Auktion: 523 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.12.2021 in München Lot 332


332
Franz von Defregger
Mädchenporträt, Nach 1900.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inklusive Aufgeld)
Mädchenporträt. Nach 1900.
Öl auf Holz.
Defregger S. 378. Links oben signiert. Verso handschriftlich nummeriert sowie bezeichnet. 23,5 x 17,5 cm (9,2 x 6,8 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Niedersachsen.

Im umfangreichen Oeuvre von Franz von Defregger zählen besonders die Mädchenporträts zu den beliebtesten Motiven. Am bekanntesten sind darunter wohl die sogenannten „Dirndln“, Bildnisse der Tiroler Landmädchen in typischer Tracht von gesunder Frische und einfacher Schönheit, die hoch im Kurs seiner großbürgerlichen Käuferschaft stehen. Etliche dieser Bildnisse gehen zurück auf seine Aufenthalte in Bozen ab 1872, wo er sich eine Villa mit Atelier bauen lässt und Frühling und Herbst dort verbringt. Defreggers malerische Laufbahn beginnt in Innsbruck in Tirol und führt in den 1860er Jahren über die Münchner Akademie nach Paris und schließlich in die Historienklasse Karl von Pilotys, in der er 1867-1870 sein Studium beendet. In kurzer Zeit sehr erfolgreich, wird er 1878 selbst von König Ludwig II. zum Professor für Historienmalerei der Münchner Akademie ernannt. Akademische Anmutung wohnt auch unserem Mädchenporträt inne. Ihr gelöstes, die Schulterpartie umschmeichelndes Haar sowie das elegant um die nackte Brust drapierte rote Tuch legen die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um ein Aktmodell handeln könnte, dessen sanfte Schönheit Defregger zu einem Porträt anregte. Die charakteristischen erdigen, dunklen Töne Defreggers orientieren sich dabei an alten Meistern und verweisen auf Giorgione und Tizian, die in ihren Venusdarstellungen gerne auf den harmonischen Klang von milchiger Haut und rotem Tuch zurückgriffen. [KT]



332
Franz von Defregger
Mädchenporträt, Nach 1900.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inklusive Aufgeld)