Auktion: 541 / Contemporary Art Day Sale am 09.06.2023 in München Lot 173


173
Rupprecht Geiger
Schwarze Form vor Blau, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 101.600

(inklusive Aufgeld)
Schwarze Form vor Blau. 1957.
Öl auf Leinwand.
Dornacher/Geiger 184. Verso auf der Leinwand signiert. 100,5 x 95,5 cm (39,5 x 37,5 in).
[AM].

• Kraftvoll durchmoduliertes, frühes Gemälde Rupprecht Geigers, das durch sanftes Oszillieren zwischen den verschiedenen Farbwerten begeistert.
• Nur zwei Jahre nach Entstehung nimmt Geiger erstmals an der documenta in Kassel teil.
• Die Gemälde der späten 1950er und frühen 1960er Jahre gehören zu den gesuchtesten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com)
.

Wir danken Frau Julia Geiger, Archiv Geiger, München, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Sammlung Helmut Kötz.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Baden-Württemberg.

AUSSTELLUNG: Rupprecht Geiger. Bilder 1957/58, Galerie Otto Stangl, München, 7.11.-8.12.1958, Kat.-Nr. 5 (verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Deutscher Künstlerbund. Achte Ausstellung, Essen, 17.5.-13.6.1958, Kat.-Nr. 56 (hier betitelt "OE 305", verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Rupprecht Geiger. Rot Form, Kunstverein Braunschweig, 20.10.1989-7.1.1990.

Die formreduzierten Gemälde der späten 1950er und frühen 1960er Jahre bilden eine besondere Werkgruppe im frühen Œuvre Rupprecht Geigers. Neben Kreisformen steht in dieser Werkphase das Rechteck als Feld gleichmäßiger Verteilung im Zentrum seines Schaffens, welches durch sanfte Farbmodulationen zu einem meditativen Farbraum gesteigert wird. Im Gegensatz zu den meist in Neontönen gehaltenen späteren Schöpfungen wird die Palette um 1960 noch von warmen Rot- und differenzierten Blautönen beherrscht, die häufig in Kombination, aber auch isoliert voneinander in Erscheinung treten.
In dem hier angebotenen Gemälde aus dem Jahr 1957 verstärkt Geiger die in seinem Œuvre so wichtige Farbe Blau durch die Verwendung von Schwarz und Brauntönen. Er setzt sie in ein kraftvolles Spannungsverhältnis, mit der das sanft oszillierende Blau durch die klar abgegrenzte Rechtecksform umso strahlender erscheint. Das entfernt an ein Oval erinnernde Farbfeld innerhalb des Rechtecks erhöht dabei den optischen Zusammenhalt. Die angestrebte Reduzierung in der Formgebung, die Geiger besonders im Verlauf der 1960er Jahre weiter vorantreibt, führt ihn bereits in "Schwarze Form vor Blau" (1957) zu einer Komposition von besonderer Klarheit. Die Intention, das Ausdruckspotenzial der Farbe weiter zu steigern und sie letztlich als autonome Kraft wirksam werden zu lassen, ist in diesem Gemälde intensiv spürbar. [AM]



173
Rupprecht Geiger
Schwarze Form vor Blau, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 101.600

(inklusive Aufgeld)