13
Max Liebermann
Sämann (Studie), 1898.
Öl
Schätzung:
€ 45.000 Ergebnis:
€ 36.600 (inkl. Käuferaufgeld)
Sämann (Studie). 1898.
Öl auf Malkarton.
Rechts unten signiert. Links unten handschriftlich bezeichnet "49 X 33". 34 x 50 cm (13,3 x 19,6 in).
Mit einer Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Berlin, vom 3. Juni 1998 (in Kopie).
PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Schweiz.
Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt.
Das Motiv des Sämannes ist im Werk Max Liebermanns einmalig. Soweit bekannt, existiert nur diese hier vorliegende Studie. "Doch passen Motiv und Format in einen bestimmten Abschnitt von Liebermanns Œuvre. Im Spätherbst 1898 beteiligte sich Liebermann an einem Wettbewerb für die Ausmalung des Kollegiensaales im neuerbauten Rathaus von Altona […]. Er entschied sich für eine Reihe von Bildern zu den typischen Arbeiten der vier Jahreszeiten: eine weidende Herde (Frühling), mähende Schnitter (Sommer), einen pflügenden Bauern (Herbst) und Holz- bzw. Reisigsammler (Winter). Liebermann reichte, der Ausschreibung entsprechend, vier Entwürfe ein, von denen zwei, für die Schmalseiten des Saales bestimmt, die Maße 32 x 52 und 34 x 49 cm aufwiesen. Mehrere Ölskizzen zu diesen Entwürfen mit fast identischen Maßen sind ebenfalls bekannt […].Einige der Entwürfe verwarf der Künstler und entschied sich nachträglich für eine andere Komposition oder ein anderes Motiv. Liebermann erhielt nicht den Zuschlag für die Ausführung, sondern Ludwig Dettmann. Dennoch gelang es ihm im gleichen Jahre 1898 an anderer Stelle sein Konzept umzusetzen; für das mecklenburgische Schloß Klink malte er nach den Altonaer Entwürfen vier große Wandbilder. […] Bei der vorliegenden Studie eines Sämannes [handelt es sich] um einen jener verworfenen Entwürfe für Altona, die alle in fast identischem Format in vergleichbarer Technik gemalt wurden. Liebermann hat in den eingereichten Arbeiten - wie auch später in den Bildern für Schloß Klink - den Sämann durch einen Pflüger ersetzt, doch bei dem Pflüger für Klink das Motiv der vom Felde aufflatternden Krähen beibehalten." (Matthias Eberle in seinem Gutachten von 1998).
Nicht nur als Künstler, auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt Liebermann mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den Jahren 1920 bis 1932 ist er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später in seiner Berliner Wohnung. [CB].
Öl auf Malkarton.
Rechts unten signiert. Links unten handschriftlich bezeichnet "49 X 33". 34 x 50 cm (13,3 x 19,6 in).
Mit einer Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Berlin, vom 3. Juni 1998 (in Kopie).
PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung Schweiz.
Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt.
Das Motiv des Sämannes ist im Werk Max Liebermanns einmalig. Soweit bekannt, existiert nur diese hier vorliegende Studie. "Doch passen Motiv und Format in einen bestimmten Abschnitt von Liebermanns Œuvre. Im Spätherbst 1898 beteiligte sich Liebermann an einem Wettbewerb für die Ausmalung des Kollegiensaales im neuerbauten Rathaus von Altona […]. Er entschied sich für eine Reihe von Bildern zu den typischen Arbeiten der vier Jahreszeiten: eine weidende Herde (Frühling), mähende Schnitter (Sommer), einen pflügenden Bauern (Herbst) und Holz- bzw. Reisigsammler (Winter). Liebermann reichte, der Ausschreibung entsprechend, vier Entwürfe ein, von denen zwei, für die Schmalseiten des Saales bestimmt, die Maße 32 x 52 und 34 x 49 cm aufwiesen. Mehrere Ölskizzen zu diesen Entwürfen mit fast identischen Maßen sind ebenfalls bekannt […].Einige der Entwürfe verwarf der Künstler und entschied sich nachträglich für eine andere Komposition oder ein anderes Motiv. Liebermann erhielt nicht den Zuschlag für die Ausführung, sondern Ludwig Dettmann. Dennoch gelang es ihm im gleichen Jahre 1898 an anderer Stelle sein Konzept umzusetzen; für das mecklenburgische Schloß Klink malte er nach den Altonaer Entwürfen vier große Wandbilder. […] Bei der vorliegenden Studie eines Sämannes [handelt es sich] um einen jener verworfenen Entwürfe für Altona, die alle in fast identischem Format in vergleichbarer Technik gemalt wurden. Liebermann hat in den eingereichten Arbeiten - wie auch später in den Bildern für Schloß Klink - den Sämann durch einen Pflüger ersetzt, doch bei dem Pflüger für Klink das Motiv der vom Felde aufflatternden Krähen beibehalten." (Matthias Eberle in seinem Gutachten von 1998).
Nicht nur als Künstler, auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt Liebermann mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den Jahren 1920 bis 1932 ist er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später in seiner Berliner Wohnung. [CB].
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Max Liebermann
Sämann (Studie), 1898.
Öl
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