Nackte Tatsachen machen Lust
auf Kunst
Otto Griebel Otto Griebel - Zwei Frauen. 1924
Aquarell, 63,8 x 45 cm (25.1 x 17.7 in)
Schätzpreis: € 30.000-40.000

München, 17. März 2010, (kk) - „Wie Otto Griebels „Zwei Frauen” steht auch der Kunstmarkt wieder mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Qualität erzielt Spitzenpreise”, so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst. „Die Tendenz ist steigend”, ergänzt er im Hinblick auf seine Frühjahrsauktionen. Bereits das Angebot vom 23. und 24. April 2010 dürfte das Käuferherz höher schlagen lassen – und dies nicht nur angesichts des ein oder anderen offenherzigen Motivs.
Thematische Schwerpunkte:
1. Moderne Kunst
2. NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
3. Alte und Neuere Meister

zu 1: Moderne Kunst
Den Katalogumschlag ziert eine echte Rarität: Otto Griebels Aquarell „Zwei Frauen” entstand 1924 und kommt mit einer Schätzung von € 30.000-40.000 zum Aufruf. Das Werk entging nicht nur der Verbrennung beschlagnahmter Bilder des Künstlers im Jahr 1932 durch die Nationalsozialisten, sondern auch dem alliierten Bombenangriff 1945, bei dem Griebel seine Wohnung, sein Atelier und den Großteil seiner Werke verlor.

Losgeslöst von den dringenden Bedürfnissen einer jugendlichen Alltagswelt tanzt sich Ernst Barlachs „Vergnügtes Einbein” an die Spitze dieses Auktionsbereichs. Die mit € 30.000-40.000 notierte Bronze vermittelt die Faszination, die auch vom Alter als letztem Lebensabschnitt ausgehen kann. Daneben kommen mit der Gipsarbeit „Das Wiedersehen” (Christus und Thomas) und der Bronze „Der Hornbläser” zwei weitere Werke desselben Künstlers zum Aufruf. Die Schätzpreise hierfür liegen bei € 20.000-30.000, respektive € 24.000-28.000.

Die abstrakte Bildsprache von Erich Buchholz zeigt sich in seinem titellosen, 1922 entstandenen, farbig gefassten Holz-Relief. Diese mit € 15.000-20.000 taxierte Arbeit verdeutlicht meisterhaft, wie das kraftvolle Reliefieren der Holzplatte schließlich zu jener entscheidenden Klärung und Reduktion des geometrischen Formenpotentials beiträgt, die in der Folge für die Entwicklung der Europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts prägend wurden.

In der Riege der Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff steht die um 1910-15 entstandene Pinselzeichnung „Stehender Weilicher Akt” (Schätzung: € 14.000-18.000) ganz vorn. Mit einer Taxe von je € 10.000-15.000 gehen „Herbstlandschaft” und „Der rosa Krug”, zwei typische Aquarelle des Künstlers ins Rennen. Ein echter Sympathieträger ist Schmidt-Rottluffs Objekt „Bemalter Steinkopf mit weißer Nase”. Für den grau-braunen Granitstein ist eine Schätzung von € 3.000-4.000 angesetzt.

Während Gustav Klimts um 1912/14 entstandene Bleistiftstudie „Sitzendes Mädchen nach links, Kopfwiederholung” durch die Zartheit der Linien besticht, scheint Christian Rohlfs in seiner Wassertemperaarbeit „Rote Cannas” die Farbe gleichsam vom Objekt zu lösen und allein durch sie den Gestaltungsprozess zu bestimmen. Die Schätzung für beide Werke ist mit je € 14.000-18.000 angesetzt.

Mehr als eine Erwähnung wert sind, neben Emil Noldes Aquarell „Frauenbildnis im Profil nach rechts” (Taxe € 9.000-10.000), Otto Gutfreunds posthumem Guss „Der Cellospieler” (Taxe: € 6.000 - 8.000) und Oskar Kokoschkas mit farbiger Kreide und nach dem Vorbild einer Skulptur im Nationalmuseum Athen gezeichnete „Hygieia” (Taxe: € 4.000-8.000), über ein Dutzend Bleistift- und Kreidezeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner (Taxen: von € 900 bis € 3.000).

Attraktive Auflagenkunst rundet das Angebot ab: Neben drei Farblithografien von Serge Poliakoff sowie Emil Noldes Radierung und Aquatinta „Hugo del Caril” (Taxe: € 4.000-5.000) begeistern hier Wassily Kandinskys Farblithografien „Kleine Welten” (Taxe: € 14.000-18.000) und „Lithographie 'Blau'” (Taxe: € 5.000-7.000) ebenso wie die Kreidelithografie „Arbeiterfrau mit schlafendem Jungen” (Taxe: € 5.500-6.500) von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1927.
zu 2: NACH 1945/Zeitgenössische Kunst
Walter Stöhrer Walter Stöhrer - Cut Up IV. 1970
Öl auf Leinwand, 204,5x180 cm (80.5x70.8 in)
Schätzpreis: € 18.000-24.000
Walter Stöhrers Werk ist einzigartig in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nun kommen gleich drei großformatige Werke dieses wichtigen Vertreters des deutschen Informel zum Aufruf. Neben zwei titellosen Mischtechnikarbeiten mit einer Schätzung von je € 14.000-18.000 zieht besonders „Cut Up IV” das Augenmerk auf sich. Bei einer Taxe von € 18.000-24.000 versprüht es seine intensive Energie auf 204,5 x 180 cm. Unter dem Titel „Cut Up” entstanden nur elf Arbeiten, von denen sich zwei bereits in deutschen Museen befinden.

