Auktion: 22 / Online Sale am 15.03.2023 Lot 122002215


122002215
Konrad Klapheck
Der Meisterdenker (Kleine Schreibmaschine), 1976.
Radierung
Schätzung:
€ 300
Ergebnis:
€ 600

(inklusive Aufgeld)
Der Meisterdenker (Kleine Schreibmaschine). 1976/77.
Radierung.
Wessolowski 12 A (von E). Signiert und gewidmet "- für Claude herzlich von Konrad Klapheck". Exemplar außerhalb der Auflage von 40. Auf leichtem Velin. 12,4 x 16,3 cm (4,8 x 6,4 in). Papier: 23 x 29,7 cm (9,1 x 11,6 in).
Gedruckt von Hartmut Frielinghaus und Peter Loeding, Hamburg, und von Manuel Peukert, Düsseldorf. [JS].
• Die Schreibmaschiene ist der grundlegende und zentrale Bildgegenstand in Klaphecks Kunst.
• Klaphecks Maschinen sind kühl inszenierte Personifikationen des Menschseins.
• Das Sujet des Maschinenbildes ist Klaphecks kunsthistorisches Alleinstellungsmerkmal.
• Die Radierung "Der Meisterdenker" ist Klapheck en miniature
.

"Von den Photo-Realisten [.] trennen ihn [Klapheck] die dezidierte Veränderung, die sich da zwischen Ding und Bild vollzieht, der hohe Abstraktionsgrad seiner Objekte, ihre Herauslösung aus dem natürlichen Ambiente und damit – trotz allem – ihre Wirklichkeitsferne, ihr Fetischcharakter, ihre emblematische Stilisierung. Dies alles aber bedeutet, dass Klaphecks Bilder weder zu verwechseln sind mit dem, was andere machen, noch mit dem, was sie wiedergeben."
Werner Schmalenbach, 1976, zit. nach: Konrad Klapheck. Objekte zwischen Fetisch und Libido, Basel, Galerie Beyeler 1976, o. S.

Konrad Klaphecks künstlerisches Lebensthema und kunsthistorisches Alleinstellungsmerkmal ist die Maschine. Bereits Mitte der 1950er Jahre beginnt er mit seinen Schreibmaschinen-Bildern, die er zunächst noch realitätsgetreu wiederzugeben versucht, die fortan aber durch Monumentalisierung, Ausschnitthaftigkeit und Isolation immer mehr von ihrem Vorbild verfremdet und zunehmend auch mit interpretierenden Titeln wie "Der Chef" (Kunstmuseum Düsseldorf) oder "Der Diktator"(Museum Ludwig, Köln) belegt werden. Zeitgleich widmet sich Konrad Klapheck mit Nähmaschinen, Bügeleisen, Telefonen und Wasserkochern auch anderen Maschinen des häuslichen Alltags. Für Klapheck ist seine Malerei auch immer künstlerische Vergangenheitsbewältigung, eine Art mit den Erinnerungen seiner frühen Kindheit umzugehen und sie in die Gegenwart zu tragen. So hat Klapheck rückblickend festgehalten: "Also in den ersten Jahren, als ich mich ausschließlich auf die Technik, auf die Maschinen, auf die kleine Technik von Haushalt und Büro konzentriert habe, bin ich natürlich manchmal, besonders von älteren Menschen, von den Freundinnen meiner Mutter oder meiner Schwiegermutter, gefragt worden: 'Ja, Sie haben doch so entzückende Kinder, wollen Sie nicht die mal malen? Und warum klammern Sie den Menschen aus?' Und damals habe ich immer gedacht: Aber der Mensch steht doch im Zentrum meines Werkes, er ist doch das Thema! Aber ich benutze die Instrumente, deren sich der Mensch bedient. Seit der Steinzeit hat sich der Mensch Selbstbildnisse geschaffen, vom ersten Steinkeil angefangen bis zum Computer von heute. Der Mensch spiegelt sich ja in den Gebrauchsgegenständen, die er geschaffen hat." (Konrad Klapheck, 2002, zit. nach: Klapheck. Bilder und Texte, München 2013, S. 114). [JS]

In schöner Erhaltung. In den äußeren Bereichen des breiten Randes schwach ungelmäßig gebräunt. Blattkanten verso umlaufend mit Papierkelbeband eingefasst, teils minimal nach recto durchdrückend.



122002215
Konrad Klapheck
Der Meisterdenker (Kleine Schreibmaschine), 1976.
Radierung
Schätzung:
€ 300
Ergebnis:
€ 600

(inklusive Aufgeld)