90
Konrad Klapheck
Zuversicht, 1976.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 262.500 (inklusive Aufgeld)
Zuversicht. 1976.
Öl auf Leinwand.
Interner Œuvre-Katalog Nr. 249. Verso auf der Leinwand signiert. Verso auf der Rahmenrückpappe auf einem Etikett signiert, datiert, betitelt und mit den Maß- und Technikangaben sowie einem Hinweis zur Signatur auf der Leinwand handschriftlich bezeichnet. 100 x 85 cm (39,3 x 33,4 in). [CH].
• Klapheck gilt als Erfinder und Meister des "Maschinenbildes".
• Ein besonders deutlicher Hell-Dunkel-Kontrast, eine extreme Perspektive und präzise Konturen monumentalisieren den mechanisch-industriellen Bildgegenstand.
• Vergleichbare Gemälde aus den 1970er Jahren befinden sich u. a. in den Sammlungen der Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, des Städel Museums, Frankfurt am Main, des Wallraf-Richartz-Museums, Köln und des Museum Brandhorst, München.
Die Arbeit ist im unveröffentlichten Werkverzeichnis des Künstlers unter der Nummer 249 registriert. Wir danken Frau Prof. Dr. Elisa Klapheck für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ:
Galerie Brusberg, Hannover.
Firmensammlung BEB Erdgas und Erdöl GmbH & Co. KG, Hannover (vom Vorgenannten erworben).
"Die Bilder wollen gemalt werden, sie wollen richtig aus mir heraus. Ich sehe sie – noch nicht in ihrer endgültigen Gestaltung, aber der Gegenstand, der ausgedrückt sein will, ist da und mit ihm kommen auch die Emotionen raus. Es sind die verschiedensten Formen von Emotionen, es sind Urgefühle wie Angst, Herrschsucht, Neid, Verliebtheit, Sexualität. Es ist alles da, aber ich kann das nicht kontrollieren. Kontrollieren kann ich die Formen, da geh ich bis zum Äußersten in dem Versuch der Kontrolle der Formen."
Konrad Klapheck, zit. nach: https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/ein-bisschen-hoffnung.
Öl auf Leinwand.
Interner Œuvre-Katalog Nr. 249. Verso auf der Leinwand signiert. Verso auf der Rahmenrückpappe auf einem Etikett signiert, datiert, betitelt und mit den Maß- und Technikangaben sowie einem Hinweis zur Signatur auf der Leinwand handschriftlich bezeichnet. 100 x 85 cm (39,3 x 33,4 in). [CH].
• Klapheck gilt als Erfinder und Meister des "Maschinenbildes".
• Ein besonders deutlicher Hell-Dunkel-Kontrast, eine extreme Perspektive und präzise Konturen monumentalisieren den mechanisch-industriellen Bildgegenstand.
• Vergleichbare Gemälde aus den 1970er Jahren befinden sich u. a. in den Sammlungen der Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf, des Städel Museums, Frankfurt am Main, des Wallraf-Richartz-Museums, Köln und des Museum Brandhorst, München.
Die Arbeit ist im unveröffentlichten Werkverzeichnis des Künstlers unter der Nummer 249 registriert. Wir danken Frau Prof. Dr. Elisa Klapheck für die freundliche Beratung.
PROVENIENZ:
Galerie Brusberg, Hannover.
Firmensammlung BEB Erdgas und Erdöl GmbH & Co. KG, Hannover (vom Vorgenannten erworben).
"Die Bilder wollen gemalt werden, sie wollen richtig aus mir heraus. Ich sehe sie – noch nicht in ihrer endgültigen Gestaltung, aber der Gegenstand, der ausgedrückt sein will, ist da und mit ihm kommen auch die Emotionen raus. Es sind die verschiedensten Formen von Emotionen, es sind Urgefühle wie Angst, Herrschsucht, Neid, Verliebtheit, Sexualität. Es ist alles da, aber ich kann das nicht kontrollieren. Kontrollieren kann ich die Formen, da geh ich bis zum Äußersten in dem Versuch der Kontrolle der Formen."
Konrad Klapheck, zit. nach: https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/ein-bisschen-hoffnung.
Mit seinen kontrastreichen, hochgradig präzisen und der Realität dennoch seltsam enthobenen Darstellungen alltäglicher Gegenstände und Maschinen bietet Konrad Klapheck der von der Abstraktion, von Informel und Tachismus beherrschten deutschen Nachkriegskunst die Stirn. Bereits 1955 entsteht mit der Darstellung einer Schreibmaschine der Marke Continental sein erstes sogenanntes Maschinenbild. Diesem folgen bald zahlreiche weitere, bis schließlich ein so konsequentes Œuvre mit einer konzentrierten, unverwechselbaren Bildsprache entsteht, dass man Konrad Klapheck fortan – ähnlich wie Jasper Johns und Robert Rauschenberg in den Vereinigten Staaten – als Pionier einer neuen Gegenständlichkeit feiert und ihm einen festen Platz in der europäischen Nachkriegskunst zuweist.
