Auktion Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts
Barocke Meisterwerke
Giovanni Francesco Barbieri gen. Il Guercino und Werkstatt
David mit dem Haupt des Goliath
Öl auf Leinwand, nach 1650
120 x 102 cm (47.2 x 40.1 in)
€ 250.000-350.000
David mit dem Haupt des Goliath
Öl auf Leinwand, nach 1650
120 x 102 cm (47.2 x 40.1 in)
€ 250.000-350.000
München, 27. April 2015, (kk) – "Il Guercino", der Schielende, wurde er genannt. Doch das tat dem Genie von Giovanni Francesco Barbieri keinen Abbruch. Im Gegenteil. Am 22. Mai kommt nun sein beeindruckendes Werk "David mit dem Haupt des Goliath" im Rahmen der Auktion Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts bei Ketterer Kunst in München zum Aufruf.
Bereits 1620 beruft Papst Gregor XV den schon in jungen Jahren erfolgreichen Künstler, dessen charakteristischer Malstil von den typischen Hell-Dunkel-Kontrasten des Barock geprägt ist, nach Rom. Dort realisiert Guercino u. a. ein Altargemälde für den Petersdom, das zu den Hauptwerken des römischen realistisch-illusionistischen Barock zählt.
Im Jahr 1650 fertigt er ein Halbfiguren-Gemälde mit David und dem Haupt des Goliath an. Auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens interpretiert Guercino die alttestamentarische Szene - ein äußerst populäres Sujet auch bei Caravaggio, Guido Reni und anderen seiner Zeitgenossen - in ganz eigener Weise. Seine Arbeit zeigt keinen heroenhaft übersteigerten, sondern einen eher besonnen wirkenden David, der Gott für seine brutale Tat um Vergebung zu bitten scheint. Das in der für das Spätwerk Guercinos typischen kontemplativen Stimmung gehaltene Meisterwerk ist mit einem Schätzpreis von € 250.000-350.000 bewertet.
Der flämische Barock ist mit einem repräsentativen "Porträt der Maria de Medici, Königin von Frankreich" aus der Werkstatt des Antonius van Dyck vertreten. Die ehemalige Königin wurde von Ludwig XIII, ihrem eigenen Sohn, entmachtet und des Hochverrats beschuldigt. Im ersten Jahr ihres Exils, 1631, lässt sie sich in Antwerpen von van Dyck porträtieren und setzt damit ein deutlich inszeniertes Zeichen ihres nicht aufgegebenen Machtanspruches. Es ist das einzige Bildnis, das sie als gefallene Königin von Frankreich zeigt. Das Gemälde kommt mit einem Schätzpreis von € 30.000-40.000 zum Aufruf.
Des weiteren bestechen im Bereich Alte Meister neben Ölgemälden von Johann von Spillenberger ("Susanne und die beiden Alten", Taxe: € 12.000-15.000) und Jan van Kessel ("Waldlandschaft mit Wandersmann, im Hintergrund ein Dorf mit Windmühle", Taxe: € 10.000-15.000) u.a. auch Arbeiten auf Papier von Werken etablierter und gesuchter Marktgrößen wie Albrecht Dürer, Giovanni Battista Piranesi, der mit über einem Dutzend Blättern vertreten ist, Harmensz. Rembrandt van Rijn und Giuseppe Vasi, der mit einer in Kupfer gestochenen Rom-Ansicht glänzt.
Die Abteilung der Kunst des 19. Jahrhunderts verführt mit einem echten Kleinod – der Sammlung Max Geiger. Der Wahlmünchner war eine führende Persönlichkeit des Finanzwesens und ein bedeutender Mann der bayerischen Wirtschaft. Als Direktor und späterer Sprecher des Vorstandes der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München stellte er wichtige unternehmerische Weichen in den Nachkriegsjahrzehnten.
Der leidenschaftliche Kunstliebhaber widmete sich mit großer Ernsthaftigkeit und Kennerschaft seiner Sammlung. Er liebte die stimmungsvolle Malerei Adolf Heinrich von Liers ebenso wie die bayerischen Landschaften Karl Altmanns und Heinrich Bürkels. Während ersterer mit einem durch die französische Freilichtmalerei inspirierten "Frühlingsmorgen" (Taxe: € 20.000-30.000) brilliert, glänzt Altmann mit seinem bereits 1832, ein Jahr vor Aufhebung des Prozessionsverbotes, entstandenen Ölgemälde "St. Leonhardsfest in Fischhausen am Schliersee" (Taxe: € 30.000-40.000). Bürkel ist gleich mit drei Arbeiten vertreten, von denen besonders die wilde "Rauferei vor einem Wirtshaus" (Taxe: € 18.000-24.000) mit ihrem meisterhaft in Szene gesetzten biedermeierlichen Charme besticht.
