74
Giorgio Morandi
Grande natura morta con la lampada a destra, 1928.
Radierung
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 39.040 (inkl. Käuferaufgeld)
Grande natura morta con la lampada a destra. 1928.
Radierung in Schwarzbraun .
Vitali 46 wohl V (von VIII). Signiert und datiert. Sowie auf dem Unterrand handschriftlich bezeichnet "quinto stato". Nach Vitali nur 2 Exemplare dieses Zustandes. Die Gesamtauflage auf Japan betrug 75 Exemplare. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 25,2 x 34,8 cm (9,9 x 13,7 in). Papier: 33 x 46 cm (13 x 18 in).
PROVENIENZ: Privatbesitz Italien.
AUSSTELLUNG: Giorgio Morandi, Sara Hilden Art Museum, Särkänniemi, Tampere / Finnland, 5.11.1988 - 8.1.1989 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Ausstellungsetikett).
Giorgio Morandi, Esposizione delle opere su carta. Centro Civico di Porta Modena e Castello dei Ronchi, Crevalcore, 7.4. - 6.5.1990 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett).
Giorgio Morandi, Mostra del Centenario, Gallerie Communale d'Arte Moderna, Bologna, 12.5. - 2. 9.1990 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett).
Giorgio Morandi wird am 20. Juli 1890 in Bologna geboren. 1907 schreibt sich Morandi, der zunächst im Büro seines Vaters gearbeitet hatte, in die Accademia di Belli Arte in seiner Heimatstadt ein. Er ist ein erfolgreicher Schüler, gerät in seinen letzten beiden Jahren an der Schule aber in Konflikt mit seinen Lehrern, da er schon eine eigene künstlerische Sprache gefunden hat. Morandi beobachtet in dieser Zeit mit Interesse die Künstler der Avantgarde wie Cézanne, Matisse und Picasso. Er zeigt sich aber auch von der alten italienischen Malerei seit Giotto stark beeindruckt, die er immer wieder auf seinen Reisen innerhalb des Landes im Original studiert. Im Laufe des Jahres 1913, in dem er auch sein Studium abschließt, kommt Morandi in immer engeren Kontakt mit den Künstlern des italienischen Futurismus. Er nimmt zusammen mit ihnen an Ausstellungen teil und schließt viele Freundschaften. 1914 wird Morandi von der Stadt Bologna angestellt, in den Grundschulen verschiedener Bezirke Kunstunterricht zu geben. Er übt diese Tätigkeit bis 1929 aus. Seine Einberufung zum Militärdienst 1915 zwingt ihn zu einer kurzen Unterbrechung seines künstlerischen Schaffens. Wegen einer schweren Erkrankung muss er aber schon bald wieder aus der Armee entlassen werden. Nach einer Phase mit futuristischen Arbeiten interessiert sich Giorgio Morandi ab 1918, als er erstmals Bilder von de Chirico und Carrà sieht, für die Pittura Metafisica. Wieder kommt Morandi in engen Kontakt mit den führenden Künstlern einer Richtung, der er sich vorübergehend anschließt. 1920 jedoch, nach einer neuerlichen Beschäftigung mit den Bildern Cézannes, wendet sich Morandi von den zeitgenössischen Strömungen ab und findet zu seiner eigenen Bildwelt, in der er sein Innerstes ausdrücken kann. Er konzentriert sich auf Stillleben, die schon zuvor neben Landschaftsdarstellungen sein liebstes Motiv waren, und erkundet in stetiger Wiederholung die feintonige Darstellung einer begrenzten Auswahl plastischer Formen.
In seinen Stillleben hat Giorgio Morandi eine Romantik der Gegenstände zelebriert, die ihresgleichen sucht. Allein die Anordnung der Dinge ist in ihrer Dichte ungewöhnlich. Egal wie viele Gegenstände Morandi für seine Stillleben aussucht, sie stehen immer in einem engen räumlichen Zusammenhang. Jegliches dekoratives Beiwerk wird vermieden, nur die reine Körperlichkeit der Flaschen und Dosen ist die Aussage dieser Kompositionen. Zudem verwendet Morandi eine Radiertechnik, die in ihrer Kreuzschraffur an das Erscheinungsbild des Kupferstiches erinnert und so eine Welt des Gewesenen evoziert. Es ist eine Poesie des Alltäglichen, das hier isoliert und, in eine neue Form des Zueinander gegeben, aus seiner eigentlichen Sphäre herausgehoben wird. Die Banalität der kleinen Objekte wird in diesem Zusammenspiel aufgehoben. Den simplen Gegenständen wohnt nun ein geheimer Zauber inne, der latent vorhanden von Morandi entdeckt und in einer ungewöhnlichen Dichte der Aussage visualisiert wird.
Morandis Auseinandersetzung mit den druckgrafischen Techniken, die er immer wieder in intensiven Arbeitszyklen erkundet hat, bringt ihm 1930 die Berufung zum Professor für Drucktechniken an der Accademia di Belli Arte in seiner Heimatstadt Bologna. Er lehrt dort bis 1956, unterbrochen nur von den Kriegsjahren, in denen er sich mit seiner Familie nach Grizzana zurückzieht. Seit 1930, dem Jahr von Morandis erster Teilnahme an der Biennale von Venedig, wird seine Arbeit immer wieder in internationalen Ausstellungen gezeigt und erhält zahlreiche Preise. Seine ruhigen Motive, die kontemplative Konzentration auf einfache plastische Formen und die besonders zarte Farbigkeit seiner Gemälde sind für die weltweite Beliebtheit von Morandis Werk verantwortlich. Am 18. Juni 1964 stirbt Giorgio Morandi in Bologna an Lungenkrebs. [KD].
