Lexikon
Neogotik
Während sich das Neorokoko vor allem in den Bereichen Möbel, Kunsthandwerk und Raumausstattung niederschlug, ist die Neogotik in erster Linie der Architektur verpflichtet. Als Stilausprägung des Historismus im 19. Jahrhundert ist die Neogotik - wie alle Neostile - durch einen Rückgriff auf das Formengut älterer Kunst, hier der Gotik mit ihren typischen Spitzbogen, Krabben und Fialen, gekennzeichnet.
Die Neogotik, einer der wichtigsten unter den Neostilen, prägte sich in England bereits im 18. Jahrhundert aus, hatte man sich hier doch stets stärker als andernorts auf die gotische Tradition berufen. Mit zunehmender Verbreitung entwickelten sich in Frankreich, England und Deutschland unterschiedliche Auffassungen des Stils. In Frankreich wurde die Neogotik aufgrund ihrer aufstrebenden Leichtigkeit und den damit verknüpften konstruktiven Gegebenheiten geschätzt; in Deutschland verstand man die Gotik als Nationalstil, der in der Neogotik visuellen Ausdruck fand (einer der ersten neogotischen Bauten ist hier das Gotische Haus im Wörlitzer Park, ab 1773 nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff erbaut). In England dagegen war die Neogotik im Hinblick auf die pittoreske, in erster Linie dekorative Wirkung beliebt - Horace Walpoles Landhaus "Strawberry Hill" (1749-77) liefert hierfür ein eindrucksvolles Beispiel, ebenso das Londoner Parlamentsgebäude (Baubeginn 1840) von Augustus Welby Northmore Pugin und Charles Barry, das außerdem die repräsentative Wirkmacht der Neogotik eindrucksvoll unter Beweis stellt. Wichtige neogotische Bauwerke im deutschsprachigen Raum sind die Wiener Votivkirche, 1879 vollendet, die mit ihrer Doppelturmfassade, den durchbrochenen Turmhelmen und reichem Maßwerk als ein Hauptwerk der neogotischen Sakralarchitektur gilt, sowie das Neue Rathaus in München (1867-1909).
Die Verwendung neogotischen Formengutes wurde vor allem in Deutschland und Frankreich begleitet von einem Bestreben, gotische Bauwerke in ihrem Bestand zu sichern und bislang unvollendete Bauprojekte weiterzuführen (beispielsweise Kölner Dom und Ulmer Münster). Der Sakralbau war stets die wichtigste Bauaufgabe des neogotischen Stils geblieben, so dass hier nach dem Ausklingen des Historismus noch im 20. Jahrhundert Nachwirkungen fassbar sind.
Während sich das Neorokoko vor allem in den Bereichen Möbel, Kunsthandwerk und Raumausstattung niederschlug, ist die Neogotik in erster Linie der Architektur verpflichtet. Als Stilausprägung des Historismus im 19. Jahrhundert ist die Neogotik - wie alle Neostile - durch einen Rückgriff auf das Formengut älterer Kunst, hier der Gotik mit ihren typischen Spitzbogen, Krabben und Fialen, gekennzeichnet.
Die Neogotik, einer der wichtigsten unter den Neostilen, prägte sich in England bereits im 18. Jahrhundert aus, hatte man sich hier doch stets stärker als andernorts auf die gotische Tradition berufen. Mit zunehmender Verbreitung entwickelten sich in Frankreich, England und Deutschland unterschiedliche Auffassungen des Stils. In Frankreich wurde die Neogotik aufgrund ihrer aufstrebenden Leichtigkeit und den damit verknüpften konstruktiven Gegebenheiten geschätzt; in Deutschland verstand man die Gotik als Nationalstil, der in der Neogotik visuellen Ausdruck fand (einer der ersten neogotischen Bauten ist hier das Gotische Haus im Wörlitzer Park, ab 1773 nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff erbaut). In England dagegen war die Neogotik im Hinblick auf die pittoreske, in erster Linie dekorative Wirkung beliebt - Horace Walpoles Landhaus "Strawberry Hill" (1749-77) liefert hierfür ein eindrucksvolles Beispiel, ebenso das Londoner Parlamentsgebäude (Baubeginn 1840) von Augustus Welby Northmore Pugin und Charles Barry, das außerdem die repräsentative Wirkmacht der Neogotik eindrucksvoll unter Beweis stellt. Wichtige neogotische Bauwerke im deutschsprachigen Raum sind die Wiener Votivkirche, 1879 vollendet, die mit ihrer Doppelturmfassade, den durchbrochenen Turmhelmen und reichem Maßwerk als ein Hauptwerk der neogotischen Sakralarchitektur gilt, sowie das Neue Rathaus in München (1867-1909).
Die Verwendung neogotischen Formengutes wurde vor allem in Deutschland und Frankreich begleitet von einem Bestreben, gotische Bauwerke in ihrem Bestand zu sichern und bislang unvollendete Bauprojekte weiterzuführen (beispielsweise Kölner Dom und Ulmer Münster). Der Sakralbau war stets die wichtigste Bauaufgabe des neogotischen Stils geblieben, so dass hier nach dem Ausklingen des Historismus noch im 20. Jahrhundert Nachwirkungen fassbar sind.
Angebote
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich