Post War toppt Klassische Moderne bei Ketterer-Jubiläum

München (kk) - Große Begeisterung und hohe Steigerungen löste besonders die Nachkriegskunst bei Ketterers 300. Auktion am 02. Juni 2006 im vollbesetzten Opernsaal des 8seasons in der Maximilianstraße 2 aus. “Der mit fast 100 Prozent und einem Erlös von € 1,6 Millionen äußerst verkaufsstarke Sonderkatalog Post War - Internationale Nachkriegskunst trug wesentlich zum sehr erfreulichen Gesamterlös von insgesamt € 6,6(1) Millionen bei.”, so Robert Ketterer, Auktionator und Geschäftsführer von Ketterer Kunst. Rund 480 telefonische und 240 schriftliche Bieter aus dem In- und Ausland wetteiferten um die attraktive Offerte und sorgten so für einen durchschnittlichen Verkaufserlös von fast € 30.000 pro Objekt.
Highlights der Auktion
€ 270.000(1)
E. Nolde - Tiefblaues Meer ...
Schätzung: € 130.000
€ 205.000(1)
A. Modigliani - Cariatide
Schätzung: € 65.000
€ 188.000(1)
O. Schlemmer - Spiel mit Köpfen
Schätzung: € 120.000
€ 188.000(1)
L. Putz - Damenbildnis
Schätzung: € 40.000
€ 165.000(1)
A. Jawlensky - Variation
Schätzung: € 100.000

Spitzenreiter der Privatsammlung, die den Auftakt bildete, waren neben Stephan Balkenhols kleiner Holzskulptur “Ohne Titel (Mann mit weißem Hemd)”, die für fast € 60.000(1) (Aufruf: € 15.000) an einen hessischen Sammler ging, zwei Arbeiten von Gerhard Richter. 
Sein Aquarell aus dem Jahr 1990 ergatterte ein im Saal anwesender Kunsthändler aus dem Rheinland, der sich mit fast € 62.000(1) (Taxe: € 20.000-30.000) gegen ein Dutzend weiterer Konkurrenten durchsetzte. Sein Parkettbild “Grün-Blau-Rot” sicherte sich ein Kunst-liebhaber aus Portugal für mehr als € 58.000(1).
In deutschen Landen verblieb dagegen Fritz Winters Ölgemälde “Kommendes Blau und Rot” bei einem Erlös von über € 57.000(1). Mehrere Saalbieter fochten diese Entscheidung unter sich aus.
Der Sieger dieses Gefechts honorierte auch Rupprecht Geigers “372/62” aus dem Jahr 1962 mit einer Verdreifachung des Aufrufpreises und bot über € 50.000(1).
Allen Jones‘ farbenprächtiges Ölgemälde “Swoon”, das die Rückseite des Sonderkatalogs schmückt, orderte ein hartnäckiger Schweizer Sammler am Telefon und  ließ damit u.a. Gebote aus London, Paris und Brüssel hinter sich.
Großen Anklang fanden auch die Arbeiten von Per Kirkeby. Während sich ein deutsches Bankhaus sein Ölgemälde “Ohne Titel (Skowhegan IV)” für fast € 43.000(1) sicherte und damit den Aufrufpreis fast vervierfachte, wanderte “Dunkelheit III” für das Dreifache der Taxe bei einem Erlös von über € 45.000(1) in eine deutsche Privatsammlung.
23 telefonische und 13 schriftliche Bieter rief Alighiero Boettis “Simmetrie speculari” aus dem Jahr 1993 auf den Plan. Bei einem Aufruf von € 2.000 provozierte das farbige Stickbild exzessiven, erst bei über € 33.000(1) von einem im Saal anwesenden süddeutschen Händler gestoppten Bieteifer.
Ein ebenfalls süddeutscher Bieter ersteigerte Markus Lüpertz “Porträt eines Straßenarbeiters” für gut € 40.000(1) (Aufruf: € 9.000). Generell stießen die Arbeiten des charmanten Malerfürsten, der auch die Eröffnungsrede auf der Vernissage gehalten hatte,  auf großes Interesse. Sein “Diptychon - Durchschnittene Baumstämme” führte neben Emil Schumachers “Lamatan”, das für den Erlös von über € 140.000(1) einer norddeutschen Kunststiftung zugeschlagen wurde, Teil II der Hauptauktion, Post War II, an. Es ging für € 135.000(1) über den großen Teich nach New York. Sein mit Öl und bemalten Holzscheiten gefertigtes Werk “Durchschnittene Baumstämme” feierte mit fast € 60.000(1) und einer Verdreifachung der Schätzung einen schönen Triumph und bereichert nun eine Schweizer Sammlung.
Daneben glänzte Fritz Winters “Große Komposition vor Blau”, die ein Unternehmer aus dem Ruhrgebiet für fast € 130.000(1) schriftlich erwarb und damit die Schätzung fast verdoppelte.
Ausgezeichnete Steigerungen erfuhren Hans Hartungs blau-schwarze Arbeit “Ohne Titel”, die sich bei einer Taxe von € 24.000 auf fast € 60.000(1) hoch schraubte und Otto Pienes Rasterbild “Ohne Titel” (Taxe: € 6.000,  Erlös: € 25.000(1) sowie Karl-Horst Hödickes “U-Bahn -Reflektion” (Taxe: € 10.000, Erlös: € 32.000).
Teuerstes Einzelobjekt der gesamten Auktion war Emil NoldesTiefblaues Meer unter gelb-violettem Himmel” (Taxe: € 130.000, Erlös: € 270.000(1)). Gemeinsam mit sechs weiteren Arbeiten, darunter auch das Aquarell “Heuboote im Fahrgraben”, das für fast € 130.000(1) abgegeben wurde, spielten die Arbeiten des Künstler mit € 620.000(1) rund 10 Prozent des Gesamterlöses ein. 
Die holde Weiblichkeit und ihre Verlockungen belegte Platz zwei und drei. So war Amedeo Modiglianis wohl gerundete und äußerst sinnliche “Cariatide” erst für € 205.000(1) zu haben, die eine süddeutsche Galerie im Saal bot und damit sieben telefonische Interessenten auf die Plätze verwies.
Für Leo Putz versonnenes “Damenbildnis” aus dem Jahr 1922 gewährte ein deutscher Sammler mit € 188.000(1) fast das Fünffache der Taxe, um das Ölgemälde sein Eigen nennen zu dürfen.
Ebensoviel erforderte Oskar Schlemmers Folge mit sechs Lithografien, bei der sich alles um das “Spiel mit Köpfen” dreht und die mit einer Taxe von € 120.000 angeboten wurde.
Der Nachverkauf läuft bis 30. Juni 2006. Ergebnislisten zur Auktion sind telefonisch unter 089-55244-444 erhältlich. Weitere Infos auch unter www.kettererkunst.de im Internet.
Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als eines der wichtigsten Kunst- und Buchauktionshäuser etabliert. Dem Stammhaus im Münchener Prinz-Alfons-Palais kommt mit zwei jährlichen Auktionen im Bereich Klassiker des XX. Jahrhunderts eine führende Rolle zu. Im Hamburger Meßberghof widmet man sich zweimal pro Jahr der Alten und Modernen Kunst / Maritimen Kunst. Ebenfalls zweimal jährlich kommen hier Wertvolle Bücher - Autographen - Manuskripte - Dekorative Graphik zum Aufruf. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen statt.
München, den 03. Juni 2006
(1) Erlös = Zuschlag plus Aufgeld