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Otto Piene
Blue Vortex, 1966/ 1974.
Mischtechnik. Öl, Feuer- und Rauchspuren auf Le...
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Blue Vortex. 1966/ 1974.
Mischtechnik. Öl, Feuer- und Rauchspuren auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, und betitelt. 102 x 76 cm (40,1 x 29,9 in). [SM].
• Mit seinen ersten Rauchbildern und -zeichnungen tritt Otto Piene 1959 mit dem Element Feuer in enge Beziehung.
• In kaum einem anderen Œuvre bestimmt das Feuer über Jahrzehnte hin das künstlerische Schaffen derart wie bei Piene, es gewinnt gleichsam einen ikonografischen Status.
• Die verwendete Farbe ist für Piene Materie, mit der er Empfindungen und ideelle Werte umformt.
• Ein typisches, hervorragend ausgewogenes Feuer-Bild der frühen ZERO-Zeit.
PROVENIENZ: Galerie Schoeller, Düsseldorf.
Sammlung Haniel, Duisburg (2008 beim Vorgenannten erworben).
Mischtechnik. Öl, Feuer- und Rauchspuren auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, und betitelt. 102 x 76 cm (40,1 x 29,9 in). [SM].
• Mit seinen ersten Rauchbildern und -zeichnungen tritt Otto Piene 1959 mit dem Element Feuer in enge Beziehung.
• In kaum einem anderen Œuvre bestimmt das Feuer über Jahrzehnte hin das künstlerische Schaffen derart wie bei Piene, es gewinnt gleichsam einen ikonografischen Status.
• Die verwendete Farbe ist für Piene Materie, mit der er Empfindungen und ideelle Werte umformt.
• Ein typisches, hervorragend ausgewogenes Feuer-Bild der frühen ZERO-Zeit.
PROVENIENZ: Galerie Schoeller, Düsseldorf.
Sammlung Haniel, Duisburg (2008 beim Vorgenannten erworben).
Mit seinen ersten Rauchbildern und -zeichnungen tritt Piene 1959 mit dem Element Feuer - bis zu seinem Tod im Jahr 2014 - in enge Beziehung. In einem 1960 veröffentlichten Text über die Rauchzeichnungen kommt Piene zu der Erkenntnis, dass eine durch das neue Medium verursachte Veränderung die Überwindung der Handschrift, besser der Handzeichnung ist: "Meine individuellen Stimmungen drängen sich nicht in den Vordergrund und spielen eine geringe Rolle", so Piene. In den farbigen Rauchzeichnungen wird eine zirkulare Form gleichsam einem Auge von einer ovalen linearen Form umrahmt. Die zentrale, durch Feuer verursachte Rundform kann dabei sowohl als Auge wie auch als Sonne gesehen werden, oder wie hier bei "Blak Young" als eine Sonnenfinsternis. Eine unmittelbare Verbindung zu den lichtmystischen Gedanken Platons sowie auch zu deren neuzeitlicher Interpretation durch Goethe ist hier hergestellt: "Lebt' nicht in uns des Gottes eig'ne Kraft, Wie könnt' uns Göttliches entzücken. Das Auge ist sonnenhaft, weil es selbst nach Vollkommenheit strebt, weil es sich nicht mit einer ihm vorgegebenen Wirklichkeit befriedigt, weil es das 'Mehr' in sich ist, das es ihm ermöglicht, eine ganz andere Welt zu erschauen". Goethes im didaktischen Teil der Farbenlehre abgedrucktes Gedicht geht deutlich und bewusst auf die Philosophie Platons zurück.
