen hohen Himmel darüber, dazu angetan, aus dem verborgenen Innern Gedanken hervorzuzaubern, die um Unaussprechliches drehen, Impulse zur Bildgestaltung - die meine Sprache letzten Endes sind."
Lyonel Feininger, Brief an Julia Feininger, 4. Juni 1932.
Öl auf Leinwand.
Links oben signiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut zweifach signiert sowie datiert und mit »Seascape« betitelt. 33 x 56 cm (12,9 x 22 in).
• Lyonel Feiningers Seestücke sind zeitlose Meisterwerke der Moderne.
• Mit großer Faszination und Leidenschaft widmet er sich lebenslang der maritimen Motivwelt.
• Trotz radikaler Reduzierung der Form ist "Seascape" durchdrungen von zarter Poetik und atmosphärischer Mystik.
• Es zeigt Feiningers Erinnerungen an die überwältigenden Naturschauspiele und Wolkenformationen in Deep an der Ostsee.
• Seine wohl berühmteste Wolkendarstellung über stiller See (Vogelwolke, 1926) befindet sich heute im Busch Reisinger Museum der Harvard University, Cambridge.
• Zuletzt zeigte die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main eine umfassende Retrospektive des deutsch-amerikanischen Künstlers.
PROVENIENZ: Buchholz Gallery (Curt Valentin), New York (verso m. Etikett, ca. 1948 erworben).
Dr. & Mrs. Steven van Riper, Detroit.
Privatsammlung Deutschland.
Galerie Utermann, Dortmund.
Privatsammlung Süddeutschland.
Galerie Maulberger, München.
Privatsammlung Süddeutschland (2008 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Feininger. Recent Work 1945-1947, Buchholz Gallery (Curt Valentin), New York, März 1948, Nr. 14 (m. Abb.).
Lyonel Feininger. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Galerie Utermann, Dortmund, 28.9.-5.11.1988, Nr. 3 (m. Farbabb.).
Feininger und das Bauhaus. Weimar - Dessau - New York, Kunsthaus Apolda Avantgarde, Apolda, 13.9.-20.12.2009, Kat.-Nr. 9, S. 166 (m. Abb. S. 154).
LITERATUR: Hans Hess, Lyonel Feininger. Mit einem Oeuvre-Katalog von Julia Feininger, Stuttgart 1959, WVZ-Nr. 473 (m. SW-Abb. S. 294).
- -
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 231. Auktion, 8.6.1979, Los 343 (m. Farbabb.).
Hauswedell & Nolte, Hamburg, 272. Auktion, Moderne Kunst, 10.6.1988, Los 304 (m. Farabb. Tafel 15).
Dr. Fritz Nagel, Stuttgart, 332. Auktion, 25.-26.9.1990, Los 1947 (m. Farbabb. Tafel 69).
Andrea Fromm, Feininger am Bauhaus. Transpositionen in Holzschnitt, Aquarell und Gemälde, in: Andrea Fromm (Hrsg.), Feininger und das Bauhaus. Weimar - Dessau - New York, Hamburg 2009, S. 21.
"Darum sitze ich wohl stundenlang am Strande - ohne ein Wort schreiben zu können. Diese Gedanken, und wie ist das Meer, vor einem ausgebreitet, mit dem unermeßlichen hohen Himmel darüber, dazu angetan, aus dem verborgenen Innern Gedanken hervorzuzaubern, die um Unaussprechliches drehen, Impulse zur Bildgestaltung - die meine Sprache letzten Endes sind."
Lyonel Feininger, Brief an Julia Feininger, 4. Juni 1932.
Zeitlose Meisterwerke der Moderne: Lyonel Feiningers Seestücke
Lyonel Feininger widmet sich zeit seines Lebens dem Seestück. Er zählt zu den wenigen Künstlern der klassichen Moderne, die im traditionellen Genre der Marinemalerei großes Potential erkennen. Das Meer, der Himmel, die Wolken, Sonne und Mond, die Sterne, Schiffe und Ozeandampfer, Figuren am Strand, Häfen und Molen stellen das relativ kleine aber unerschöpflich scheinende Repertoire dar, aus dem der Künstler über alle Schaffensphasen hinweg seine Seestücke komponiert. Im Gesamtwerk Lyonel Feiningers bilden sie neben den Architekturdarstellung die wohl wichtigste Werkgruppe, die alle Stilwechsel überdauert und sowohl seine berühmten prismatischen Meisterwerke der Bauhauszeit als auch die intimen, atmosphärischen Arbeiten des Spätwerks umfasst.
