Rückseite
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388
Fritz Behn
Orang-Utan, Wohl um 1935.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 25.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Orang-Utan. Wohl um 1935.
Bronze mit grün-grauer Patina.
Verso mit ligiertem Monogramm. Eines von nur zwei bekannten Exemplaren der großen Ausführung. Ca. 110 x 115 x 60 cm (43,3 x 45,2 x 23,6 in). [JS].
Eine der sehr seltenen lebensgroßen Tierplastiken des Künstlers.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (direkt vom Künstler erhalten).
Fritz Behn, einer der bekannten Vertreter der Tierplastik, kommt im Jahr 1878 im mecklenburgischen Klein-Grabow auf dem Landsitz der Lübecker Familie Behn zur Welt. Der junge Künstler besucht das Nicolai-Gymnasium und das Katharineum in Lübeck. 20-jährig übersiedelt er nach München und schreibt sich an der Kunstakademie für Bildhauerei bei Wilhelm von Rümann ein. Bald findet er Anschluss an die Kreise rund um Adolf von Hildebrand. Ab dem Beginn des neuen Jahrhunderts schafft Fritz Behn die ersten Werke als freier Künstler. Zwischen 1907 und 1910 geben zwei Expeditionsreisen nach Afrika vor allem seinen Tiermotiven neue Impulse. Nach dem Ersten Weltkrieg, zu dem sich Fritz Behn freiwillig als Soldat meldet, lässt er sich von 1920 bis 1923 im Tiroler Grenzort Scharnitz nieder und geht danach für zwei Jahre nach Buenos Aires. Zurück in Deutschland nimmt Behn 1925 einen Lehrauftrag an der Kunstakademie in München an.
In den 1920er und 1930er Jahren verhelfen Fritz Behn vor allem seine dynamischen und kraftvollen Tierplastiken in der Nachfolge August Gauls zum künstlerischen Durchbruch. Die Begeisterung für das Tier, seine Bewegungsabläufe und Physiognomie haben den Bildhauer fortan begleitet. Die Jagd in Afrika bot Behn zum einen die Möglichkeit, die Fesseln der bürgerlichen Existenz hinter sich zu lassen und zugleich die wilden exotischen Tiere in freier Natur zu studieren. Die Schönheit und Ursprünglichkeit der afrikanischen Tierwelt hat Behn schließlich das Jagen der Tiere bei späteren Afrikabesuchen zunehmend erschwert und den Künstler dazu bewogen, sich für die Erhaltung der Arten einzusetzen, die er vielfach zeichnerisch dokumentiert und schließlich - zurück in Deutschland - auch immer wieder skulptural umgesetzt hat. Mit der Sicherheit des geübten Beobachters hat Behn in der lebensgroßen Bronze des "Orang-Utan" die ausladende Geste festgehalten, welche für diese faszinierende Gattung der Menschenaffen charakteristisch ist.
Neben Tierskulpturen wird Behn auch mit Malereien und Zeichnungen, Denkmälern und Büstenbildnissen berühmt. Unter den Porträtierten finden sich beispielsweise Kronprinz Rupprecht, Richard Strauss und Caruso, aber auch Mussolini und Hitler. Bereits dies wirft ein Licht auf Fritz Behns Rolle während der NS-Diktatur. Der Künstler macht sich in dieser Zeit zum Diener des Regimes, und zahlreiche Aufträge empfängt der Bildhauer unmittelbar von Baldur von Schirach, Hitlers Wiener Gauleiter und Reichsstatthalter. Denn 1938 wird Behn nach Wien berufen, wo er bis 1946 eine Professur für Bildhauerei inne hat. Die akademische Karriere endet jedoch 1946 mit der von Handgreiflichkeiten begleiteten Amtsenthebung und der Beschlagnahme des Ateliers in Wien. Fritz Behn zieht sich nach Ehrwald in Tirol zurück und gründet eine Bildhauerschule, bevor er 1951 nach München zurückkehrt. Dort stirbt er, hochbetagt, im Jahr 1971. Werke von Fritz Behn finden sich vielfach in Museen und im öffentlichen Raum, so etwa die Büste von Richard Strauss in der Staatsgalerie in München oder der Schillerbrunnen in Essen.
