93
Ernst Fritsch
Sitzende junge Frau, 1923.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 9.000 Ergebnis:
€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Sitzende junge Frau. 1923.
Öl auf Leinwand, doubliert.
Links unten signiert und datiert. 73,5 x 58 cm (28,9 x 22,8 in).
[EH].
PROVENIENZ: Privatsammlung Hamburg.
Der Maler und Grafiker Ernst Fritsch lernt zunächst in einem Berliner Entwurfsatelier für Wandstoffe und Tapeten. Anschließend studiert er ab 1911 an der Königlichen Kunstschule Berlin und wird 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Krieg ist er zunächst als Lehrer tätig. Als Mitglied der Berliner Secession und der "Novembergruppe" ist er an deren Ausstellungen sowie bis 1933 auch an den Werkschauen der Preußischen Akademie der Künste beteiligt. Künstlerisch setzt sich Fritsch vor allem mit dem städtischen Leben Berlins auseinander. Neben beschaulichen Stadtansichten aus dem Umland und den Vorstädten der Metropole und Stillleben, die sein kubo-expressionistisches Frühwerk bestimmen, sind es aber die großfigurigen Porträts von Personen aus dem Kleinbürgertum, die er in den 1920er Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit malt und die zu den Höhepunkten seines künstlerischen Werkes zählen.
Das Porträt der jungen Frau stammt aus dieser neusachlichen Schaffensphase. Die Reserviertheit der Darstellung und die distanzierte, fast analytische Personenbeschreibung ist für die Malerei von Ernst Fritsch charakteristisch und wohnt seinem gesamten Œuvre inne. Besonders intensiv wird dies in den Porträts der frühen 1920er Jahre deutlich.
Um 1930 wendet Ernst Fritsch sich dem Expressionismus zu und wird nach der ersten Retrospektive in der Berliner Secession von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt. Seine Werke werden daraufhin diffamiert, beschlagnahmt und ein Großteil seiner Arbeiten am 20. März 1939 bei der Gemäldeverbrennung vernichtet. 1946 erhält Fritsch eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg. 1953-1958 ist er Leiter der Abteilung Kunstpädagogik und übernimmt die Meisterklasse dieser Abteilung. 1956 wird er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Nach dem Krieg erfährt sein malerisches Werk einen radikalen stilistischen Wandel. In einer heiteren Farbpalette schildert er surreale Bildwelten, in denen die einzelnen Gegenstände zu chiffrenartigen Zeichen abstrahiert sind. Der gesamte künstlerische Nachlass von Ernst Fritsch geht 1991 an die Sammlung der Berlinischen Galerie, die ein Jahr später anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers eine umfassende monografische Ausstellung zeigt.
Öl auf Leinwand, doubliert.
Links unten signiert und datiert. 73,5 x 58 cm (28,9 x 22,8 in).
[EH].
PROVENIENZ: Privatsammlung Hamburg.
Der Maler und Grafiker Ernst Fritsch lernt zunächst in einem Berliner Entwurfsatelier für Wandstoffe und Tapeten. Anschließend studiert er ab 1911 an der Königlichen Kunstschule Berlin und wird 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Krieg ist er zunächst als Lehrer tätig. Als Mitglied der Berliner Secession und der "Novembergruppe" ist er an deren Ausstellungen sowie bis 1933 auch an den Werkschauen der Preußischen Akademie der Künste beteiligt. Künstlerisch setzt sich Fritsch vor allem mit dem städtischen Leben Berlins auseinander. Neben beschaulichen Stadtansichten aus dem Umland und den Vorstädten der Metropole und Stillleben, die sein kubo-expressionistisches Frühwerk bestimmen, sind es aber die großfigurigen Porträts von Personen aus dem Kleinbürgertum, die er in den 1920er Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit malt und die zu den Höhepunkten seines künstlerischen Werkes zählen.
Das Porträt der jungen Frau stammt aus dieser neusachlichen Schaffensphase. Die Reserviertheit der Darstellung und die distanzierte, fast analytische Personenbeschreibung ist für die Malerei von Ernst Fritsch charakteristisch und wohnt seinem gesamten Œuvre inne. Besonders intensiv wird dies in den Porträts der frühen 1920er Jahre deutlich.
Um 1930 wendet Ernst Fritsch sich dem Expressionismus zu und wird nach der ersten Retrospektive in der Berliner Secession von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt. Seine Werke werden daraufhin diffamiert, beschlagnahmt und ein Großteil seiner Arbeiten am 20. März 1939 bei der Gemäldeverbrennung vernichtet. 1946 erhält Fritsch eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg. 1953-1958 ist er Leiter der Abteilung Kunstpädagogik und übernimmt die Meisterklasse dieser Abteilung. 1956 wird er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Nach dem Krieg erfährt sein malerisches Werk einen radikalen stilistischen Wandel. In einer heiteren Farbpalette schildert er surreale Bildwelten, in denen die einzelnen Gegenstände zu chiffrenartigen Zeichen abstrahiert sind. Der gesamte künstlerische Nachlass von Ernst Fritsch geht 1991 an die Sammlung der Berlinischen Galerie, die ein Jahr später anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers eine umfassende monografische Ausstellung zeigt.
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Sitzende junge Frau, 1923.
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