"Seascape" aus dem Jahr 1947 zählt zu den geometrisch-abstrahierten Arbeiten, die nach Feiningers Rückkehr in die USA entstehen. Die Farbpalette ist reduziert, ebenso wie die Motive. Leidglich zwei kleine Figuren positioniert er im Vordergrund am Strand vor unbewegter See und lässt vor ihnen den alles dominierenden, wolkenverhangenen Himmel aufragen. Im Aufeinandertreffen der Elemente und in der wesentlichen Gegenüberstellung von Mensch und Natur entsteht trotz radikaler Reduzierung von Form und Farbe eine von zarter Poetik und atmosphärischer Mystik durchdrungene Landschaftsdarstellung. Bezüge zur Romantik, wie etwa zu Caspar David Friedrichs "Der Mönch am Meer" sind hier ebenso zu erahnen, wie auch Anlehnungen an die Malerei von William Turner. Im Entstehungsjahr soll Feininger eine Ausstellung des englischen Künstlers im Metropolitan Museum of Art in New York besucht haben. Die rhythmisch angeordneten Wolken sowie das Spiel von schwarzen und weißen Akzenten lässt eine Verbindung zu Feiningers biografisch bedingter Liebe für die klassische Musik erkennen, denn ursprünglich war für den Sohn eines Geigers und einer Sängerin eine musikalische Ausbildung vorgesehen. Bis ins hohe Alter blieb Feininger der Musik eng verbunden und komponierte eigene Fugen, die sich durch eine simultane Mehrstimmigkeit auszeichnen und auch in "Seascape" leise anzuklingen scheinen.
Schon während seiner Zeit in Deutschland war Feininger von den eindrucksvollen Wetterphänomene und Wolkenformationen über der Ostsee beeindruckt. Dort hält er in kleinformatigen Bleistiftzeichnungen, den sogenannten "Natur-Notizen", das Gesehene fest. Noch Jahre später dienen sie ihm für Gemälde und Aquarelle als Vorlage. Auch "Seascape", das erst 1947 nach seiner Rückkehr in die USA entsteht, basiert auf Erinnerungen an Deep an der Ostsee, wie deutlich an den parallel zueinander ins Meer führenden Molen zu erkennen ist. Noch Jahrzehnte später sind diese prägenden Natureindrücke bei Feininger so präsent, dass er sie mühelos in seinen künstlerischen Kontext überführt und in transzendentale Bilderlebnisse verwandelt.
Ihre zeitlose Wirkung verdanken Feiningers Seestücke dabei nicht nur der Schönheit und erhabenen Größe des Naturschauspiels sondern vor allem seiner künstlerischen Transferleistung, von der reinen Beobachtung hin zur Entwicklung eines überzeitlich gültigen Bilderkosmos, der dem menschlichen Natureindruck und der damit einhergehenden, elementaren Gedankenwelt im Visuellen ein Stimme zu verleihen vermag. In einem Brief an Julia Feininger aus dem Jahr 1932 beschreibt er selbst diesen Effekt mit den schönen Worten: "Darum sitze ich wohl stundenlang am Strande - ohne ein Wort schreiben zu können. Diese Gedanken, und wie ist das Meer, vor einem ausgebreitet, mit dem unermeßlichen hohen Himmel darüber, dazu angetan, aus dem verborgenen Innern Gedanken hervorzuzaubern, die um Unaussprechliches drehen, Impulse zur Bildgestaltung - die meine Sprache letzten Endes sind." (Lyonel Feininger, Brief an Julia Feininger, 4. Juni 1932). [AR]
Lyonel Feininger widmet sich zeit seines Lebens dem Seestück. Er zählt zu den wenigen Künstlern der klassichen Moderne, die im traditionellen Genre der Marinemalerei großes Potential erkennen. Das Meer, der Himmel, die Wolken, Sonne und Mond, die Sterne, Schiffe und Ozeandampfer, Figuren am Strand, Häfen und Molen stellen das relativ kleine aber unerschöpflich scheinende Repertoire dar, aus dem der Künstler über alle Schaffensphasen hinweg seine Seestücke komponiert. Im Gesamtwerk Lyonel Feiningers bilden sie neben den Architekturdarstellung die wohl wichtigste Werkgruppe, die alle Stilwechsel überdauert und sowohl seine berühmten prismatischen Meisterwerke der Bauhauszeit als auch die intimen, atmosphärischen Arbeiten des Spätwerks umfasst.
