Lexikon
Zürcher Schule der Konkreten

Ein genaues Entstehungsdatum lässt sich für die Zürcher Schule der Konkreten nicht benennen. Sicherlich gebührt jedoch der Ausstellung "Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik", die 1936 in Zürich stattfand, große Bedeutung, hatte Max Bill (1908-94) doch im zugehörigen Katalog eine bis heute grundlegende Definition der Konkreten Kunst formuliert: "konkrete gestaltung ist jene gestaltung, welche aus ihren eigenen mitteln und gesetzen entsteht, ohne diese aus äußeren naturerscheinungen ableiten oder entlehnen zu müssen. die optische gestaltung beruht somit auf farbe, form, raum, licht, bewegung."
Max Bill ist zusammen mit Camille Graeser (1892-1980) und Richard Paul Lohse (1902-88) gleichzeitig als führender Vertreter der Zürcher Konkreten zu benennen. In den Werken dieser Künstler sind die Prinzipien Konkreter Kunst, die als visualisierter Ausdruck geistiger Denkprozesse verstanden werden, sowohl in theoretischer als auch in ästhetischer Hinsicht mustergültig abzulesen. Resultat sind Gemälde, in denen strenge geometrische Formen und ein sattes Kolorit zu kraftvollen, harmonischen Kompositionen vereint werden. Vor allem bei Richard Paul Lohse ist der Rückbezug auf mathematische Systeme ein bestimmendes Merkmal, mit dem die Anordnung der Farbfelder begründet wird.
Sowohl Max Bill als auch Camille Graeser und Richard Paul Lohse waren Mitglieder der Künstlergruppe "Allianz", die aus dem Kreis der Zürcher Konkreten hervorging.