Tote Hasen
Küchenstillleben mit erlegtem Wild und Gemüse-Utrecht
Hamburg, 01. Oktober 2007, (kk) - Adriaen van Utrechts „Küchenstillleben mit erlegtem Wild und Gemüse” zählt mit einer Schätzung von € 40.000-60.000 zu den wichtigen Werken der Hamburger Ketterer Kunst-Auktion Alte & Neuere Meister / Maritime Kunst am 27. Oktober 2007. Das Bild aus der zweiten Hälfte der 1640er Jahre ist vergleichbar mit einer 1648 datierten Version in der Münchener Alten Pinakothek.
Der flämische Tier- und Stilllebenmaler Jan van Utrecht arbeitete gerne mit einer dunklen Farbpalette, die ihn in die Nähe des Jan Fyt rückt. Typisch für van Utrecht ist auch seine äußerst plastische Malweise. So scheint der tote Hase in seiner zentralen Position dem Betrachter direkt in die Augen zu sehen.
Für Spannung im Auktionssaal dürfte auch die mit € 50.000-70.000 taxierte „Römische Villa mit Ausblick auf die Campagna” von Johann Wolfgang von Goethe sorgen. Das Aquarell über Bleistift, das unter dem Eindruck seiner Italienreise (1786-1788) entstand, ist eines der auf dem Auktionsmarkt äußerst seltenen Werken des Dichters. In den vergangenen 30 Jahren wurden lediglich fünf Werke* von Goethe angeboten.
Halb so hoch angesetzt ist die Taxe für Jan oder Robert Griffiers „Berglandschaft mit Anlegeplatz bei einem Dorf”. Das um 1700 entstandene Ölgemälde besticht mit reicher Figuren- und Bootsstaffage und geht mit € 25.000-35.000 an den Start.
Bei € 20.000-30.000 liegt eine „Ansicht von Wolfsegg” von Johann Georg von Dillis. Das Aquarell überzeugt besonders durch den frischen Natureindruck, den der Künstler - seiner Zeit voraus - unmittelbar vor der Natur einfängt. Neben der virtuosen Verwendung mehrerer Zeichentechniken macht auch das Stehenlassen der Korrekturen den ganz eigenen Reiz dieser Arbeit aus. Damit bleiben nämlich die einzelnen Stadien des Entstehungsprozesses sichtbar und lassen das Blatt noch lebendiger wirken.
Daneben kommen im Bereich der Alten Meister auch ein gutes Dutzend Blätter des großen niederländischen Meisters Rembrandt Harmensz. van Rijn (u.a. „Liegende nackte Frau” (La négresse couchée), Taxe: € 9.000-12.000) sowie zehn Grafiken von Albrecht Dürer mit Schätzungen bis € 10.000 zum Aufruf.
Die Kunst des 19. Jahrhunderts wird von Franz von Defreggers in Öl gemaltem „Porträt Franz von Lenbach” angeführt. Stilistisch knüpft Defregger hier an seinen fließenden Stil der 1870er Jahre an. Mit diesem Porträt schafft er ein einfühlsames Psychogramm des wenige Jahre zuvor verstorbenen Malerkollegen. Die Schätzung liegt bei € 20.000-30.000.
Ähnlich hoch sind mit € 22.000-26.000 Heinrich von Zügels „Heidschnucken” bewertet. Meisterhaft fängt der Künstler in diesem um 1900 entstandenen Ölgemälde die Stimmung der rauen Heidelandschaft mit ihren charakteristischen Bewohnern ein.
Verspielter mutet das von Julius II Adam um 1890 kunstvoll gefertigte Ölgemälde einer „Katzenfamilie” an. Es zeigt eine große Liebe zum Detail. Nicht nur die freundlichen Kätzchen, sondern auch eine Stubenfliege und die Teppichfransen zeugen vom hohen Können des Künstlers. Schließlich entstammt Julius II Adam einer berühmten Münchner Tiermalerfamilie und wird mit dem Beinamen „Katzenraffael” gewürdigt. Für die 31,2 x 45 cm große Arbeit ist eine Taxe von € 18.000-24.000 angesetzt.
Neben Adolph von Menzels gewischter Bleistiftzeichnung „Dame mit Hut” (Taxe: € 18.000-24.000), dem Ölgemälde „Tivoli” von Friedrich Preller d. J. (Taxe: € 6.000-8.000) und einem „Mädchen aus Chioggia” von Eugen von Blaas (Taxe: € 10.000-12.000) kommen unter anderm auch Arbeiten von Willy Moralt, Carl Morgenstern, Augustin Alexandre Thierriat, und Wilhelm Trübner zum Aufruf.
Im Bereich der Maritimen Kunst bestechen Namen wie Hugo Schnars-Alquist, dessen 1920 entstandenes „Vollschiff auf bewegter See” mit € 5.000-6.000 ins Rennen geht, Hans Bohrdt, Julius Gregersen und Johannes Holst.
In der Abteilung der Norddeutsche Künstler sind vor allem zwei große Landschaftsgemälde von Rudolf Höckner (Taxe: je € 8.000-10.000) zu erwähnen sowie Werke von Thomas Herbst und Max Theodor Kuchl.
Die Vorbesichtigung ausgewählter Werke ist zu folgenden Terminen möglich:
11.-12.Oktober, 11-19 Uhr Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
13.-14. Oktober, 11-16 Uhr Ketterer Kunst, Fasanenstr. 70, Berlin
16.-18. Oktober, 11-17 Uhr Ketterer Kunst, Prinzregentenstr. 61, München
Alle Werke werden gezeigt:
20.-24. Oktober, 11-17 Uhr außer SonntagKetterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
25. Oktober, nach VereinbarungKetterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
Auktionsbeginn:
27. Oktober 2007 ab 11 Uhr Ketterer Kunst, Am Meßberg 1, Hamburg
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als eines der wichtigsten Kunst- und Buchauktionshäuser etabliert. Während das Stammhaus im Münchener Prinz-Alfons-Palais die zwei jährlichen Traditionsauktionen Modern Art & Post War ausrichtet, finden im Hamburger Meßberghof je zwei Auktionen pro Jahr mit folgenden Themenbereichen statt: Alte und Neuere Meister/Maritime Kunst und Wertvolle Bücher - Autographen - Manuskripte - Dekorative Graphik sowie Modern Art & Post War, wobei hier der Schwerpunkt bei Arbeiten auf Papier liegt. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie Live-Online-Auktionen statt.