111
Emil Nolde
Frauenporträt - Johanna Schiefler, 1920.
Aquarell
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 81.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Frauenporträt - Johanna Schiefler. 1920.
Aquarell.
Links unten signiert. Auf Japan-Bütten. 48,8 x 35,5 cm (19,2 x 13,9 in), blattgroß.
• Bedeutendes Porträt der Tochter des Werkverzeichnis-Verfassers der Grafik Gustav Schiefler.
• Großformatige Arbeit.
• Besonders fein konturiertes, charakterisierendes Porträt.
Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther vom 1. April 2013. Das Aquarell ist in der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde registriert.
PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz.
Krümmer fine art, Hamburg.
Privatsammlung Süddeutschland (beim Vorgenannten erworben).
„Und nun begann ein richtiges Furioso: ein kurzer Blick zu uns hin, ein fast ruckartiges, blitzschnelles Herumfahren des Pinsels und schon standen die Umrisse der Gesichter in schwarzer Farbe fest. Denn ebenso rasch und scheinbar ohne Überlegen folgten die Tönungen in kurzen Pinselstrichen, alles mit sehr nassem Pinsel auf dem stark aufsaugenden Japanpapier, so dass Korrekturen nicht möglich waren. […] das Wesentliche, ja, Verborgenste erschaut, erkannt, geformt.“
Otto von Beys, in: Anita Beloubek-Hammer, Emil Nolde. Mensch Natur Mythos. Aquarelle und Graphik aus dem Berliner Kupferstichkabinett, Ausst.-Kat. SMPK Berlin 2009, Würzburg 2010, S. 44.
Aquarell.
Links unten signiert. Auf Japan-Bütten. 48,8 x 35,5 cm (19,2 x 13,9 in), blattgroß.
• Bedeutendes Porträt der Tochter des Werkverzeichnis-Verfassers der Grafik Gustav Schiefler.
• Großformatige Arbeit.
• Besonders fein konturiertes, charakterisierendes Porträt.
Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther vom 1. April 2013. Das Aquarell ist in der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde registriert.
PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz.
Krümmer fine art, Hamburg.
Privatsammlung Süddeutschland (beim Vorgenannten erworben).
„Und nun begann ein richtiges Furioso: ein kurzer Blick zu uns hin, ein fast ruckartiges, blitzschnelles Herumfahren des Pinsels und schon standen die Umrisse der Gesichter in schwarzer Farbe fest. Denn ebenso rasch und scheinbar ohne Überlegen folgten die Tönungen in kurzen Pinselstrichen, alles mit sehr nassem Pinsel auf dem stark aufsaugenden Japanpapier, so dass Korrekturen nicht möglich waren. […] das Wesentliche, ja, Verborgenste erschaut, erkannt, geformt.“
Otto von Beys, in: Anita Beloubek-Hammer, Emil Nolde. Mensch Natur Mythos. Aquarelle und Graphik aus dem Berliner Kupferstichkabinett, Ausst.-Kat. SMPK Berlin 2009, Würzburg 2010, S. 44.
Die eindrucksvollen Bildnisse, die Emil Nolde in der von ihm entwickelten Aquarelltechnik schafft, sind in ihrer optischen Präsenz von einer zwingenden Aussage des momentan Erfassten. Farbliche Kontraste, hier im Gelb des Gesichts mit rötlicher Wange und dem Rotorange des Hintergrundes, steigern eine Dynamik der Bildwirkung, die durch eine besondere Sicht auf die Dargestellte noch verstärkt wird. Das Frauenporträt stellt Johanna von Beys, geb. Schiefler (1891-1984) dar, Tochter des Hamburger Landgerichtsdirektors Gustav Schiefler, Freund, Förderer und Verfasser des Werkverzeichnisses der Grafik von Emil Nolde. Der leicht geneigte Kopf assoziiert eine intellektuelle Haltung, die hier als besonderer Wesenszug der dargestellten Person gesehen werden sollte und durch die charakteristische ovale Brille verstärkt wird: Nicht nur der für den Künstler typische Malprozess, bei dem Naturerscheinung und inneres Erleben des Künstlers eine unlösbare Einheit bilden, wird verdeutlicht, vielmehr geht auch Noldes künstlerische Intention hervor, in seinen Bildnissen den wesentlichen Gesamteindruck seiner Modelle und somit weniger eine äußere als eine „innere“ Ähnlichkeit mit dem Naturvorbild hervorzuheben. Die Genese dieses Aquarells im Winter 1920 ist uns durch Schieflers Schwiegersohn, dem Hildesheimer Dermatologen Otto von Beys (1890-1964), beschrieben, der die neunundzwanzigjährige Johanna Schiefler im selben Jahr heiratete und bei dem Schaffensprozess anwesend war. Noldes Malweise des Nass-in-nass-Aquarellierens unter subtiler Berücksichtigung der Farben, gestützt durch eine umrisshaft-lockere Tuschpinselzeichnung, die dem Aquarell seinen besonderen formalen Aspekt verleiht, ist in der Frische und Intensität dieser Arbeit schlüssig nachvollziehbar. Die Porträtierte wird in ihrer Gesamtheit gesehen, und so entsteht ein Menschenbild spontaner Mimik, das nichts mehr mit Repräsentation und Schönfärberei zu tun hat. Die wohlausgewogene Komposition mit den Überschneidungen an den Darstellungsrändern steigert die Sicht auf einen momentan erfassten Eindruck, der prägend für den Gesamteindruck dieses Porträts ist. Emil Nolde hat mit seinen Aquarellen ein völlig eigenes Werk geschaffen, das als selbständig in seinem gesamten künstlerischen Œuvre angesehen werden muss. So unterliegt die Bedeutung dieser Aquarelle, auch in Hinsicht auf ihren malerischen Aspekt, einer besonderen Wertschätzung von Seiten einer bewundernden Kennerschaft seines künstlerischen Gesamtwerkes. [SM/KK]
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Emil Nolde
Frauenporträt - Johanna Schiefler, 1920.
Aquarell
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 81.250 (inkl. Käuferaufgeld)
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