Insbesondere zu Beginn der 1960er Jahre finden triviale gegenständliche Motive Eingang in die amerikanische, britische und deutsche Kunst. Mit der Pop-Art erhebt eine neue Künstlergeneration den schönen Schein der Konsumgüter zum darstellungswürdigen Bildthema. Ein neuer Realismus wird geboren und stellt die allgemeine Vorherrschaft der Abstraktion selbstbewusst in Frage. Auch in Klaphecks Kunst erobert die alltägliche Dingwelt die Bildfläche: Bildfüllend breiten sich Schreib- und Nähmaschinen, Schuhspanner, Fahrradschellen, Wasserhähne und Duschen sowie Leitungsrohre und Lautsprecher auf der Leinwand aus, die Klapheck – wie auch in der vorliegenden Arbeit – mit zum Teil emotional aufgeladenen Bildtiteln versieht. Ein zweiter prüfender Blick der Betrachter:innen verrät dann meist, dass es sich bei den auf den ersten Blick ganz objektiv und neutral dargestellten Maschinen tatsächlich um gar nicht funktionstüchtige, gänzlich irrational konstruierte Gegenstände handelt. Während bei den berühmten Schreibmaschinen-Bildern bspw. die Buchstaben auf den Tasten ausgeklammert werden, lässt die hier gezeigte mechanische Konstruktion die unabdinglichen Drahtseile vermissen, die über die Umlenkrolle laufen sollten, sodass auch die Maschine in unserem Maschinenbild ihren eigentlichen Sinn nicht erfüllen kann. Trotz der offenbaren Nutzlosigkeit verleiht Klapheck den Gegenständen eine starke physische Präsenz, zeigt sie als eigenständige, das Bildgeschehen dominierende Persönlichkeiten und erzeugt in Verbindung mit den vielsagenden, assoziativen Überschriften eine gewisse Vermenschlichung seiner Maschinen.
Bei der Ideenfindung und im Schaffensprozess des Künstlers spielen Fotografien eine überaus wichtige Rolle. Einer Vielzahl seiner Arbeiten liegen Fotografien zugrunde und auch das hier angebotene Werk bezieht sich auf mehrere von Klapheck fotografisch festgehaltene Bilder einer sogennanten Drahtseilsäge, einer über Umlenkräder laufenden Säge, die der Künstler während eines Italien-Aufenthalts in den Steinbrüchen von Carrara gesehen hatte. Auf hellem Grund zeigt Klapheck nur einen kleinen Ausschnitt des aufwendigen mechanischen Konstrukts, wobei es ihm gelingt, aus dem banalen Motiv mithilfe von Verfremdungseffekten, einer extremen Perspektive und starken Nahsicht, einem kräftigen Hell-Dunkel-Kontrast, malerischer Brillanz und der präzisen Wiedergabe von zum Teil glänzenden Materialien eine raum- und zeitlose Komposition von seltsam eindringlicher, haptisch-sinnlicher Ästhetik zu erschaffen. [CH]
Insbesondere zu Beginn der 1960er Jahre finden triviale gegenständliche Motive Eingang in die amerikanische, britische und deutsche Kunst. Mit der Pop-Art erhebt eine neue Künstlergeneration den schönen Schein der Konsumgüter zum darstellungswürdigen Bildthema. Ein neuer Realismus wird geboren und stellt die allgemeine Vorherrschaft der Abstraktion selbstbewusst in Frage. Auch in Klaphecks Kunst erobert die alltägliche Dingwelt die Bildfläche: Bildfüllend breiten sich Schreib- und Nähmaschinen, Schuhspanner, Fahrradschellen, Wasserhähne und Duschen sowie Leitungsrohre und Lautsprecher auf der Leinwand aus, die Klapheck – wie auch in der vorliegenden Arbeit – mit zum Teil emotional aufgeladenen Bildtiteln versieht. Ein zweiter prüfender Blick der Betrachter:innen verrät dann meist, dass es sich bei den auf den ersten Blick ganz objektiv und neutral dargestellten Maschinen tatsächlich um gar nicht funktionstüchtige, gänzlich irrational konstruierte Gegenstände handelt. Während bei den berühmten Schreibmaschinen-Bildern bspw. die Buchstaben auf den Tasten ausgeklammert werden, lässt die hier gezeigte mechanische Konstruktion die unabdinglichen Drahtseile vermissen, die über die Umlenkrolle laufen sollten, sodass auch die Maschine in unserem Maschinenbild ihren eigentlichen Sinn nicht erfüllen kann. Trotz der offenbaren Nutzlosigkeit verleiht Klapheck den Gegenständen eine starke physische Präsenz, zeigt sie als eigenständige, das Bildgeschehen dominierende Persönlichkeiten und erzeugt in Verbindung mit den vielsagenden, assoziativen Überschriften eine gewisse Vermenschlichung seiner Maschinen.
Bei der Ideenfindung und im Schaffensprozess des Künstlers spielen Fotografien eine überaus wichtige Rolle. Einer Vielzahl seiner Arbeiten liegen Fotografien zugrunde und auch das hier angebotene Werk bezieht sich auf mehrere von Klapheck fotografisch festgehaltene Bilder einer sogennanten Drahtseilsäge, einer über Umlenkräder laufenden Säge, die der Künstler während eines Italien-Aufenthalts in den Steinbrüchen von Carrara gesehen hatte. Auf hellem Grund zeigt Klapheck nur einen kleinen Ausschnitt des aufwendigen mechanischen Konstrukts, wobei es ihm gelingt, aus dem banalen Motiv mithilfe von Verfremdungseffekten, einer extremen Perspektive und starken Nahsicht, einem kräftigen Hell-Dunkel-Kontrast, malerischer Brillanz und der präzisen Wiedergabe von zum Teil glänzenden Materialien eine raum- und zeitlose Komposition von seltsam eindringlicher, haptisch-sinnlicher Ästhetik zu erschaffen. [CH]
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Konrad Klapheck
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