Die wenig später entstandenen ersten Feuerbilder um 1960 sollten diese Erwartungen bestätigen. Die verwendete Farbe ist für Piene ein Gestaltungsmittel, das dem Künstler gegeben ist, um die Welt der Materie in eine solche der Empfindungen und ideellen Werte umzuformen. Es ist dies eine Entdeckung, die durchaus mit Pienes früherer Entwicklung im Einklang steht, nämlich eine logische Fortentwicklung der auf die Sensibilisierung der Farbe und des Lichts gerichteten frühen Rasterbilder. Das Element Feuer spielt in der künstlerischen Entwicklung von Otto Piene also eine zentrale Rolle und bestimmt in hohem Maße das Aussehen seiner Werke. Durch verschiedenartigste Manipulationen inszeniert der Künstler ein neues Vokabular für seine Kunst und sensibilisiert damit seine originäre Symbolsprache, die seit der Antike und durch die Jahrhunderte Bildender Kunst zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führte. In seinem Buch "More Sky!", 1973, schreibt Otto Piene unter dem Stichwort "Fire": "Our interest in fugitive phenomena and effects on the environment makes fire an appealing medium. It shines, warms, reacts strongly to other elements, and retains power even when confronted with massive technology. To master fire is an old challenge to man. Fire as a medium has always been an expression of man's fire dance between destruction, survival, and hope. A fire fountain, fire-lined play area or tall fire monument may be more strongly affective than a fire painting." (Cambridge, Mass., 1973, S. 78). Ende der 1950er Jahre experimentieren auch andere Künstler wie etwa Yves Klein oder etwas später Jannis Kounellis oder Alberto Burri mit Feuer als einem einnehmenden wie ausdrucksstarken Medium. Aber in kaum einem anderen Œuvre wird das Feuer über Jahrzehnte hin das künstlerische Schaffen derart bestimmen wie bei Piene, gewinnt es gleichsam einen ikonografischen Status, verbindet sich mit seiner Person in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Auch für die Realisierung von "Blue Vortex" setzt der Künstler das Element Feuer ein, welches er mithilfe eines Flammenwerfers auf die Leinwand richtet. Der Titel und die zentrierte Bildanlage fördert die Assoziation zu der in der Strömungslehre als "Vortex" bekannten, sich kreisförmig ausbreitenden Wirbelströmung eines Fluids. Stets sind Pienes Werke geprägt von starker Farbigkeit und erklärt diese als starken Kontrast zu den dunkleren Erdfarben der informellen Malerei. Piene sucht nach einer optimistischen, zukunftsgerichteten Kunstsicht, eine lichte Welt sollte es sein. [MvL]
Die wenig später entstandenen ersten Feuerbilder um 1960 sollten diese Erwartungen bestätigen. Die verwendete Farbe ist für Piene ein Gestaltungsmittel, das dem Künstler gegeben ist, um die Welt der Materie in eine solche der Empfindungen und ideellen Werte umzuformen. Es ist dies eine Entdeckung, die durchaus mit Pienes früherer Entwicklung im Einklang steht, nämlich eine logische Fortentwicklung der auf die Sensibilisierung der Farbe und des Lichts gerichteten frühen Rasterbilder. Das Element Feuer spielt in der künstlerischen Entwicklung von Otto Piene also eine zentrale Rolle und bestimmt in hohem Maße das Aussehen seiner Werke. Durch verschiedenartigste Manipulationen inszeniert der Künstler ein neues Vokabular für seine Kunst und sensibilisiert damit seine originäre Symbolsprache, die seit der Antike und durch die Jahrhunderte Bildender Kunst zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führte. In seinem Buch "More Sky!", 1973, schreibt Otto Piene unter dem Stichwort "Fire": "Our interest in fugitive phenomena and effects on the environment makes fire an appealing medium. It shines, warms, reacts strongly to other elements, and retains power even when confronted with massive technology. To master fire is an old challenge to man. Fire as a medium has always been an expression of man's fire dance between destruction, survival, and hope. A fire fountain, fire-lined play area or tall fire monument may be more strongly affective than a fire painting." (Cambridge, Mass., 1973, S. 78). Ende der 1950er Jahre experimentieren auch andere Künstler wie etwa Yves Klein oder etwas später Jannis Kounellis oder Alberto Burri mit Feuer als einem einnehmenden wie ausdrucksstarken Medium. Aber in kaum einem anderen Œuvre wird das Feuer über Jahrzehnte hin das künstlerische Schaffen derart bestimmen wie bei Piene, gewinnt es gleichsam einen ikonografischen Status, verbindet sich mit seiner Person in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Auch für die Realisierung von "Blue Vortex" setzt der Künstler das Element Feuer ein, welches er mithilfe eines Flammenwerfers auf die Leinwand richtet. Der Titel und die zentrierte Bildanlage fördert die Assoziation zu der in der Strömungslehre als "Vortex" bekannten, sich kreisförmig ausbreitenden Wirbelströmung eines Fluids. Stets sind Pienes Werke geprägt von starker Farbigkeit und erklärt diese als starken Kontrast zu den dunkleren Erdfarben der informellen Malerei. Piene sucht nach einer optimistischen, zukunftsgerichteten Kunstsicht, eine lichte Welt sollte es sein. [MvL]
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Otto Piene
Blue Vortex, 1966/ 1974.
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