An der Spitze der außergewöhnlichen Offerte steht das Ölgemälde "Großvaters Tanzunterricht" (Taxe: € 40.000-60.000) von Franz von Defregger. Die ländliche Szene, in der der Künstler trotz der vielen Figuren den Schwerpunkt auf die Gesichter der Personen legt und somit die ausgelassene Stimmung in der Almhütte ebenso gekonnt einfängt wie die zwischenmenschlichen Nuancen, ist unverkennbar ein Hauptwerk im umfangreichen Œuvre des gebürtigen Tirolers und ein Glanzlicht dieser Kollektion.
Besondere Akzente setzen auch Arbeiten, die die regionalen Grenzen durchbrechen und die sich mehr durch ihren inhaltlichen beziehungsweise künstlerischen Aspekt harmonisch in die Systematik dieser Sammlung einfügen. So darf man hier neben der mit € 15.000-20.000 bewerteten "Ansicht von Dordrecht mit der Grote Kerk" des Holländers Elias van Bommel auch gespannt den Aufruf einer stimmungsvollen "Gebirgsprozession" (Taxe: € 12.000-15.000 ) des Spaniers Mariano Barbasan y Langueruela erwarten.
Weitere wichtige Namen der Sammlung, der auch ein eigener Katalog gewidmet ist, sind u.a. Julius II Adam, Peter Baumgartner, Adolf Eberle, Eduard von Grützner, Martin Knoller, Willy Moralt, Karl Raupp, Friedrich Voltz und Joseph Wopfner.
Neben der Sonderauktion wird die Offerte im Bereich der Kunst des 19. Jahrhunderts u.a. von einer Bronze Max Klingers ("Badendes Mädchen, sich im Wasser spiegelnd", Taxe: € 30.000-40.000) und Werken Oswald Achenbachs ("Blick auf die Rigi", Taxe: € 30.000-40.000), Edward Theodore Comptons ("Val Genova", Taxe: € 25.000-35.000), Alexander Koesters ("Erpel mit Enten und Küken am Seeufer", Taxe: € 20.000-30.000), Oskar Mulleys ("Berghof", Taxe: € 18.000-24.000), Adolph von Menzels ("Porträt eines Jungen", Taxe: € 18.000-24.000) und Wilhelm von Kobells ("Reiter vor Schondorf am Ammersee", Taxe: € 15.000-20.000) ergänzt. Wichtige Namen sind hier außerdem: Ferdinand Konrad Bellermann, Gustave Courbet, Johann Georg von Dillis, Christian Friedrich Gille, Ludwig von Hofmann, Erich Kips und Frederik Marianus Krusemann.
Bereits 1620 beruft Papst Gregor XV den schon in jungen Jahren erfolgreichen Künstler, dessen charakteristischer Malstil von den typischen Hell-Dunkel-Kontrasten des Barock geprägt ist, nach Rom. Dort realisiert Guercino u. a. ein Altargemälde für den Petersdom, das zu den Hauptwerken des römischen realistisch-illusionistischen Barock zählt.
Im Jahr 1650 fertigt er ein Halbfiguren-Gemälde mit David und dem Haupt des Goliath an. Auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens interpretiert Guercino die alttestamentarische Szene - ein äußerst populäres Sujet auch bei Caravaggio, Guido Reni und anderen seiner Zeitgenossen - in ganz eigener Weise. Seine Arbeit zeigt keinen heroenhaft übersteigerten, sondern einen eher besonnen wirkenden David, der Gott für seine brutale Tat um Vergebung zu bitten scheint. Das in der für das Spätwerk Guercinos typischen kontemplativen Stimmung gehaltene Meisterwerk ist mit einem Schätzpreis von € 250.000-350.000 bewertet.
Der flämische Barock ist mit einem repräsentativen "Porträt der Maria de Medici, Königin von Frankreich" aus der Werkstatt des Antonius van Dyck vertreten. Die ehemalige Königin wurde von Ludwig XIII, ihrem eigenen Sohn, entmachtet und des Hochverrats beschuldigt. Im ersten Jahr ihres Exils, 1631, lässt sie sich in Antwerpen von van Dyck porträtieren und setzt damit ein deutlich inszeniertes Zeichen ihres nicht aufgegebenen Machtanspruches. Es ist das einzige Bildnis, das sie als gefallene Königin von Frankreich zeigt. Das Gemälde kommt mit einem Schätzpreis von € 30.000-40.000 zum Aufruf.
Des weiteren bestechen im Bereich Alte Meister neben Ölgemälden von Johann von Spillenberger ("Susanne und die beiden Alten", Taxe: € 12.000-15.000) und Jan van Kessel ("Waldlandschaft mit Wandersmann, im Hintergrund ein Dorf mit Windmühle", Taxe: € 10.000-15.000) u.a. auch Arbeiten auf Papier von Werken etablierter und gesuchter Marktgrößen wie Albrecht Dürer, Giovanni Battista Piranesi, der mit über einem Dutzend Blättern vertreten ist, Harmensz. Rembrandt van Rijn und Giuseppe Vasi, der mit einer in Kupfer gestochenen Rom-Ansicht glänzt.
