Lexikon
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Russischer Realismus
Russland war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der realistischen Idee maßgeblich geprägt. Nicht nur in der Malerei, auch in der Literatur und der Musik suchten die Künstler nun nach einer wirklichkeitsgetreuen, sozialen und kritischen Darstellung der alltäglichen Begebenheiten.
In der Frühphase des russischen Realismus, den 1850er bis 1870er Jahren, zeigt sich dessen grundlegend revolutionäre Prägung: Der "Aufstand der Vierzehn" an der St. Petersburger Akademie, in dem die Studenten freie Themenwahl forderten und sich der Vorgabe von Historiensujets verweigerten, kann exemplarisch dafür stehen.
Beliebtestes Thema des russischen Realismus war der Bauer. Dass dieses auch in Westeuropa im Realismus vielfach aufgegriffene Sujet hier aber eine besondere Brisanz erhielt, war der gesellschaftlichen Situation im Russland des 19. Jahrhunderts geschuldet: Noch bis 1861 wurde Leibeigenschaft praktiziert, wodurch sich die Lage der Bauern dramatisch gestaltete. Die Künstler befassten sich nun mit dieser Thematik, eine kritische soziale Haltung wurde kennzeichnend für den russischen Realismus. 1870 wurde die überaus einflussreiche russische "Genossenschaft für Wanderausstellungen" gegründet, die "Wanderer" (Peredvizhniki), die für die Breitenwirkung des neuen Stils sorgte.
Die Orientierung an Frankreich war auch in Russland Stichwortgeber der realistischen Entwicklung. Anstatt wie bisher in Italien die künstlerische Offenbarung zu suchen, entstand nun in Frankreich eine russische Künstlerkolonie, der vom Landschaftsmaler Aleksei Bogolyubov (1824-1896) geleitete "Russische Künstlerverein".
Trotz dieser französischen Prägung des russischen Realismus wurde der Impressionismus eher verhalten und nur von der zweiten Generation der russischen Realisten aufgenommen, und das auch weniger als inneres Prinzip denn als malerische Bereicherung des sozialkritischen Realismus, der sich in Russland gefestigt hatte und erst zum Jahrhundertende langsam vom Symbolismus verdrängt wurde.
Der unbestrittene Hauptvertreter des russischen Realismus ist Ilya Repin (1844-1930) mit seinen epischen, vielfigurigen Arbeiten. Ihm stehen etwa Konstantin Savitsky und Vasily Surikov sowie in der zweiten Generation Valentin Serov, Isaac Levitan, Abram Arkhipov und zahlreiche weitere Künstler zur Seite.
Russland war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der realistischen Idee maßgeblich geprägt. Nicht nur in der Malerei, auch in der Literatur und der Musik suchten die Künstler nun nach einer wirklichkeitsgetreuen, sozialen und kritischen Darstellung der alltäglichen Begebenheiten.
In der Frühphase des russischen Realismus, den 1850er bis 1870er Jahren, zeigt sich dessen grundlegend revolutionäre Prägung: Der "Aufstand der Vierzehn" an der St. Petersburger Akademie, in dem die Studenten freie Themenwahl forderten und sich der Vorgabe von Historiensujets verweigerten, kann exemplarisch dafür stehen.
Beliebtestes Thema des russischen Realismus war der Bauer. Dass dieses auch in Westeuropa im Realismus vielfach aufgegriffene Sujet hier aber eine besondere Brisanz erhielt, war der gesellschaftlichen Situation im Russland des 19. Jahrhunderts geschuldet: Noch bis 1861 wurde Leibeigenschaft praktiziert, wodurch sich die Lage der Bauern dramatisch gestaltete. Die Künstler befassten sich nun mit dieser Thematik, eine kritische soziale Haltung wurde kennzeichnend für den russischen Realismus. 1870 wurde die überaus einflussreiche russische "Genossenschaft für Wanderausstellungen" gegründet, die "Wanderer" (Peredvizhniki), die für die Breitenwirkung des neuen Stils sorgte.
Die Orientierung an Frankreich war auch in Russland Stichwortgeber der realistischen Entwicklung. Anstatt wie bisher in Italien die künstlerische Offenbarung zu suchen, entstand nun in Frankreich eine russische Künstlerkolonie, der vom Landschaftsmaler Aleksei Bogolyubov (1824-1896) geleitete "Russische Künstlerverein".
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