Radierung in Schwarzbraun .
Vitali 46 wohl V (von VIII). Signiert und datiert. Sowie auf dem Unterrand handschriftlich bezeichnet "quinto stato". Nach Vitali nur 2 Exemplare dieses Zustandes. Die Gesamtauflage auf Japan betrug 75 Exemplare. Auf chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 25,2 x 34,8 cm (9,9 x 13,7 in). Papier: 33 x 46 cm (13 x 18 in).
PROVENIENZ: Privatbesitz Italien.
AUSSTELLUNG: Giorgio Morandi, Sara Hilden Art Museum, Särkänniemi, Tampere / Finnland, 5.11.1988 - 8.1.1989 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Ausstellungsetikett).
Giorgio Morandi, Esposizione delle opere su carta. Centro Civico di Porta Modena e Castello dei Ronchi, Crevalcore, 7.4. - 6.5.1990 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett).
Giorgio Morandi, Mostra del Centenario, Gallerie Communale d'Arte Moderna, Bologna, 12.5. - 2. 9.1990 (verso auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett).
Giorgio Morandi wird am 20. Juli 1890 in Bologna geboren. 1907 schreibt sich Morandi, der zunächst im Büro seines Vaters gearbeitet hatte, in die Accademia di Belli Arte in seiner Heimatstadt ein. Er ist ein erfolgreicher Schüler, gerät in seinen letzten beiden Jahren an der Schule aber in Konflikt mit seinen Lehrern, da er schon eine eigene künstlerische Sprache gefunden hat. Morandi beobachtet in dieser Zeit mit Interesse die Künstler der Avantgarde wie Cézanne, Matisse und Picasso. Er zeigt sich aber auch von der alten italienischen Malerei seit Giotto stark beeindruckt, die er immer wieder auf seinen Reisen innerhalb des Landes im Original studiert. Im Laufe des Jahres 1913, in dem er auch sein Studium abschließt, kommt Morandi in immer engeren Kontakt mit den Künstlern des italienischen Futurismus. Er nimmt zusammen mit ihnen an Ausstellungen teil und schließt viele Freundschaften. 1914 wird Morandi von der Stadt Bologna angestellt, in den Grundschulen verschiedener Bezirke Kunstunterricht zu geben. Er übt diese Tätigkeit bis 1929 aus. Seine Einberufung zum Militärdienst 1915 zwingt ihn zu einer kurzen Unterbrechung seines künstlerischen Schaffens. Wegen einer schweren Erkrankung muss er aber schon bald wieder aus der Armee entlassen werden. Nach einer Phase mit futuristischen Arbeiten interessiert sich Giorgio Morandi ab 1918, als er erstmals Bilder von de Chirico und Carrà sieht, für die Pittura Metafisica. Wieder kommt Morandi in engen Kontakt mit den führenden Künstlern einer Richtung, der er sich vorübergehend anschließt. 1920 jedoch, nach einer neuerlichen Beschäftigung mit den Bildern Cézannes, wendet sich Morandi von den zeitgenössischen Strömungen ab und findet zu seiner eigenen Bildwelt, in der er sein Innerstes ausdrücken kann. Er konzentriert sich auf Stillleben, die schon zuvor neben Landschaftsdarstellungen sein liebstes Motiv waren, und erkundet in stetiger Wiederholung die feintonige Darstellung einer begrenzten Auswahl plastischer Formen.
In seinen Stillleben hat Giorgio Morandi eine Romantik der Gegenstände zelebriert, die ihresgleichen sucht. Allein die Anordnung der Dinge ist in ihrer Dichte ungewöhnlich. Egal wie viele Gegenstände Morandi für seine Stillleben aussucht, sie stehen immer in einem engen räumlichen Zusammenhang. Jegliches dekoratives Beiwerk wird vermieden, nur die reine Körperlichkeit der Flaschen und Dosen ist die Aussage dieser Kompositionen. Zudem verwendet Morandi eine Radiertechnik, die in ihrer Kreuzschraffur an das Erscheinungsbild des Kupferstiches erinnert und so eine Welt des Gewesenen evoziert. Es ist eine Poesie des Alltäglichen, das hier isoliert und, in eine neue Form des Zueinander gegeben, aus seiner eigentlichen Sphäre herausgehoben wird. Die Banalität der kleinen Objekte wird in diesem Zusammenspiel aufgehoben. Den simplen Gegenständen wohnt nun ein geheimer Zauber inne, der latent vorhanden von Morandi entdeckt und in einer ungewöhnlichen Dichte der Aussage visualisiert wird.
Morandis Auseinandersetzung mit den druckgrafischen Techniken, die er immer wieder in intensiven Arbeitszyklen erkundet hat, bringt ihm 1930 die Berufung zum Professor für Drucktechniken an der Accademia di Belli Arte in seiner Heimatstadt Bologna. Er lehrt dort bis 1956, unterbrochen nur von den Kriegsjahren, in denen er sich mit seiner Familie nach Grizzana zurückzieht. Seit 1930, dem Jahr von Morandis erster Teilnahme an der Biennale von Venedig, wird seine Arbeit immer wieder in internationalen Ausstellungen gezeigt und erhält zahlreiche Preise. Seine ruhigen Motive, die kontemplative Konzentration auf einfache plastische Formen und die besonders zarte Farbigkeit seiner Gemälde sind für die weltweite Beliebtheit von Morandis Werk verantwortlich. Am 18. Juni 1964 stirbt Giorgio Morandi in Bologna an Lungenkrebs. [KD].
74
Giorgio Morandi
Grande natura morta con la lampada a destra, 1928.
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