Auktion: 387 / Post War/ Zeitgenössische Kunst am 10.12.2011 in München Lot 302

Bernhard Heisig - Regentag


302
Bernhard Heisig
Regentag, 1996.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand.
Rechts oben signiert und datiert. 59,5 x 80 cm (23,4 x 31,4 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Bernhard Heisig wird 1925 in Breslau als Sohn eines Malers geboren und beginnt 1941, in Anschluss an erste künstlerische Unterweisungen durch den Vater, ein Studium zum Gebrauchsgrafiker an der Meisterschule in Breslau. Wenig später jedoch meldet er sich als Freiwilliger für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg. 1945 wird er als Kriegsinvalide aus Sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Jahr 1948 beginnt er schließlich ein Studium an der Leipziger Kunstgewerbeschule und 1949 an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst, an welcher er schließlich 1961 zum Professor ernannt wird. Wenige Jahre später wird er unter anderem für seine Illustrationen zu Berthold Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" mit der Goldmedaille auf der internationalen Buchkunstausstellung in Leipzig ausgezeichnet. 1973 folgen die ersten großen Einzelausstellungen des Künstlers in der Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden, und im Museum der bildenden Künste, Leipzig. Vier Jahre später ist Heisig auch als einer der wenigen Künstler der DDR auf der documenta 6 in Kassel vertreten, Erwerbungen durch Museen der Bundesrepublik und West-Berlins folgen. 1989 zeigen die Berlinische Galerie und der Martin-Gropius-Bau, Berlin, eine erste umfassende Bernhard-Heisig-Retrospektive, welche auch im Rheinischen Landesmuseum, Bonn, sowie in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und im Haus der Kunst, München, gezeigt wird.

Neben den politischen Arbeiten, in welchen sich Heisig intensiv mit den Themen Gewalt, Krieg und dem Leid auseinandersetzt, welches sich die Menschen immer wieder gegenseitig zufügen, entstehen seit Anfang der 1990er Jahre und Heisigs Übersiedlung nach Strodehne ins Havelland auch Landschaftsgemälde, welche den energischen Duktus der politisch-sozialkritischen Arbeiten in eine eindrucksvoll bewegte Inszenierung von Mensch und Natur überführen. Die kompositionsbeherrschende Bilddiagonale mit dem geduckt nach links schreitenden Radfahrer erinnert in Bildausschnitt und Komposition an das 1992 entstandene Gemälde "Regentag", welches 1995/96 auf der Bernhard-Heisig-Ausstellung in Berlin und Goslar gezeigt worden ist und die Stille und Dynamik der dörflichen Regenlandschaft ebenso meisterlich einfängt (vgl. Bernhard Heisig. Geisterbahn, Ausst.Kat. Galerie Berlin, 25.10.1995-13.1.1996 / Mönchehaus Museum für Moderne Kunst, Goslar, 27.4.-4.8.1996, S. 137 mit Farbabb.). Bereits 1972 hatte Heisig mit dem Gemälde "Es regnet" (Museum der bildenden Künste Leipzig) erstmals die Lichtreflexe des Wassers und den Regen als Moment der Stille und Zurückgezogenheit einzufangen versucht.

Eine große Retrospektive wird anlässlich des achtzigsten Geburtstages des Künstlers im Jahr 2005 in Leipzig, Berlin, Düsseldorf und seiner Heimatstadt Breslau/Wroclaw gezeigt. 2011 verstirbt der Künstler. Bernhard Heisig zählt neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Protagonisten der Leipziger Schule und zu den bedeutendsten Repräsentanten der DDR-Kunst. [JS].




302
Bernhard Heisig
Regentag, 1996.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)