Auktion: 533 / Modern Art Day Sale und Sammlung Hermann Gerlinger am 10.12.2022 in München Lot 425


425
Erich Heckel
Plakat für die Ausstellung der K.G. "Brücke" bei Emil Richter, 1908.
Holzschnitt in Rot
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inklusive Aufgeld)
Plakat für die Ausstellung der K.G. "Brücke" bei Emil Richter. 1908.
Holzschnitt in Rot.
Ebner/Gabelmann 271 H A (von C). Dube H 150. Im Druckstock monogrammiert. Von den ursprünglich rund 200 gedruckten Exemplaren sind bisher nur insgesamt 4 Exemplare dieses Zustandes dem Werkverzeichnis bekannt. Auf dünnem Plakatpapier. 84,4 x 59,8 cm (33,2 x 23,5 in). Papier: 89,5 x 62,7 cm (35,2 x 24,6 in).
Plakat für die Ausstellung der Künstlergruppe "Brücke" im Kunstsalon Emil Richter in Dresden vom 9. bis 23.September 1908.
Erich Heckel schneidet den großformatigen Holzstock in Dangast. Gedruckt in der Druckerei Adolf Littmann, Oldenburg.
Der Druckstock befindet sich heute im Landesmuseum Oldenburg. [EH].
• Erstmals ist ein Plakat der Künstlergruppe "Brücke" als Holzschnitt ausgeführt.
• Außergewöhnlich großformatiger Holzschnitt in leuchtender Farbigkeit
.

PROVENIENZ: Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 107, SHG-Nr. 54.
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 157, SHG-Nr. 353.
Hans Bolliger, E. W. Kornfeld, Ausstellung Künstlergruppe Brücke. Jahresmappen 1906-12, Bern 1958, Nr. 49.

Das von Erich Heckel gestaltete Plakat für die 2. Ausstellung im Kunstsalon von Emil Richter in der Prager Straße in Dresden bedeutet gegenüber der Gestaltung von Kirchner ein Jahr zuvor eine innovative Radikalisierung der bis dato überkommenen, flächigen Gestaltungsweise der Plakatkunst. Mit einem das Motiv füllenden, auf den rechten Arm sich stützenden Halbakt mit provokantem Blick zitiert Heckel den erreichten Stand der künstlerischen Aussage der "Brücke"-Kunst. Mit dem lapidaren "KG Brücke bei Emil Richter" unterstreicht der Künstler bereits die Errungenschaft einer geschäftlichen Verbindung der "Brücke" zu Emil Richter; der Ort der Lokalität "Pragerstraße" verschwindet nahezu im Kleingedruckten. Wieder ist es der Holzschnitt, den die "Brücke"-Künstler als ihr Medium nunmehr auch für das großformatige Plakat (wieder)entdecken. Und dies nicht nur, weil der emotionale Prozess der Entstehung wie hier unmittelbar sichtbar wird. Heckel versteht den Einsatz von verschiedenen Messern, um die Gegensätze zwischen Zeichnung und Schrift zu zeigen und dabei den Charakter der Oberfläche mit den stehenbleibenden Graten als künstlerische Position herauszustellen und (extra) fein im Kleingedruckten den Hinweis auf den Drucker am unteren Bildrand rechts zu vermerken: "Littmann Oldg". Der für Holzschnitte sonst übliche Eigendruck scheint Heckel für eine große Auflage nicht mehr gegeben. Heckel, der sich im Sommer in Dangast bei Schmidt-Rottluff aufhält, lässt dieses Plakat mit einem satten Rot auf beigem Papier bei der seit 1863 bestehenden, alteingesessenen Druckerei Littmann in Oldenburg drucken. [MvL]



425
Erich Heckel
Plakat für die Ausstellung der K.G. "Brücke" bei Emil Richter, 1908.
Holzschnitt in Rot
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inklusive Aufgeld)