Lexikon
Neorokoko
Das Neorokoko (auch "Louis-Philippe") bezeichnet eine Stilrichtung des Historismus in Europa. Die Wurzeln des Stils liegen in den 1830er Jahren in Frankreich, wo auch das Rokoko um 1710 in der Epoche der Régence seinen Anfang nahm. Zu besonderer Blüte gelangte das Neorokoko etwa zwischen 1830 und 1860, ehe der Stil - wie die meisten Neostile - gegen Ende des Jahrhunderts allmählich ausklang.
Dem Neorokoko sind weniger Architektur als vielmehr Möbel, Kunsthandwerk und dekorative Inneneinrichtungen verpflichtet. Hier wurde auf das Formenrepertoire und die Ornamentik des Rokoko, beispielsweise auf das äußerst beliebte Muschelwerk, zurückgegriffen. Möbelstücke sind charakterisiert durch ihre geschwungene, leichte und verspielte Formensprache, Fassungen bestehen aus profilierten Rahmen, die s-förmig geschwungenen Beine klingen in Voluten aus.
Von Frankreich aus verbreitete sich der Stil rasch in ganz Europa. Vor allem in Wien fiel der dekorative Charme des Neorokoko auf fruchtbaren Boden: Die Neugestaltung des Palais Liechtenstein (1837-49) zählt zu den Glanzleistungen des Neorokoko, ebenso die ab 1869 erfolgte Renovierung der Innenräume von Schloss Schönbrunn. In Bayern, wo bereits das höfische Rokoko ein beliebter und verbreiteter Stil gewesen war, fand insbesondere der "Märchenkönig" Ludwig II. Gefallen am verspielt-heiteren Rokokostil des Louis-quinze (um 1730-55). Infolgedessen richtete er beispielsweise Schloss Linderhof ganz im Geschmack des Neorokoko ein: Das Musikzimmer (1874) thematisiert die "Fêtes galantes" und ist mit prunkvoll vergoldeten, mit Voluten, Blüten und Rankenwerk reich verzierten Vertäfelungen ausgestattet, im Speisezimmer (1872) spiegeln die vergoldeten Stukkaturen die Funktion des Raumes wider und zeigen Szenen aus Fischfang, Jagd, Weinlese und Ernte.
Das Neorokoko (auch "Louis-Philippe") bezeichnet eine Stilrichtung des Historismus in Europa. Die Wurzeln des Stils liegen in den 1830er Jahren in Frankreich, wo auch das Rokoko um 1710 in der Epoche der Régence seinen Anfang nahm. Zu besonderer Blüte gelangte das Neorokoko etwa zwischen 1830 und 1860, ehe der Stil - wie die meisten Neostile - gegen Ende des Jahrhunderts allmählich ausklang.
Dem Neorokoko sind weniger Architektur als vielmehr Möbel, Kunsthandwerk und dekorative Inneneinrichtungen verpflichtet. Hier wurde auf das Formenrepertoire und die Ornamentik des Rokoko, beispielsweise auf das äußerst beliebte Muschelwerk, zurückgegriffen. Möbelstücke sind charakterisiert durch ihre geschwungene, leichte und verspielte Formensprache, Fassungen bestehen aus profilierten Rahmen, die s-förmig geschwungenen Beine klingen in Voluten aus.
Von Frankreich aus verbreitete sich der Stil rasch in ganz Europa. Vor allem in Wien fiel der dekorative Charme des Neorokoko auf fruchtbaren Boden: Die Neugestaltung des Palais Liechtenstein (1837-49) zählt zu den Glanzleistungen des Neorokoko, ebenso die ab 1869 erfolgte Renovierung der Innenräume von Schloss Schönbrunn. In Bayern, wo bereits das höfische Rokoko ein beliebter und verbreiteter Stil gewesen war, fand insbesondere der "Märchenkönig" Ludwig II. Gefallen am verspielt-heiteren Rokokostil des Louis-quinze (um 1730-55). Infolgedessen richtete er beispielsweise Schloss Linderhof ganz im Geschmack des Neorokoko ein: Das Musikzimmer (1874) thematisiert die "Fêtes galantes" und ist mit prunkvoll vergoldeten, mit Voluten, Blüten und Rankenwerk reich verzierten Vertäfelungen ausgestattet, im Speisezimmer (1872) spiegeln die vergoldeten Stukkaturen die Funktion des Raumes wider und zeigen Szenen aus Fischfang, Jagd, Weinlese und Ernte.
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