Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 837


837
Martin Eder
Ohne Titel, 2006.
Aquarell
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.625

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2006.
Aquarell über Bleistift.
Rechts unten signiert und datiert "0906". Verso mit dem Künstlerstempel, dort handschriftlich datiert und bezeichnet "ME" und mit der Werkverzeichnisnummer "804". Auf festem strukturiertem Aquarellpapier. 33,2 x 24,1 cm (13 x 9,4 in), Blattgröße. [KP].

Der 1968 in Augsburg geborene Eder schreibt sich erst nach einer Ausbildung zum Kommunikationsdesigner 1993 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ein, danach studiert er für ein Jahr an der Gesamthochschule Kassel, ehe er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, zuletzt als Meisterschüler von Eberhard Bosslet, im Jahr 2001 abschließt. Schon im Studium sorgt Martin Eder mit dem gemeinsam mit Lisa Junghanss durchgeführten medienübergreifenden Kunstprojekt "Novaphorm" für Furore, das neben einem Club und Medikamentenverpackungen auch ein temporäres Hotel beinhaltet. Noch heute ist Martin Eders Kunstschaffen vielgestaltig, tritt er doch seit 2003 unter dem Pseudonym Richard Ruin als Sänger und Gitarrist der Band RUIN in Erscheinung. Während seines Meisterschülerstudiums mit zahlreichen Stipendien ausgestattet, finden Martin Eders Arbeiten bald national und international große Beachtung, seine Gemälde werden in Aufsehen erregenden Einzelausstellungen unter anderem im Kunstverein Potsdam (2003), in der New Yorker Marianne Boesky Gallery (2006) und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (2009) gezeigt.

Eine der wichtigsten und umfangreichsten Werkgruppen im Œuvre Martin Eders ist die des weiblichen Aktes, den er in Fotografien, Gemälden und Aquarellen umsetzt. Unser Bild gehört in die Reihe der kleinformatigen Aquarelle, die mit ihrer reduzierten Bildgröße die Kategorie der Scham, die sie beim Betrachter auslösen, zu umgehen suchen, womit sie sich in die große Tradition der kleinformatigen erotischen Kunstwerke einreihen, die zur intimen Nahsicht einladen. Wenngleich Eder seine Modelle lasierend und zartfarbig zu Papier bringt, ihr Inkarnat weich und seidig darstellt und ihre Gesichter unschuldig blicken lässt, so sind doch in einer Konterkarierung dieser Reinheit oft eindeutige autosexuelle Handlungen dargestellt, die darauf abzielen, den Betrachter einerseits zu animieren und sich ihm darzubieten, andererseits aber auch zu schockieren und abzustoßen. Eder spielt hier konkret mit den Reaktionen des Betrachters und erschafft so eine vielschichtige und dichte Bilderzählung, die nicht nur inhaltlich, sondern darüber hinaus auch in ihrer formalen malerischen Raffinesse besticht.

Martin Eder ist u.a. vertreten in:
HAUSER & WIRTH, London/New York/Zürich
Galerie Eigen + Art, Berlin/Leipzig
Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt
The George Economou Collection, Athen
Columbus Art Foundation, Leipzig




837
Martin Eder
Ohne Titel, 2006.
Aquarell
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.625

(inkl. Käuferaufgeld)