79
Karl Schmidt-Rottluff
Wicken in schwarzer Vase, 1962.
Aquarell
Schätzung:
€ 24.000 Ergebnis:
€ 74.420 (inkl. Käuferaufgeld)
Wicken in schwarzer Vase. 1962.
Aquarell und Tuschpinselzeichnung.
Links unten signiert, rechts unten mit der Werknummer "6240". Verso betitelt. Auf festem Aquarellbütten. 69,6 x 50 cm (27,4 x 19,6 in), blattgroß.
Farbintensive und ausdrucksstarke Arbeit aus dem Spätwerk des Künstlers.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Galerie Utermann Dortmund, 1975.
Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren.1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung. 1913 löst sich die Künstlergemenschaft "Die Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-) Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt.
Selten ist das Alterswerk eines Künstlers von so viel Kraft der Aussage bestimmt worden wie das von Karl Schmidt-Rottluff. Besonders in seinen späten Aquarellen zeigt er sich als vitaler Gestalter seiner Sujets. Das sichere zeichnerische Element, das von jeher seine Aquarelle bestimmte, ist auch in dieser Arbeit die bestimmende Kraft, der sich ein Farbakkord zuordnet, dessen Leuchtkraft die ungebrochene Bereitschaft zeigt, auch in diesen Arbeiten den vollen künstlerischen Einsatz zu vermitteln. Stillleben und Landschaften bestimmen die späten Aquarelle. In ihnen hat Schmidt-Rottluff sich das erfüllt, was er sein langes Künstlerleben hindurch angestrebt hatte: den maximalen Ausdruck mittels einer genuinen Technik zu erreichen. Die leuchtende Farbenpracht dieses Aquarells ist der Beweis dafür. Schmidt-Rottluff hat mit diesen späten Aquarellen bewiesen, dass die künstlerische Kraft der Aussage nicht altersabhängig ist. So bleibt er bewundernswert auf der Höhe seines Könnens.
1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. [KD].
Aquarell und Tuschpinselzeichnung.
Links unten signiert, rechts unten mit der Werknummer "6240". Verso betitelt. Auf festem Aquarellbütten. 69,6 x 50 cm (27,4 x 19,6 in), blattgroß.
Farbintensive und ausdrucksstarke Arbeit aus dem Spätwerk des Künstlers.
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Galerie Utermann Dortmund, 1975.
Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren.1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung. 1913 löst sich die Künstlergemenschaft "Die Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirieren Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-) Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt.
Selten ist das Alterswerk eines Künstlers von so viel Kraft der Aussage bestimmt worden wie das von Karl Schmidt-Rottluff. Besonders in seinen späten Aquarellen zeigt er sich als vitaler Gestalter seiner Sujets. Das sichere zeichnerische Element, das von jeher seine Aquarelle bestimmte, ist auch in dieser Arbeit die bestimmende Kraft, der sich ein Farbakkord zuordnet, dessen Leuchtkraft die ungebrochene Bereitschaft zeigt, auch in diesen Arbeiten den vollen künstlerischen Einsatz zu vermitteln. Stillleben und Landschaften bestimmen die späten Aquarelle. In ihnen hat Schmidt-Rottluff sich das erfüllt, was er sein langes Künstlerleben hindurch angestrebt hatte: den maximalen Ausdruck mittels einer genuinen Technik zu erreichen. Die leuchtende Farbenpracht dieses Aquarells ist der Beweis dafür. Schmidt-Rottluff hat mit diesen späten Aquarellen bewiesen, dass die künstlerische Kraft der Aussage nicht altersabhängig ist. So bleibt er bewundernswert auf der Höhe seines Könnens.
1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. [KD].
79
Karl Schmidt-Rottluff
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