Bronze mit grün-grauer Patina.
Verso mit ligiertem Monogramm. Eines von nur zwei bekannten Exemplaren der großen Ausführung. Ca. 110 x 115 x 60 cm (43,3 x 45,2 x 23,6 in). [JS].
Eine der sehr seltenen lebensgroßen Tierplastiken des Künstlers.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (direkt vom Künstler erhalten).
Fritz Behn, einer der bekannten Vertreter der Tierplastik, kommt im Jahr 1878 im mecklenburgischen Klein-Grabow auf dem Landsitz der Lübecker Familie Behn zur Welt. Der junge Künstler besucht das Nicolai-Gymnasium und das Katharineum in Lübeck. 20-jährig übersiedelt er nach München und schreibt sich an der Kunstakademie für Bildhauerei bei Wilhelm von Rümann ein. Bald findet er Anschluss an die Kreise rund um Adolf von Hildebrand. Ab dem Beginn des neuen Jahrhunderts schafft Fritz Behn die ersten Werke als freier Künstler. Zwischen 1907 und 1910 geben zwei Expeditionsreisen nach Afrika vor allem seinen Tiermotiven neue Impulse. Nach dem Ersten Weltkrieg, zu dem sich Fritz Behn freiwillig als Soldat meldet, lässt er sich von 1920 bis 1923 im Tiroler Grenzort Scharnitz nieder und geht danach für zwei Jahre nach Buenos Aires. Zurück in Deutschland nimmt Behn 1925 einen Lehrauftrag an der Kunstakademie in München an.
In den 1920er und 1930er Jahren verhelfen Fritz Behn vor allem seine dynamischen und kraftvollen Tierplastiken in der Nachfolge August Gauls zum künstlerischen Durchbruch. Die Begeisterung für das Tier, seine Bewegungsabläufe und Physiognomie haben den Bildhauer fortan begleitet. Die Jagd in Afrika bot Behn zum einen die Möglichkeit, die Fesseln der bürgerlichen Existenz hinter sich zu lassen und zugleich die wilden exotischen Tiere in freier Natur zu studieren. Die Schönheit und Ursprünglichkeit der afrikanischen Tierwelt hat Behn schließlich das Jagen der Tiere bei späteren Afrikabesuchen zunehmend erschwert und den Künstler dazu bewogen, sich für die Erhaltung der Arten einzusetzen, die er vielfach zeichnerisch dokumentiert und schließlich - zurück in Deutschland - auch immer wieder skulptural umgesetzt hat. Mit der Sicherheit des geübten Beobachters hat Behn in der lebensgroßen Bronze des "Orang-Utan" die ausladende Geste festgehalten, welche für diese faszinierende Gattung der Menschenaffen charakteristisch ist.
Neben Tierskulpturen wird Behn auch mit Malereien und Zeichnungen, Denkmälern und Büstenbildnissen berühmt. Unter den Porträtierten finden sich beispielsweise Kronprinz Rupprecht, Richard Strauss und Caruso, aber auch Mussolini und Hitler. Bereits dies wirft ein Licht auf Fritz Behns Rolle während der NS-Diktatur. Der Künstler macht sich in dieser Zeit zum Diener des Regimes, und zahlreiche Aufträge empfängt der Bildhauer unmittelbar von Baldur von Schirach, Hitlers Wiener Gauleiter und Reichsstatthalter. Denn 1938 wird Behn nach Wien berufen, wo er bis 1946 eine Professur für Bildhauerei inne hat. Die akademische Karriere endet jedoch 1946 mit der von Handgreiflichkeiten begleiteten Amtsenthebung und der Beschlagnahme des Ateliers in Wien. Fritz Behn zieht sich nach Ehrwald in Tirol zurück und gründet eine Bildhauerschule, bevor er 1951 nach München zurückkehrt. Dort stirbt er, hochbetagt, im Jahr 1971. Werke von Fritz Behn finden sich vielfach in Museen und im öffentlichen Raum, so etwa die Büste von Richard Strauss in der Staatsgalerie in München oder der Schillerbrunnen in Essen.
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