Kühe. 1920/21.
Bleistiftzeichnung.
Auf chamoisfarbenem Zeichenpapier. 17 x 14 cm (6,6 x 5,5 in), blattgroß. [CH].


• Blattfüllender, nah an das Motiv herantretender Bildausschnitt.
• Nach Kirchners Umzug in die Davoser Bergwelt wird das Leben der Bauern eine bedeutende Inspirationsquelle für das Schaffen des Künstlers.
• Ausdruck von Kirchners großem zeichnerischen Talent.
• Auf ausgedehnten Spaziergängen in der näheren Davoser Umgebung kann Kirchner Kühe aus nächster Nähe beobachten und in Fotografien, Zeichnungen, druckgrafischen Arbeiten, einer eigenhändig geschnitzten Skulptur aus Arvenholz und Gemälden festhalten.
• Zur selben Zeit entstehen auch die heute öffentlich ausgestellten Gemälde "Absteigende Kühe" (1920, Georg Kolbe Museum, Berlin), "Die weiße Kuh" (1920, Hamburger Kunsthalle), "Kühe bei Sonnenuntergang" (1918/19, Albertina Wien), "Kühe im Walde" (1919, Pinakothek der Moderne, München).

Wir danken Herrn Prof. Dr. Dr. Gerd Presler für die wissenschaftlichen Hinweise und die Unterstützung bei der Bearbeitung dieses Werkes.

PROVENIENZ: Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 272, SHG-Nr. 397 (m. Abb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 351, SHG-Nr. 785 (m. Abb.).

1920 schrieb Eberhard Grisebach im Katalog "Ausstellung von graphischen Arbeiten von E. L. Kirchner“ der Galerie Ludwig Schames: "Kirchners Zeichnungen begleiten sein ganzes Schaffen. In ihnen finden wir die Notizen des Auges […]. Hier muß man beginnen, Kirchner zu verstehen […].“
Exemplarisch gilt dies für das vorliegende Blatt: Die kompositorisch feingegliederte Zeichnung zweier Kühe entstand vermutlich auf der Stafelalp oberhalb von Frauenkirch nahe Davos. Kirchners allein von der Linie geprägter Duktus, die Unmittelbarkeit seines Erlebens und die Entschlossenheit, mit der er sich aus allen akademischen Wiedergabe-Traditionen löst, zeugen von seiner nach dem Kriege wiedergewonnenen Kraft. Sie versammelt sich auch in der Arvenholzplastik "Kuh“, die der Künstler 1920 im Lärchenhaus mit Blick auf das Tinzenhorn in sein Gemälde "Estrichecke, Atelierecke“ (Gordon 625) zu einem Gesamtgeschehen integriert.
Prof. Dr. Dr. Gerd Presler

In guter Erhaltung. Mit leichten, fachmännisch geglätteten Knickspuren sowie vereinzelten schwachen Bereibungsspuren. Im Bereich des Kopfes der vorderen Kuh mit leichten Braunflecken.
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.