Die Abteilung der Kunst des 19. Jahrhunderts verführt mit einem echten Kleinod – der Sammlung Max Geiger. Der Wahlmünchner war eine führende Persönlichkeit des Finanzwesens und ein bedeutender Mann der bayerischen Wirtschaft. Als Direktor und späterer Sprecher des Vorstandes der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München stellte er wichtige unternehmerische Weichen in den Nachkriegsjahrzehnten.
Der leidenschaftliche Kunstliebhaber widmete sich mit großer Ernsthaftigkeit und Kennerschaft seiner Sammlung. Er liebte die stimmungsvolle Malerei Adolf Heinrich von Liers ebenso wie die bayerischen Landschaften Karl Altmanns und Heinrich Bürkels. Während ersterer mit einem durch die französische Freilichtmalerei inspirierten "Frühlingsmorgen" (Taxe: € 20.000-30.000) brilliert, glänzt Altmann mit seinem bereits 1832, ein Jahr vor Aufhebung des Prozessionsverbotes, entstandenen Ölgemälde "St. Leonhardsfest in Fischhausen am Schliersee" (Taxe: € 30.000-40.000). Bürkel ist gleich mit drei Arbeiten vertreten, von denen besonders die wilde "Rauferei vor einem Wirtshaus" (Taxe: € 18.000-24.000) mit ihrem meisterhaft in Szene gesetzten biedermeierlichen Charme besticht.
An der Spitze der außergewöhnlichen Offerte steht das Ölgemälde "Großvaters Tanzunterricht" (Taxe: € 40.000-60.000) von Franz von Defregger. Die ländliche Szene, in der der Künstler trotz der vielen Figuren den Schwerpunkt auf die Gesichter der Personen legt und somit die ausgelassene Stimmung in der Almhütte ebenso gekonnt einfängt wie die zwischenmenschlichen Nuancen, ist unverkennbar ein Hauptwerk im umfangreichen Œuvre des gebürtigen Tirolers und ein Glanzlicht dieser Kollektion.
Besondere Akzente setzen auch Arbeiten, die die regionalen Grenzen durchbrechen und die sich mehr durch ihren inhaltlichen beziehungsweise künstlerischen Aspekt harmonisch in die Systematik dieser Sammlung einfügen. So darf man hier neben der mit € 15.000-20.000 bewerteten "Ansicht von Dordrecht mit der Grote Kerk" des Holländers Elias van Bommel auch gespannt den Aufruf einer stimmungsvollen "Gebirgsprozession" (Taxe: € 12.000-15.000 ) des Spaniers Mariano Barbasan y Langueruela erwarten.
Weitere wichtige Namen der Sammlung, der auch ein eigener Katalog gewidmet ist, sind u.a. Julius II Adam, Peter Baumgartner, Adolf Eberle, Eduard von Grützner, Martin Knoller, Willy Moralt, Karl Raupp, Friedrich Voltz und Joseph Wopfner.
Neben der Sonderauktion wird die Offerte im Bereich der Kunst des 19. Jahrhunderts u.a. von einer Bronze Max Klingers ("Badendes Mädchen, sich im Wasser spiegelnd", Taxe: € 30.000-40.000) und Werken Oswald Achenbachs ("Blick auf die Rigi", Taxe: € 30.000-40.000), Edward Theodore Comptons ("Val Genova", Taxe: € 25.000-35.000), Alexander Koesters ("Erpel mit Enten und Küken am Seeufer", Taxe: € 20.000-30.000), Oskar Mulleys ("Berghof", Taxe: € 18.000-24.000), Adolph von Menzels ("Porträt eines Jungen", Taxe: € 18.000-24.000) und Wilhelm von Kobells ("Reiter vor Schondorf am Ammersee", Taxe: € 15.000-20.000) ergänzt. Wichtige Namen sind hier außerdem: Ferdinand Konrad Bellermann, Gustave Courbet, Johann Georg von Dillis, Christian Friedrich Gille, Ludwig von Hofmann, Erich Kips und Frederik Marianus Krusemann.
Vorbesichtigung:
Hamburg* 29./30. April Düsseldorf* 08./09. Mai
Berlin* 12./13. Mai München** 16.-21. Mai
* ausgewählte Werke ** alle Werke
Berlin* 12./13. Mai München** 16.-21. Mai
* ausgewählte Werke ** alle Werke
Auktion:
Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts mit Sammlung Max Geiger 22. Mai in München
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als einer der wichtigsten Kunst- und Buchversteigerer mit dem Stammsitz in München und einer Dependance in Hamburg etabliert. Repräsentanzen in Berlin, Heidelberg, Düsseldorf und Modena (Italien) tragen entscheidend zum Geschäftserfolg bei. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie permanente Online-Auktionen unter www.ketterer-internet-auktion.de statt. Robert Ketterer ist Inhaber und Geschäftsführer von Ketterer Kunst.
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