"Seascape" aus dem Jahr 1947 zählt zu den geometrisch-abstrahierten Arbeiten, die nach Feiningers Rückkehr in die USA entstehen. Die Farbpalette ist reduziert, ebenso wie die Motive. Leidglich zwei kleine Figuren positioniert er im Vordergrund am Strand vor unbewegter See und lässt vor ihnen den alles dominierenden, wolkenverhangenen Himmel aufragen. Im Aufeinandertreffen der Elemente und in der wesentlichen Gegenüberstellung von Mensch und Natur entsteht trotz radikaler Reduzierung von Form und Farbe eine von zarter Poetik und atmosphärischer Mystik durchdrungene Landschaftsdarstellung. Bezüge zur Romantik, wie etwa zu Caspar David Friedrichs "Der Mönch am Meer" sind hier ebenso zu erahnen, wie auch Anlehnungen an die Malerei von William Turner. Im Entstehungsjahr soll Feininger eine Ausstellung des englischen Künstlers im Metropolitan Museum of Art in New York besucht haben. Die rhythmisch angeordneten Wolken sowie das Spiel von schwarzen und weißen Akzenten lässt eine Verbindung zu Feiningers biografisch bedingter Liebe für die klassische Musik erkennen, denn ursprünglich war für den Sohn eines Geigers und einer Sängerin eine musikalische Ausbildung vorgesehen. Bis ins hohe Alter blieb Feininger der Musik eng verbunden und komponierte eigene Fugen, die sich durch eine simultane Mehrstimmigkeit auszeichnen und auch in "Seascape" leise anzuklingen scheinen.
Schon während seiner Zeit in Deutschland war Feininger von den eindrucksvollen Wetterphänomene und Wolkenformationen über der Ostsee beeindruckt. Dort hält er in kleinformatigen Bleistiftzeichnungen, den sogenannten "Natur-Notizen", das Gesehene fest. Noch Jahre später dienen sie ihm für Gemälde und Aquarelle als Vorlage. Auch "Seascape", das erst 1947 nach seiner Rückkehr in die USA entsteht, basiert auf Erinnerungen an Deep an der Ostsee, wie deutlich an den parallel zueinander ins Meer führenden Molen zu erkennen ist. Noch Jahrzehnte später sind diese prägenden Natureindrücke bei Feininger so präsent, dass er sie mühelos in seinen künstlerischen Kontext überführt und in transzendentale Bilderlebnisse verwandelt.
Ihre zeitlose Wirkung verdanken Feiningers Seestücke dabei nicht nur der Schönheit und erhabenen Größe des Naturschauspiels sondern vor allem seiner künstlerischen Transferleistung, von der reinen Beobachtung hin zur Entwicklung eines überzeitlich gültigen Bilderkosmos, der dem menschlichen Natureindruck und der damit einhergehenden, elementaren Gedankenwelt im Visuellen ein Stimme zu verleihen vermag. In einem Brief an Julia Feininger aus dem Jahr 1932 beschreibt er selbst diesen Effekt mit den schönen Worten: "Darum sitze ich wohl stundenlang am Strande - ohne ein Wort schreiben zu können. Diese Gedanken, und wie ist das Meer, vor einem ausgebreitet, mit dem unermeßlichen hohen Himmel darüber, dazu angetan, aus dem verborgenen Innern Gedanken hervorzuzaubern, die um Unaussprechliches drehen, Impulse zur Bildgestaltung - die meine Sprache letzten Endes sind." (Lyonel Feininger, Brief an Julia Feininger, 4. Juni 1932). [AR]
124000403
Lyonel Feininger
Seascape, 1947.
Öl auf Leinwand
Schätzpreis: € 140.000 - 160.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich