Auktion: 420 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 06.12.2014 in München Lot 852


852
Georg Baselitz
Fahrradfahrer, 1982.
Farblinolschnitt
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Fahrradfahrer. 1982.
Farblinolschnitt, teils überarbeitet.
Jahn 436. Rechts unten signiert und datiert. Einer von 4 Abzügen. Auf Leinwandpapier, auf Leinwand kaschiert. 193,5 x 150,5 cm (76,1 x 59,2 in). [KP].

Wir danken dem Büro Georg Baselitz, München, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Sammlung Ackermaier, Berlin.
Privatsammlung Braunschweig.
Galerie Springer & Winkler, Berlin.
Privatsammung Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Georg Baselitz. Opere della collezione Ackermeier - Berlino, Mailand, Galleria del credito Valtellinese "Refettorio delle Stelline", 1991, Kat.-Nr. 23 (mit Abb).
Georg Baselitz. Druckgrafik 1964-1989, Kunstverein Braunschweig, 1997, Kat.-Nr. 58 (mit Abb.).
Georg Baselitz. Gravures monumentales, 1977-1999, Musées d`art et d`histoire, Genf 1999, Kat.-Nr. 48 (mit Abb.).
Georg Baselitz, Opelvillen, Rüsselsheim 2006.

Baselitz wird als Hans-Georg Kern geboren und entleiht sich seinen Künstlernamen vom Heimatort. Nachdem er aufgrund von "gesellschaftspolitischer Unreife" von der Ost-Berliner Kunsthochschule verwiesen wird, wechselt er 1956 auf die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Weißensee. 1957-1962 setzt Baselitz seine Ausbildung an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin-Charlottenburg fort. Einer seiner Lehrer wird Hann Trier. In den frühen 1960er Jahren verfasst Baselitz mehrere künstlerische Manifeste und etabliert zusammen mit Künstlern wie Eugen Schönebeck oder Markus Lüpertz eine neue figurative Kunst mit expressiven Zügen. Mit seinen Arbeiten will Baselitz gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten verstoßen, seine unprätentiöse Malerei richtet sich gegen das gängige Ideal. 1963 werden in der Galerie Werner & Katz in Berlin die beiden Gemälde "Die große Nacht im Eimer" und "Der nackte Mann", die einen Skandal auslösten, von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Ein anhängiges Verfahren wegen Pornografie wird 1965 eingestellt und die Werke werden zurückgegeben. Neben der Malerei gewinnen auch Zeichnung, Druckgrafik und Holzskulptur an Bedeutung. Anfang der 1970er Jahre erreicht der Künstler durch zahlreiche Ausstellungen einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland.

Wie es typisch für das malerische und zeichnerische Baselitz'sche Œuvre ist, findet sich die Umkehrung des Motivs, das "Auf-dem-Kopf-Stehen", das der Künstler seit Ende der 1960er Jahre praktiziert, auch im druckgrafischen Werk. Georg Baselitz setzt sich während seines gesamten Schaffens immer wieder mit dem menschlichen Körper auseinander, den er meist in provokanten und teils auch schockierenden Darstellungen wiedergibt. In der vorliegenden Arbeit überrascht die formelle Leichtigkeit, mit der dies geschieht, ebenso wie das alltägliche Sujet des Fahrradfahrens, das Baselitz mit kräftig gesetzten, gestisch anmutenden Pinselstrichen überformt.

Von 1983 bis 1988 führt Baselitz seine Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin fort. 1980 gestaltet Baselitz den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig, nimmt an der Documenta VII teil und hat unzählige Ausstellungen und Retrospektiven in den größten internationalen Kunstforen, wie 1995 im Guggenheim Museum in New York. Im Jahr 2004 wird Baselitz der "Nobelpreis der Künste", der Praemium Imperiale der Japan Art Association, zuerkannt. Das Gremium begründet die Verleihung des weltweit renommierten Preises für zeitgenössische Kunst damit, dass Georg Baselitz mit seiner energievollen Malerei die internationale Kunstszene Jahrzehnte lang geprägt habe.




852
Georg Baselitz
Fahrradfahrer, 1982.
Farblinolschnitt
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)