Auktion: 554 / Modern Art Day Sale am 08.06.2024 in München Lot 468


468
Ewald Mataré
Finnisches Pferd, 1929/30.
Bronze mit brauner Patina
Schätzpreis: € 50.000 - 70.000
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Finnisches Pferd. 1929/30.
Bronze mit brauner Patina.
Unten am Bauch des Pferdes und mittig auf der Plinthe jeweils mit dem Künstlersignet. Eines von 14 bekannten Exemplaren. 26,5 x 23 x 6 cm (10,4 x 9 x 2,3 in). [EH].
Wir danken Frau Dr. Kufferath (geb. Schilling), Düren, für die freundliche Unterstützung. In ihrer überarbeiteten Neuauflage des noch unveröffentlichten Werkverzeichnisses wird die Arbeit unter der Nr. 72 b aufgeführt.
Da Mataré die Bronzen nach Bedarf gießen ließ, lässt sich weder eine genaue Anzahl, noch ein definitives Jahr festlegen.

• Formvollendete Plastik des großen Meisters der Tierdarstellung.
• Insbesondere mit den Arbeiten aus den 1920/30er Jahren leistet Ewald Mataré einen wichtigen Beitrag zur deutschen Bildhauerei.
• Weitere Exemplare befinden sich im Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, und im Museum of Atlanta, Missouri
.

PROVENIENZ: Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

LITERATUR: Sabine M. Schilling, Ewald Mataré. Das plastische Werk, Köln 1987, WVZ-Nr. 66 b (m. Abb.).

Aufrufzeit: 08.06.2024 - ca. 18.30 h +/- 20 Min.

Ewald Mataré studiert zunächst bei Lovis Corinth 1907–1914 Malerei an der Kunstakademie in Berlin und wechselt erst später in den 1920er Jahren zur Bildhauerei. Einzigartige Holzschnitte mit reduzierten Tierdarstellungen und vor allem das plastische Werk machen Mataré berühmt, denn er versteht es, die Körper der Tiere auf flächige Grundformen zu reduzieren und sie damit so zeitgenössisch modern erscheinen zu lassen. Mit den Tierplastiken, vor allem der Darstellung von Pferden und Kühen entwickelt Mataré ein Alleinstellungsmerkmal, das sein Werk deutlich von anderen Tierbildhauern wie August Gaul oder Renée Sintenis unterscheidet. Als Material wählt er vorwiegend Holz, dessen natürliche Maserung der Künstler durch Glättung der Oberflächen werkimmanent einzusetzen weiß.

1924 entsteht Matarés erste Pferdeskulptur, das "Junge Pferd". Eine erste Fassung in Holz dieser bezaubernden Bronze entwirft der Künstler im finnischen Toijala nahe der Grenze zu Estland; Ewald Mataré verbringt dort die Sommermonate des Jahres 1929. Gegenüber anderen, sich gering unterscheidenden Varianten dieser Pferdedarstellung sind hier die Beine miteinander verbunden. Durch das Weglassen anderer Details wie Augen, Nüstern oder etwa der charakteristischen Mähne gelangt Mataré zu einer strengeren Linienführung, um mit klaren Konturen die gesamte Form zu verdichten, das Wesentliche des Tieres, den schlanken, anmutigen Charakter herauszustellen. Die glatte, polierte Oberfläche und die grazile Kontur der Plastik reizt natürlich, sie in die Hand zu nehmen, um ein wunderbares handschmeichelndes Gefühl zu erleben. "Die Plastik lebt im wirklichen Raum, die Malerei im Vorgestellten, das ist ihr elementarer Unterschied, und wie die Malerei durch das Auge, so sollte die Plastik durch die Hand als etwas Abtastbares wahrgenommen werden können. […] Der Gestaltungsprozeß wird nicht durch Licht und Schatten bestimmt, und auch der Blinde sollte eine Plastik genießen können." (Ewald Mataré: Ein Wort über Plastik, 1928, in: Hanns Theodor Flemming, Ewald Mataré, München 1955, S. 74)

Der Körper und die Gliedmaßen sind in diesem "Finnischen Pferd" fein und wohlproportioniert, anmutig und hochgewachsen steht es im Raum. Der Kopf ist hochgereckt und zeigt Aufmerksamkeit, die Beine, aneinandergestellt, geben dem Körper eine feste Haltung, eine höchst elegante Haltung auch, die alle erstrebenswerten Eigenschaften eines Pferdes wie Anmut, Zurückhaltung und Konzentration vereint. [MvL]




Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Ewald Mataré "Finnisches Pferd"
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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 21 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.

Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

Die Folgerechtsvergütung ist umsatzsteuerfrei.