Emil Schumacher, der vor allem mit seinen sogenannten „Weltinnenbilder” beeindruckt, ist mit einer solchen Mischtechnik-Arbeit von 1997 vertreten. Die reliefartigen Farbschichten in hellen Blau-Grau-Tönen, durchfurcht von schwarzem Liniengeflecht, wecken Assoziationen zu geologischen Landkarten. Die Taxe dafür liegt bei € 12.000-15.000.

Für Spannung im Auktionssaal dürften eine titellose Arbeit von Günter Förg aus dem Jahr 1994 ebenso sorgen, wie Norbert Biskys Ölgemälde „Vorwärts den Blick” von 1970. Bewertet sind beide Arbeiten mit je € 10.000-15.000.

Lambert Maria Wintersbergers Acryl-Arbeit „Homage an Leonardo da Vinci” (Taxe: € 8.000-12.000) zeigt die malerischen Fähigkeiten des Künstlers in einer spontanen, kraftgeladenen Pinselführung. Formal erinnert die Darstellung an den Gestus des Heiligen Hieronymus des gleichnamigen Gemäldes Leonardo da Vincis, das sich heute in der Pinacoteca Vaticana befindet.

Neben einer schwungvollen Gouache in Schwarzweiß (Taxe: € 6.000-8.000), die Karl Otto Götz 1958 auf Karton verewigte, steht Markus Prachenskys Arbeit „Rouge sur noir”. Im selben Jahr entstanden, ist das Werk ebenso dynamisch und kommt mit einer Taxe von € 5.000-7.000 zum Aufruf. Ein kräftiges Rot bestimmt hier die Bildmitte, während farbliche Akzente in Rot und Blau Fritz Winters Ölgemälde aus dem Jahr 1954 beleben. Die Schätzung hierfür liegt ebenfalls bei € 5.000-7.000.

Abgerundet wird das Angebot u.a. von Werken folgender Künstler: Horst Antes, Georg Baselitz, Eduardo Chillida, Karl Fred Dahmen, Lucio Fontana, Damien Hirst, Horst Janssen, Robert Motherwell, Sigmar Polke, Neo Rauch, Antoni Tàpies und Zao Wou-Ki.
zu 3: Alte und Neuere Meister
Den Auftakt am ersten Auktionstag machen die Alten und Neueren Meister, die mit Hendrik Willem Mesdags Ölgemälde „Die Rückkehr der Fischer” auch das Top-Los der Auktion liefern. Dieses mit € 40.000-50.000 bewertete Werk aus den 1890er Jahren ist ein eindrucksvolles Beispiel des vom Künstler entgegen der Tradition der „Romantischen Schule” entwickelten stimmungsgewaltigen Realismus, der gleichzeitig eine neue Ära der niederländigen Landschaftsmalerei einläuten sollte.

Hendrik Willem Mesdag Hendrik Willem Mesdag
Die Rückkehr der Fischer. 1890er Jahre
Öl auf Holz, 51 x 39,3 cm (20 x 15.4 in)
Schätzpreis: € 40.000-50.000
Ebenfalls ganz vorn steht ein 1849 entstandenes Gemälde von Eugen von Guérard (Taxe: € 20.000-30.000). „Die Eremitage von St. Maria del Avocatella bei Neapel” zählt zu den klassischen Landschaftsdarstellungen Süditaliens, die der Wiener Künstler mit großem Erfolg auf Akademieausstellungen in Berlin, Leipzig und Lübeck zeigte.

Ein stimmungsvolles Genrestück von Felix Schlesinger ist das kleinformatige Ölgemälde auf Holz „Beim Vorlesen”. Das bäuerliche Idyll gewährt liebevolle Einblicke in das Familienleben und kommt mit einer Schätzung von € 5.000-7.000 zum Aufruf.

Ein stimmungsvolles Genrestück von Felix Schlesinger ist das kleinformatige Ölgemälde auf Holz „Beim Vorlesen”. Das bäuerliche Idyll gewährt liebevolle Einblicke in das Familienleben auf dem Land und kommt mit einer Schätzung von € 5.000-7.000 zum Aufruf.

Neben fast einem Dutzend Natur- und Pflanzenstillleben von Christian Friedrich Gille, die allesamt aus der Sammlung des Berliner Literaten und Kunsthändlers Walter Unus stammen, glänzen auch drei Landschafts-Aquarelle von Edward Theodore Compton.

Weitere Werke stammen von Johann Georg von Dillis, Emile Bastien-Lepage und Karl Friedrich Schinkel. Auch hochwertige Grafikarbeiten sind dabei, unter anderem von Albrecht Dürer, Francisco de Goya, Giovanni Battista Piranesi und Georg Friedrich Schmidt.
Vorbesichtigung:
Ausgewählte Werke werden gezeigt:
06. April 10-18 Uhr
07. April 10-20 Uhr
08. April 11-18 Uhr Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
10.-11. April 11-16 Uhr
12.-14. April 11-19 Uhr
15. April 11-15 Uhr Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
Alle Werke werden gezeigt:
17.-18. April 11-17 Uhr Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe
19.-20. April 10-18 Uhr
21. April 10-20 Uhr
22. April 10-15 Uhr, im Anschluss nach Vereinbarung
Auktion:
23. Aprilab 15 Uhr Alte und Neuere Meister
im Anschluss Moderne Kunst
24. April ab 15 UhrNACH 1945/Zeitgenössische Kunst
Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe


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