Lexikon
Niederländischer Symbolismus
Im Gegensatz zu Belgien fand der Symbolismus in den nördlichen Niederlanden keine große Verbreitung. Wie sein südlicher Nachbar erlebte Holland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. In der Kunst wurde allerdings der Realismus bevorzugt, der bereits eine lange Tradition hatte und von der Haager Schule vertreten wurde. Die gleichzeitige Blüte dieser gegensätzlichen Kunstauffassungen in den sonst durchaus verwandten Ländern Holland und Belgien verleitet zur Frage nach den dafür maßgebenden Gründen. So wird die holländische Vorliebe für den Realismus mit dem Pragmatismus der dortigen protestantischen Gesellschaft in Verbindung gebracht. Diesem Geist ist die im katholischen Belgien so erfolgreiche fantastische Welt des Symbolismus, ihre Neigung zum Ideal und die Abwendung von der Wirklichkeit zu fremd.
Trotzdem gab es zwei wichtige niederländische Symbolisten, die jedoch mit der belgischen und der französischen Bewegung in Verbindung standen. An erster Stelle ist Jan Toorop (1858-1928) zu nennen. Die Werke dieses in Java geborenen Künstlers, die ab 1891 dem Symbolismus zuzurechnen sind, zeichnen sich durch die elegante Verwendung von krummen, fluktuierenden Linien aus. Auch die Stilisierung der Gestalten ist hierbei charakteristisch und erinnert an die Schattenspielfiguren aus Java mit ihren schlanken und überlangen Körpergliedern. Toorop zog die Darstellung religiöser Themen vor und bekannte sich 1905 zum Katholizismus. Auch die unter Symbolisten so beliebte Theosophie spielte eine wichtige Rolle in der Konzeption seiner Werke, die wiederum dem Jugendstil und dem Art Nouveau viele Anregungen gaben.
Aus einer formalen Perspektive ging Johan Thorn Prikker (1868-1932) noch einen Schritt weiter als Toorop. In seinen Werken erlangt der Eigenwert der Linie fast einen autonomen Charakter, wobei die dargestellten Motive - wie in seinem Bild "Die Braut" (1892-93) - schwerer zu erkennen sind. Damit schlugen diese Künstler einen Weg ein, der später über den Jugendstil zur "geistigen" Abstraktion führen sollte.
Im Gegensatz zu Belgien fand der Symbolismus in den nördlichen Niederlanden keine große Verbreitung. Wie sein südlicher Nachbar erlebte Holland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. In der Kunst wurde allerdings der Realismus bevorzugt, der bereits eine lange Tradition hatte und von der Haager Schule vertreten wurde. Die gleichzeitige Blüte dieser gegensätzlichen Kunstauffassungen in den sonst durchaus verwandten Ländern Holland und Belgien verleitet zur Frage nach den dafür maßgebenden Gründen. So wird die holländische Vorliebe für den Realismus mit dem Pragmatismus der dortigen protestantischen Gesellschaft in Verbindung gebracht. Diesem Geist ist die im katholischen Belgien so erfolgreiche fantastische Welt des Symbolismus, ihre Neigung zum Ideal und die Abwendung von der Wirklichkeit zu fremd.
Trotzdem gab es zwei wichtige niederländische Symbolisten, die jedoch mit der belgischen und der französischen Bewegung in Verbindung standen. An erster Stelle ist Jan Toorop (1858-1928) zu nennen. Die Werke dieses in Java geborenen Künstlers, die ab 1891 dem Symbolismus zuzurechnen sind, zeichnen sich durch die elegante Verwendung von krummen, fluktuierenden Linien aus. Auch die Stilisierung der Gestalten ist hierbei charakteristisch und erinnert an die Schattenspielfiguren aus Java mit ihren schlanken und überlangen Körpergliedern. Toorop zog die Darstellung religiöser Themen vor und bekannte sich 1905 zum Katholizismus. Auch die unter Symbolisten so beliebte Theosophie spielte eine wichtige Rolle in der Konzeption seiner Werke, die wiederum dem Jugendstil und dem Art Nouveau viele Anregungen gaben.
Aus einer formalen Perspektive ging Johan Thorn Prikker (1868-1932) noch einen Schritt weiter als Toorop. In seinen Werken erlangt der Eigenwert der Linie fast einen autonomen Charakter, wobei die dargestellten Motive - wie in seinem Bild "Die Braut" (1892-93) - schwerer zu erkennen sind. Damit schlugen diese Künstler einen Weg ein, der später über den Jugendstil zur "geistigen" Abstraktion führen sollte.
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