Auktion: 525 / Evening Sale am 10.12.2021 in München Lot 225


225
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2005.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 500.000

(inklusive Aufgeld)
Ohne Titel. 2005.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand signiert, datiert und mit einem Richtungspfeil sowie der Werknummer "2005/1032 M" bezeichnet. 205 x 95 cm (80,7 x 37,4 in).

• Außergewöhnliches Format.
• Vergleichbare Arbeiten aus den 2000er Jahren sind heute Teil bedeutender Sammlungen, u. a. des Centre Pompidou, Paris, des Museums Kunstpalast, Düsseldorf, und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München.
• Katharina Grosse gehört seit 2017 zum Künstlerkader der Gagosian Gallery und wird von der renommierten König Galerie vertreten.
• In den letzten beiden Jahren macht die Künstlerin mit groß angelegten Einzelausstellungen auf sich aufmerksam, etwa im HAM Helsinki Art Museum, Helsinki, und im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin
.

Wir danken dem Studio Katharina Grosse, Berlin, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Mark Müller, Zürich.
Privatsammlung Schweiz (2005 vom Vorgenannten erworben).


"In der Kunstgeschichte wurde die Zeichnung, die Idee, lange Zeit höher bewertet als das Kolorit. [..] Ich vertrete genau das Gegenteil. In den vergangenen 100 Jahren sind die großen Errungenschaften im Feld der Farbe gemacht worden. Farbe steht für die Möglichkeit der Transformation, sich immer wieder neu und ohne großen Aufwand zu wandeln."

Katharina Grosse in einem Gespräch mit Susanne Schreiber und Peter Brors, Handelsblatt online vom 2.9.2021.

Katharina Grosse gilt als eine der bedeutendsten und renommiertesten Malerinnen der abstrakten Gegenwartskunst und als Meisterin der monumentalen Malerei. Mit ihrem künstlerischen Schaffen leistet sie schon seit ihren Farbfeldmalereien in den 1990er Jahren einen wichtigen, progressiven Beitrag zur zeitgenössischen Kunst und wird mal mit der amerikanischen Farbfeldmalerei, dann mit Neonreklamen, digitaler Ästhetik oder auch der Street-Art und Graffiti-Kunst in Verbindung gebracht. Ihre Malerei entsteht dabei nicht nur auf Papier, auf Leinwänden und anderen tradierten Bildträgern, sondern auch auf meterlangen Stoffkonstruktionen, Gegenständen, Böden, Erdaufschüttungen, Rasenflächen, Wänden und Fassaden. Auf diese Weise nimmt sie ganze Räume und Örtlichkeiten ein, die sich durch ihr künstlerisches Eingreifen in überdimensionale Installationen verwandeln. Mit diesen überbordenden, sich in alle Himmelsrichtungen und auf die umliegende Architektur ausbreitenden Farbflächen stellt die Künstlerin seit Jahren die herkömmliche Definition des tradierten Mediums der Malerei in Frage.

Grosses Malerei ist im Grunde stets eine Übermalung. Ganz charakteristisch macht das auch die hier angebotene Arbeit deutlich. Die bunten Farbkreise sind in lasierenden Schichten übereinandergelagert und evozieren somit eine gewisse Tiefe. Die Malerei der Künstlerin ist dabei ganz charakteristisch auf Ausdehnung ausgelegt: Die sich überlagernden, bunten Kreisformationen bevölkern die Leinwand wie durch die Luft wabernde, aufsteigende Seifenblasen. Den Grenzen ihres rechteckigen Bildträgers gehorchen sie dabei nicht. Kaum einer der Farbkreise ist im Ganzen zu sehen, sie scheinen gegen die sie einschließenden Bildkanten zu drücken, darüber hinauszuwachsen und die Betrachter:innen im Geiste zur visuellen Vervollständigung ihrer abgeschnittenen geometrischen Formen anregen zu wollen.

Zuletzt sind Katharina Grosses Arbeiten u. a. auf der Helsinki Bienniale im Helsinki Art Museum, im Baltimore Museum of Art, in der groß angelegten Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin, in der Hall Art Foundation, Schloss Derneburg und im chi K11 art museum in Schanghai zu sehen. Im September 2021 veröffentlichte die Künstlerin mit einer digitalen, frei im Raum schwebenden Skulptur "Number One" ihre erste NFT-Edition und beweist damit einmal mehr, dass sie auch weiterhin die Erweiterung der Grenzen des Malereibegriffs anstrebt. [CH]



225
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2005.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 500.000

(inklusive Aufgeld)