Lexikon
Pittura Metafisica
Pittura Metafisica (ital. für "metaphysische Malerei") bezeichnet eine in Italien bereits ab 1911/12 aufscheinende und bis in die 1920er Jahre hinein andauernde Stiltendenz. Der Terminus geht zurück auf den Hauptmeister und Gründungsvater der Pittura Metafisica, Giorgio de Chirico (1888-1978). Seinem Beispiel folgten um 1917/18 Carlo Carrà (1881-1966) und Giorgio Morandi (1890-1964).
Grundlegendes Charakteristikum der Pittura Metafisica ist es, das im Wortsinne "über-natürliche" des Darzustellenden (griech. "metá" = jenseits, dahinter; "phýsis" = Natur), seinen über den sichtbaren Objektcharakter hinausweisenden Gehalt, zum Thema der Kunst zu nehmen. Diese Ideen wurden von Giorgio de Chiricos jüngerem Bruder Andrea, der als Schriftsteller und Maler unter dem Pseudonym Alberto Savinio firmierte, deutlich beeinflusst. Ferner müssen die philosophischen Konzepte von Friedrich Nietzsche und Arthur Schopenhauer als stichwortgebend benannt werden.
Die Maler der Pittura Metafisica schufen kulissenartige oder perspektivisch übersteigerte, traumhaft erscheinende Ansichten, die mit überscharf gezeichneten und überdeutlich modellierten Figuren und Objekten gefüllt sind, welche aus ihren eigentlichen Zusammenhängen herausgenommen und in neue, eigenartige Verbindungen gesetzt sind. Auch der Mensch wird als ein Ding aufgefasst - als "manichino", eine gesichtslose Gliederpuppe, oder als Konstrukt stereometrischer Grundformen. Isolation, Befremdung, Unerklärlichkeit und Rätselhaftigkeit prägen den Stimmungsgehalt der ruhigen, regungslosen Pittura Metafisica, die weniger eine Art zu malen als eine Art zu betrachten sein wollte.
In der Auffassung der Dinglichkeit, aber auch stilistisch beriefen sich die Maler der Pittura Metafisica auf den feierlichen, strengen Ernst der Frührenaissance (Giotto, Masaccio, Piero della Francesca, Paolo Uccello). Der zeitgleich aufflammende, dynamische Futurismus kann als Gegenbewegung zur Pittura Metafisica ausgemacht werden - Carlo Carrà, bis 1915 einer der führenden Futuristen, erklärte seine Wendung zur Pittura Metafisica mit seiner Wiederentdeckung des in der Renaissance aufscheinenden "principio italiano".
Die Pittura Metafisica wirkte über Italiens Grenzen hinaus anregend, insbesondere auf den wenig später entstehenden Stil der Neuen Sachlichkeit und den Surrealismus.
Pittura Metafisica (ital. für "metaphysische Malerei") bezeichnet eine in Italien bereits ab 1911/12 aufscheinende und bis in die 1920er Jahre hinein andauernde Stiltendenz. Der Terminus geht zurück auf den Hauptmeister und Gründungsvater der Pittura Metafisica, Giorgio de Chirico (1888-1978). Seinem Beispiel folgten um 1917/18 Carlo Carrà (1881-1966) und Giorgio Morandi (1890-1964).
Grundlegendes Charakteristikum der Pittura Metafisica ist es, das im Wortsinne "über-natürliche" des Darzustellenden (griech. "metá" = jenseits, dahinter; "phýsis" = Natur), seinen über den sichtbaren Objektcharakter hinausweisenden Gehalt, zum Thema der Kunst zu nehmen. Diese Ideen wurden von Giorgio de Chiricos jüngerem Bruder Andrea, der als Schriftsteller und Maler unter dem Pseudonym Alberto Savinio firmierte, deutlich beeinflusst. Ferner müssen die philosophischen Konzepte von Friedrich Nietzsche und Arthur Schopenhauer als stichwortgebend benannt werden.
Die Maler der Pittura Metafisica schufen kulissenartige oder perspektivisch übersteigerte, traumhaft erscheinende Ansichten, die mit überscharf gezeichneten und überdeutlich modellierten Figuren und Objekten gefüllt sind, welche aus ihren eigentlichen Zusammenhängen herausgenommen und in neue, eigenartige Verbindungen gesetzt sind. Auch der Mensch wird als ein Ding aufgefasst - als "manichino", eine gesichtslose Gliederpuppe, oder als Konstrukt stereometrischer Grundformen. Isolation, Befremdung, Unerklärlichkeit und Rätselhaftigkeit prägen den Stimmungsgehalt der ruhigen, regungslosen Pittura Metafisica, die weniger eine Art zu malen als eine Art zu betrachten sein wollte.
In der Auffassung der Dinglichkeit, aber auch stilistisch beriefen sich die Maler der Pittura Metafisica auf den feierlichen, strengen Ernst der Frührenaissance (Giotto, Masaccio, Piero della Francesca, Paolo Uccello). Der zeitgleich aufflammende, dynamische Futurismus kann als Gegenbewegung zur Pittura Metafisica ausgemacht werden - Carlo Carrà, bis 1915 einer der führenden Futuristen, erklärte seine Wendung zur Pittura Metafisica mit seiner Wiederentdeckung des in der Renaissance aufscheinenden "principio italiano".
Die Pittura Metafisica wirkte über Italiens Grenzen hinaus anregend, insbesondere auf den wenig später entstehenden Stil der Neuen Sachlichkeit und den Surrealismus.
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