Lexikon
Psychedelische Kunst

Als eine echte Stilphase währte das Phänomen, das als Psychedelia, Psychedelische Kunst oder psychedelic art bekannt ist, nur kurz, doch auch unabhängig von dieser kurzen Blütezeit können bis in die Gegenwartskunst hinein gelegentlich Tendenzen einer psychedelischen Kunstauffassung festgestellt werden.
Der Begriff des Psychedelischen wurde 1956 von Humphry Osmond und Aldous Huxley geprägt, um die bewusstseinserweiternde Wirkung von Drogen zu beschreiben (griech. psyche = Seele; delos = offenkundig). In Anwendung auf Malerei und Graphik ist das Psychedelische als eine Kunstform zu verstehen, welche die Werkgenese bewusst unter den Einfluss von halluzinogen wirkenden Drogen, insbesondere von LSD, stellt. Alternativ konnten etwa Meskalin oder Psilocybin Verwendung finden, auch dies beliebte "Modedrogen" der Jahre um 1968. Der Grundidee der Psychedelischen Kunst ist der "Automatismus" im Surrealismus genuin eng verwandt.
In den 1960er und frühen 1970er Jahren erlebte die Psychedelische Kunst, die sich auch in anderen Kunstformen wie den überlangen, experimentellen Tracks in der psychedelischen Musik ausdrückte, ihren Höhepunkt. In diesen Jahren entwickelte die Psychedelische Kunst eine neuartige Ästhetik, die ihre Wirkkraft oftmals in abstrakt-ornamentalen Kompositionen entfaltete. Spiralen, organische Formen und grelles Kolorit treten dabei häufig auf. Die Grenzen zu den irritierenden Formwiederholungen der Op-Art sind manches Mal fließend, und auch zur Pop Art bestehen Verwandtschaften. Die Ästhetik der psychedelic art fand aufgrund ihrer visuellen Wirksamkeit auch Eingang in die kommerzielle Bildgestaltung.