Lexikon
Spätgotik und nordalpine Renaissance
Im 15. Jahrhundert kündigte sich auch in den nordalpinen Ländern ein Umbruch der Kunst an. Die Anwendung des Renaissancebegriffs auf die nordischen Staaten ist jedoch umstritten, weshalb die neutrale Bezeichnung "Spätgotik" häufiger verwendet wird. Kennzeichnend ist ein neuartiger Naturalismus, der sich, ausgehend von den altniederländischen Bahnbrechern, rasch verbreitete - in Basel wird Konrad Witz (um 1400-46) zu einem Exponenten der Strömung, in Köln Stefan Lochner (um 1400/10-51), der den Lyrismus des Weichen Stils weiterführte. Notnamen bezeichnen den Meister der Darmstädter Passion (tätig 1435-50/60) und den Meister des Marienlebens (tätig 1460-90), die ihrerseits die Vorgaben der flämischen "Ars Nova" umsetzten. Der frühen Ulmer Schule und ihrem teilweise kräftigen Naturalismus sind der Maler Lucas Moser (um 1390-nach 1434) und die Doppelbegabung Hans Multscher (um 1400-67) zuzurechnen.
Besonders hohes Niveau erreichte die nordalpine Renaissance in Frankreich, von niederländischen Buchmalern vermittelt und durch den Bildhauer Claus Sluter (um 1350-1405) noch im Kontext der Internationalen Gotik zu früher Blüte gebracht. Das Werk Jean Fouquets (um 1420-um 1478/81) sollte hier einen strahlenden Höhepunkt der nordalpinen Renaissance ausbilden.
Selbst in Italien zeigten sich Künstler und Sammler deutlich von der nordalpinen Renaissance angeregt, wie etwa die Rezeption des "Portinari-Altars" (um 1475) des Hugo van der Goes (um 1435/40-82) belegen mag. Letztgenannter Künstler steht zugleich für eine in der zweiten Jahrhunderthälfte vorherrschende, bereits bei Rogier van der Weyden (1399/1400-64) angelegte Tendenz, die expressive, bewegte und ornamentalisierende Formensprache bevorzugt und die auch in der Baukunst, etwa den zunehmend verspielten und ausdrucksstarken Maßwerkformen, Entsprechungen hat. Im Werk van der Goes` oder des holländischen Bildhauers Nikolaus Gerhaert van Leyden (um 1420-um 1473) äußert sich eine solche Dynamik ebenso wie in den Arbeiten eines Meister E. S. (um 1420-um 1468) oder Erasmus Grasser (um 1450-1518). Verinnerlichung ergänzt im Oeuvre von Veit Stoß (um 1447-1533) oder Michael Pacher (um 1435-98) den dynamischen Zug.
Um die Jahrhundertwende hielt schließlich das klassische Ideal auch in der nordalpinen Renaissance Einzug. Als Hauptakteure dieser Entwicklung sind die Franzosen Jean Perréal (um 1460-1530) und der Buchmaler Jean Colombe (nachweisbar 1467-1529) anzuführen, in Spanien Pedro Berruguete (um 1450-1504), in den Niederlanden Quentin Massys (um 1466-1530) und Jan Gossaert (gen. Mabuse, um 1478-1532), in Deutschland die beiden Hans Holbein (d.Ä. um 1465-1524; d.J. um 1498-1543). Und alle überstrahlt eine Figur, die zum Inbegriff des nordischen Renaissancekünstlers wurde: Albrecht Dürer.
Im 15. Jahrhundert kündigte sich auch in den nordalpinen Ländern ein Umbruch der Kunst an. Die Anwendung des Renaissancebegriffs auf die nordischen Staaten ist jedoch umstritten, weshalb die neutrale Bezeichnung "Spätgotik" häufiger verwendet wird. Kennzeichnend ist ein neuartiger Naturalismus, der sich, ausgehend von den altniederländischen Bahnbrechern, rasch verbreitete - in Basel wird Konrad Witz (um 1400-46) zu einem Exponenten der Strömung, in Köln Stefan Lochner (um 1400/10-51), der den Lyrismus des Weichen Stils weiterführte. Notnamen bezeichnen den Meister der Darmstädter Passion (tätig 1435-50/60) und den Meister des Marienlebens (tätig 1460-90), die ihrerseits die Vorgaben der flämischen "Ars Nova" umsetzten. Der frühen Ulmer Schule und ihrem teilweise kräftigen Naturalismus sind der Maler Lucas Moser (um 1390-nach 1434) und die Doppelbegabung Hans Multscher (um 1400-67) zuzurechnen.
Besonders hohes Niveau erreichte die nordalpine Renaissance in Frankreich, von niederländischen Buchmalern vermittelt und durch den Bildhauer Claus Sluter (um 1350-1405) noch im Kontext der Internationalen Gotik zu früher Blüte gebracht. Das Werk Jean Fouquets (um 1420-um 1478/81) sollte hier einen strahlenden Höhepunkt der nordalpinen Renaissance ausbilden.
Selbst in Italien zeigten sich Künstler und Sammler deutlich von der nordalpinen Renaissance angeregt, wie etwa die Rezeption des "Portinari-Altars" (um 1475) des Hugo van der Goes (um 1435/40-82) belegen mag. Letztgenannter Künstler steht zugleich für eine in der zweiten Jahrhunderthälfte vorherrschende, bereits bei Rogier van der Weyden (1399/1400-64) angelegte Tendenz, die expressive, bewegte und ornamentalisierende Formensprache bevorzugt und die auch in der Baukunst, etwa den zunehmend verspielten und ausdrucksstarken Maßwerkformen, Entsprechungen hat. Im Werk van der Goes` oder des holländischen Bildhauers Nikolaus Gerhaert van Leyden (um 1420-um 1473) äußert sich eine solche Dynamik ebenso wie in den Arbeiten eines Meister E. S. (um 1420-um 1468) oder Erasmus Grasser (um 1450-1518). Verinnerlichung ergänzt im Oeuvre von Veit Stoß (um 1447-1533) oder Michael Pacher (um 1435-98) den dynamischen Zug.
Um die Jahrhundertwende hielt schließlich das klassische Ideal auch in der nordalpinen Renaissance Einzug. Als Hauptakteure dieser Entwicklung sind die Franzosen Jean Perréal (um 1460-1530) und der Buchmaler Jean Colombe (nachweisbar 1467-1529) anzuführen, in Spanien Pedro Berruguete (um 1450-1504), in den Niederlanden Quentin Massys (um 1466-1530) und Jan Gossaert (gen. Mabuse, um 1478-1532), in Deutschland die beiden Hans Holbein (d.Ä. um 1465-1524; d.J. um 1498-1543). Und alle überstrahlt eine Figur, die zum Inbegriff des nordischen Renaissancekünstlers wurde: Albrecht Dürer.
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