Auktion: 546 / 19th Century Art am 09.12.2023 in München Lot 322


322
Heinrich Bürkel
Italienische Hirtenfamilie in der Felsenhöhle, Um 1830/40.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 7.620

(inklusive Aufgeld)
Italienische Hirtenfamilie in der Felsenhöhle. Um 1830/40.
Öl auf Leinwand.
Links unten monogrammiert. Verso auf dem Keilrahmen mehrfach mit dem Nachlassstempel sowie handschriftlich nummeriert "492". 39 x 46,5 cm (15,3 x 18,3 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern (seit zwei Generationen in Familienbesitz).

LITERATUR: Hans-Peter Bühler, Albrecht Krückl, Heinrich Bürkel mit Werkverzeichnis der Gemälde. München 1989, WVZ-Nr. 508 (m. Abb.).

Münchner Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller, München, Auktion 14.12.1948, Los 527 (m. Abb.).
Auktionshaus Neumeister vorm. Weinmüller, München, Auktion 12.5.1976, Los 1556 (m. Abb.).

Heinrich Bürkels malerischer Ausdruck wird geschult von seiner autodidaktischen Beschäftigung mit der Malerei der niederländischen Meister Wouwermans, Wijnants und van de Veldes in der Schleißheimer Gemäldegalerie bei München. Er übernimmt deren feinmalerische Präzision, gepaart mit realistischer Wirklichkeitstreue. Besonders die sogenannten Bambocciaden, ein Typus der niederländisch/italienischen Genremalerei im Rom des 17. Jahrhunderts, finden seine malerische Aufmerksamkeit. In solch kleinen Szenen wird das einfache Volksleben thematisiert, bevölkert von Hirten, Briganten, Landbewohnern, in sämtlichen Ausprägungen des menschlichen Zusammenlebens positiver oder negativer Art, bisweilen auch verwickelt in Raufereien. Insgesamt viermal (1827, 1830, 1837 und 1853) reist Bürkel selbst nach Italien und hält sich teilweise bis zu zwei Jahre dort auf. Zeugnisse dieser Aufenthalte sind unter anderem Gemälde wie die Aussicht auf Rom mit den Caracalla-Thermen im Vordergrund, 1829 (National Gallery, London), aber u. a. auch Werke wie "Trattoria vor der Porta San Sebastiano vor Rom", um 1830/1832, "Schafschur in der Campagna", um 1850, oder "Italienische Briganten", um 1830/1832, alle in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München. Diese frühen italienisch geprägten Landschaften heben sich deutlich von der heroisch-idealisierten Landschaftsmalerei eines Reinhart oder Koch ab und zeigen Bürkels eigentliche Zugehörigkeit zum Genre. Besonders zu faszinieren scheinen ihn die zahlreichen Höhlen in der römischen Campagna, die Hirten, Briganten und dem fahrenden Volk als Unterkunft dienen und sein italienisches Motivrepertroire landschaftlich prägen. 1834 wird König Ludwig I. auf ihn aufmerksam und kauft ein kleines Gemälde im Münchner Kunstverein. Der gesellschaftliche Durchbruch des Autodidakten und Nichtakademikers Bürkel ist damit eingeleitet. Die im Alpenraum angesiedelten beliebtesten Motive Bürkels, das Gebirgsdorf mit Brunnen oder die Rauferei vor dem Wirtshaus gehören zu den am meisten wiederholten Motiven, seltener sind dagegen die früheren Ansichten Italiens. In den folgenden Jahren findet er zahlreiche Abnehmer unter den europäischen Fürsten sowie Käufer in Nordamerika und gilt als einer der beliebtesten Landschafts- und Genremaler der Münchner Schule. [KT]



322
Heinrich Bürkel
Italienische Hirtenfamilie in der Felsenhöhle, Um 1830/40.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 7.620

(inklusive Aufgeld)