Auktion: 22 / Online Sale am 15.03.2021 Lot 120002449


120002449
Artur Volkmann
Amazone, ihr Ross tränkend, 1920.
Relief
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 1.500

(inklusive Aufgeld)
Amazone, ihr Ross tränkend. 1920.
Relief. Carrarit, teils farbig gefasst. Hintergrund mit Spuren alter Goldfassung.
An der linken Seitenfläche bezeichnet "Arthur Volkmann Roma fec." sowie "Gebrüder Micheli / Berlin Carrarit". Verso bezeichnet "F.R.". 26 x 30 x 4,5 cm (10,2 x 11,8 x 1,7 in).
Ohne Zügel.
Verkleinerte und geringfügig variierte Replik nach dem monumentalen Relief (ca. 200 x 100 cm). Ausgeführt von der Bildgießerei Gebrüder Micheli, Berlin, wohl noch zu Lebzeiten des Künstlers. [EH].
• Volkmann hat wie kein anderer Künstler die Marées'sche Figurenauffassung von der "Leben illusionierenden" Kunst in das Medium der Bildhauerei übertragen.
• Die von der klassizistischen Kunst gewohnte Idealität der Dargestellten in weißem Marmor wird durch die Einfärbung zugunsten einer größeren Lebendigkeit eingetauscht.
• Volkmann setzt sich mehrfach mit dem Motiv der rosstränkenden Amazone auseinander.
• Eine monumentale, etwas detailreichere Fassung unseres Motives befindet im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
.

PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland.

LITERATUR: Vgl. für das Monumentalrelief:
Waldemar von Wasielewski, Artur Volkmann: Eine Einführung in sein Werk, München/Leipzig 1908, S. 34.
Franz Josef Neckenig, Das Problem der Form- und Inhaltsreduktion im künstlerischen Schaffen und theoretischen Denken deutscher Plastiker der Marées-Nachfolge - Adolf Hildebrand und Artur Volkmann, Diss., Berlin 1982, S. 274.
Anette Niethammer, Wie auf den Tag das Abendsonnenlicht.. Hans von Marées' Meisterschüler Artur Volkmann (1851-1941), Nordhausen 2006, S. 271ff. (Abb. 46-49).

Artur Volkmann studiert ab 1873 in Dresden und Berlin Bildhauerei. 1876 ermöglicht ihm ein zweijähriges Stipendium einen Aufenthalt in der Stadt Rom, die für die kommenden Jahrzehnte zu seiner Wahlheimat wird. Dort macht er die für ihn wichtige Bekanntschaft mit dem Maler Hans von Marées. In der künstlerisch produktiven Phase der 1880er Jahre kehrt er nach Deutschland zurück. Er beginnt, seine Marmorwerke zu färben und partizipiert an der in Deutschland zu dieser Zeit einsetzenden Diskussion um die gefärbte Plastik und Skulptur. Die von der klassizistischen Kunst gewohnte Idealität der Dargestellten in weißem Marmor wird hier zugunsten einer größeren Lebendigkeit eingetauscht. Volkmann hat wie kein anderer Künstler die Marées'sche Figurenauffassung von der "Leben illusionierenden" Plastik in das Medium der Bildhauerei übertragen und das gestalterische Prinzip seines Lehrers und Freundes beipielhaft umgesetzt.
Das großformatige Marmor-Relief der Ross tränkenden Amazone führt Volkmann Ende der 1890er Jahre drei Mal in zwei verschiedenen Fassungen aus. Die Ursprungsidee geht vermutlich auf einen Entwurf von Marées aus dem Jahr 1886 zurück, es finden sich aber ebenso Studienzeichnungen von Volkmann selbst. Die nur einmal ausgeführte erste Fassung von 1896 befindet sich in einer Dresdner Privatsammlung. Von der zweiten, etwas detaillierteren Fassung von 1898 ist ein Relief im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das zweite in Münchner Galeriebesitz. Die hier angebotene kleinformatige Replik aus Carrarit geht vermutlich auf die erste Fassung zurück.

In guter Erhaltung. Vereinzelte kleine Abschläge im Reliefrahmen. Minimale Bereibungsspuren im Pferdekörper sowie am Knie der Amazone. Die Goldfassung im Hintergrund nicht flächendeckend.



120002449
Artur Volkmann
Amazone, ihr Ross tränkend, 1920.
Relief
Schätzung:
€ 1.000
Ergebnis:
€ 1.500

(inklusive Aufgeld)