Fantastische Entdeckung
Einmaliges Zeitdokument von Lea Grundig wird versteigert
München, 5. Oktober 2010, (kk) John Phillips, bekannt für seine eindringlichen Fotoreportagen im amerikanischen Life Magazine, hat es in Palästina entdeckt und direkt von der Künstlerin in den frühen 1940er Jahren erworben. Über New York kam Lea Grundigs Werk „In den Abgrund” zu Ketterer Kunst nach München, wo es am 22. Oktober versteigert wird. Noch nie wurde eine derartige Arbeit einer der wichtigsten Künstlerinnen des XX. Jahr-hunderts aus dieser Zeit auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
Grundig_Lea Lea Grundig
In den Abgrund (Ausschnitt). 1943. Tuschfeder- und Tuschpinselzeichnung. 45,3 x 60 cm (17.8 x 23.6 in) Schätzpreis: € 15.000-25.000

Mit Engagement und Talent setzt sich Lea Grundig für die Verbesserung menschenunwürdiger Lebensbedingungen ein. Ähnlich wie Käthe Kollwitz schöpft sie dazu die künstlerisch-gestalterischen Möglichkeiten voll aus. „Ich wollte die Menschen so darstellen, daß man ihr Elend, ihre Leiden erkannte und zugleich Zorn darüber empfand”, so Lea Grundig in Gesichte und Geschichte (Berlin 1958. S.93). Tatsächlich sind die Figuren der Künstlerin Ausdruck ihrer Leidenschaft und der Unmittelbarkeit ihrer emotionalen Aussage.

Die Tochter jüdischer Kaufleute studiert gegen den Willen ihrer Eltern Kunst, zunächst in der Kunstgewerbeschule in Dresden und dann an der dortigen Kunstakademie. In der Meisterklasse von Otto Gußmann arbeitet sie gemeinsam mit Otto Griebel, Wilhelm Lachnit und ihrem späteren Ehemann Hans Grundig.

Sie beschäftigt sich mit den brisanten Zuständen des Arbeiterlebens, dokumentiert die Schrecken der Judenverfolgung und verarbeitet schließlich die dramatischen Eindrücke ihrer Flucht. Sie wird nicht müde, Faschismus, Dummheit und Verblendung anzuprangern und veranschaulicht die entsetzlichen Bedingung auf der „Pacific”, einem der sogenannten Totenschiffe, auf denen die dem nationalsozialistischen Regime entronnenen Juden unter Lebensgefahr nach Palästina in Flüchtlingslager gebracht wurden. Auch „In den Abgrund” ist wohl in diesem Zusammenhang entstanden. Eindringlich vermittelt die Arbeit die Enge und die Panik der Menschen in einem undefinierten düsteren Raum. Die Tuschfeder- und Tuschpinselzeichnung ist Blatt 12 der Folge „Im Tal des Todes”. Zunächst mit dem Titel „Deutschland - Ein Schlachthaus”, entstand der Zyklus von 17 Handzeichnungen zwischen 1942 und 1944 in Palästina als Reaktion auf die Judenverfolgung und deren Vernichtung.
Lea Grundigs Werk gibt ein eindrückliches Zeugnis von Zuständen, die man selbst nicht erleben möchte. Indem sie diese drastischen Umstände immer wieder ins Bewusstsein des Betrachters holt, leistet sie, ebenso wie der Fotojournalist John Phillips, einen wichtigen Beitrag zur kollektiven Erkenntnis und somit zu positiver Veränderung. .

Die Arbeit wird im Rahmen der Auktion Moderne Kunst/Seitenwege der deutschen Avantgarde angeboten.
Vorbesichtigung:
Ausgewählte Werke werden gezeigt:
05.-07. Okt. Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
09.-14. Okt. Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
Alle Werke werden gezeigt:
16.-21. Okt Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe
Auktion:
22. Okt. 15:00 UhrModerne Kunst / Seitenwege der dt. Avantgarde
(siehe Meldung vom 23.08.10)
23. Okt. 15:00 UhrNACH 1945/Zeitgenössische Kunst
(siehe Meldung vom 23.08.10)
29. Okt. 15:00 UhrAlte und Neuere Meister
(siehe Meldung vom 24.08.10)
Ketterer Kunst, Joseph-Wild-Str. 18, München-Messe


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