Lexikon
Porzellan

Porzellan ist ein Tonzeug, das aus einer besonderen Tonsorte besteht. Hauptbestandteile sind feuerbeständige, reinweiße Kaolinerde, Quarz und Feldspat. Sie ergeben nach dem Brennen einen dichten, harten, feinkörnigen und reinweißen Scherben. Das Mischungverhältnis entscheidet darüber ob es sich um hartes, zweimal gebranntes (50/25/25) oder weiches Porzellan (25/30/45) handelt. Die Brenntemperatur ist höher als bei anderen Keramiken, wodurch auch relativ dünne Stücke sehr stabil sind. Nach dem Brennvorgang ist ein Porzellangegenstand um etwa ein Drittel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft. Porzellan wird auch weißes Gold genannt. Veredelung erfährt der Porzellanscherben durch die farbige Glasur, für deren Ausführung höchstes Können erforderlich ist. Neben der vollendeten Form und der Reinheit des Scherbens strebten alle Porzellanmeister und Manufakturen hier nach höchster Meisterschaft und Kunstfertigkeit. Zur Kennzeichnung der Herkunft aller besseren Porzellanerzeugnisse dienen die Porzellanmarken (Bild- oder Wortmarken) auf der Unterseite der Gefäße oder Gegenstände. Das Porzellan war in China in der T'ang-Zeit (618-906 n.Chr.) erfunden und dort bereits sowie später auch in Japan in höchster Vollendung hergestellt worden. Erst im 17. Jahrhundert kommen Porzellangegenstände (Chinoiserien) in höherer Stückzahl nach Europa - erfreuen sich hier aber sehr bald größter Beliebtheit und werden als höchst kostbare Sammlungsgegenstände gehandelt. Anfang des 18. Jahrhunderts, 1708/09, gelingt schließlich Johann Friedrich Böttger in Dresden die Erfindung des "europäischen" Porzellans, das ähnlich fein wie das asiatische ist. Daraufhin entstehen in ganz Europa zahlreiche Porzellanmanufakturen. Zu den wichtigsten europäischen Porzellanmanufakturen des 17. und 18. Jahrhunderts gehören: - angegeben ist das Jahr, in dem sie gegründet wurden -

1653: Delft
1710: Meißen (Meißner Porzellan)
1718: Wien
1743: Capo di Monte bei Neapel
1745: Chelsea London
1745: Vincennes und Sevres, Paris
1746: Höchst (Höchster Porzellanmanufaktur)
1747: Fürstenberg
1747: Nymphenburg (Porzellanmanufaktur Nymphenburg)
1751: Berlin
1755: St. Petersburg
1755: Frankenthal (Pfalz)
1758: Ludwigsburg
1760: Kopenhagen
1761: Kelsterbach
1762: Älteste Volkstedter
1763: Zürich
1765: Fulda
1766: Kassel
1777: Ilmenau
1783: Rauenstein (Thüringen)