Auktion: 425 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst am 12./13.06.2015 in München Lot 861


861
Günther Uecker
Ohne Titel, 1989.
Schätzung:
€ 220.000
Ergebnis:
€ 400.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1989.
Nägel und weiße Farbe auf Leinwand, auf Holz.
Links unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert und bezeichnet sowie mit Richtungspfeil. 90 x 60 x 7 cm (35,4 x 23,6 x 2,7 in). [SM].

PROVENIENZ: Privatsammlung Spanien.

Unsere Arbeit gehört in die Gattung der "Nagelbilder", die Ueckers weltweiten Ruhm begründen. Der Nagel als anonymes industrielles Produkt wird in Ueckers Oeuvre zum Träger intensiven geistigen Ausdrucks. Traditionell ist der Nagel mit Assoziationen wie Festhalten und Fixieren verknüpft, doch setzt Uecker dieses Material ein, um Bewegung zu demonstrieren und zu artikulieren. So beleben Licht und Schatten die mit Nägeln bestückte Fläche und erschaffen eine rhythmische Dynamik, die sich je nach Standort des Betrachters wandelt. Verstärkend wirkt in unserem Nagelbild die bewegt aufgetragene, weiße Farbe. In der Kombination von Malerei und Nägeln entsteht der Eindruck eines aus kleineren Wirbeln gebildeten, annähernd halbkreisförmig an die obere Formatkante gesetzten Objektes, das Nägel wie Strahlen aussendet - eine keineswegs bedrohliche, sondern geradezu sakral anmutende Komposition, die etwa an die Ikonographie des Pfingstwunders denken lässt. Beispielhaft kann unsere Arbeit damit für Ueckers Nagelbilder der 1980er Jahre stehen, die, mit neuartiger Emotionalität aufgeladen, einer Ära erhöhter Subjektivität Rechnung tragen. Ueckers Schaffen ist auch im Kontext dieser neuen, von Grund auf gewandelten Epoche von höchster Modernität und tiefster geistiger Durchdringung.



861
Günther Uecker
Ohne Titel, 1989.
Schätzung:
€ 220.000
Ergebnis:
€ 400.000

(inkl. Käuferaufgeld)